Gesundheitsratgeber
Bluthochdruck – die stille Gefahr

Über Risiken und Möglichkeiten der Vorbeugung informierte das Klinikum St. Marien Amberg bei seinem virtuellen Ratgeber.

19.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:04 Uhr
Blutdruck wird entweder am Oberarm oder am Handgelenk gemessen, informiert Professor Karl Josef Osterziel. −Foto: Klinikum/Uschold

Herzinfarkt, plötzlicher Herztod, Gehirnblutung, Nierenschädigung, Schlaganfall oder sogar Blindheit – bleibt er unentdeckt, kann Bluthochdruck im schlimmsten Fall katastrophale Folgen haben. Bluthochdruck ist ein erheblicher Risikofaktor für viele Gefäßerkrankungen. Weltweit leiden etwa 1,3 Milliarden Erwachsene an Hypertonie. In Deutschland etwa jeder dritte Erwachsene und viele wissen gar nichts davon. Im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung hat sich auch das Klinikum Sankt Marien in Amberg diesem Thema beim virtuellen Ratgeber Gesundheit gewidmet.

„Das Fatale ist, wir spüren die Höhe des Blutdrucks meistens nicht“, beginnt Professor Doktor Karl Josef Osterziel von der Cardiopraxis Amberg. „Zwar steigt die Häufigkeit von Bluthochdruck mit dem Lebensalter, allerdings können auch junge Menschen darunter leiden. Häufig handelt es sich dann um eine diastolische Hypertonie.“ Ideal ist ein Blutdruck von 120 zu 80 Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg). Der obere Wert wird dabei als systolischer Wert, der untere Wert als diastolischer Wert bezeichnet. „Jeder sollte seinen Blutdruck kennen und auch zu Hause messen. Eine einmalige Messung reicht hier aber nicht aus.

Der Blutdruck wird in der Regel am Oberarm oder am Handgelenk gemessen. Geräte für den Oberarm gelten aber als etwas genauer. „Gemessen werden sollte im besten Fall am Morgen in aufrechter Haltung und ruhiger Umgebung. Die Beine dabei bitte nicht übereinanderschlagen“, erklärt Professor Osterziel. „Den Unterarm entspannt auf den Tisch legen und die Manschette direkt auf der Haut auf Herzhöhe am Oberarm anbringen.“ Ab einem Alter von 50 Jahren wird eine regelmäßige Messung empfohlen. Empfohlen wird pro Monat eine Messwoche einzulegen, die täglichen Messwerte aufzuschreiben und daraus einen Mittelwert zu ermitteln. Die Gründe für Bluthochdruck sind vielfältig. Am häufigsten ist es Übergewicht, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel. Auch eine erbliche Veranlagung kann eine Rolle spielen. „Die optimale Behandlung ruht auf zwei Säulen, die eine Lebensstil-Änderung für nahezu alle Patienten und eine medikamentöse Therapie für die meisten Betroffenen beinhalten“, so Professor Doktor Christoph M. Birner, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Klinikum.

Medikamentös behandelt werden sollte ein Bluthochdruck ab einem systolischen Wert von mehr als 140 mmHg. „Jede Senkung des Blutdrucks um nur 10 mmHg führt bereits zu einer ausgeprägten Risikoreduktion für lebensbedrohliche Erkrankungen. Im Fall eines Schlaganfalls und einer möglichen Herzinsuffizienz sprechen wir hier von einer Reduktion von rund 30 Prozent.“ Auch die Umstellung der Ernährung (zum Beispiel: viel Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Fisch), das Achten auf gesundes Körpergewicht, wenig Alkohol, Verzicht auf Nikotin und mindestens dreimal in der Woche Ausdauersport für 30 Minuten können viel zu einer Senkung des Blutdrucks beitragen. „Wir haben heute sogar die Möglichkeit in einer Tablette bis zu drei Wirkstoffe zu kombinieren. Stör- und Nebenwirkungen können dadurch sogar vermindert und unterschiedliche, aber sich ergänzende Wirkmechanismen verstärkt werden.“