Soziales
Demenzfonds geht in die dritte Förderrunde

Für Vorschläge und Ideen, die Menschen mit Demenz Teilhabe ermöglichen, kann bis Ende Juni Förderung beantragt werden.

30.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:50 Uhr
Ein Senior mit Kulturpatin im Kino −Foto: Andres Freihöfer

Musik, Kultur oder beispielsweise Sport – das alles sind mögliche Bereiche, in denen Menschen mit Demenz trotz ihrer Erkrankung auch weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Und genau das ist die Zielsetzung des Bayerischen Demenzfonds. „Momentan läuft die dritte Förderrunde“, erklärt Pflegerätin Dr. Annette Weiß, Leiterin des Referats 32 – Demenz-Geschäftsstelle Bayerischer Demenzfonds, Pflegende Angehörige am Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP), wo die Anträge auf Förderung eingereicht werden können. Einsendeschluss dafür ist Ende Juni. Fachlicher Schwerpunkt des Jahres 2021 ist die (gesellschaftliche) Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Zu- und Angehörigen.

Dass die Förderung Positives für Menschen mit Demenz sowie ihre Zu- und Angehörigen bewirken kann, zeigen Projekte, die bereits durch Mittel des Demenzfonds gefördert wurden. Eines davon: „Wir treffen uns im Internet“ vom Verein „Familiengesundheit 21“. Den Zuwendungsbescheid über rund 5 100 Euro überreichte der damalige Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek in Memmingen im vergangenen September persönlich. Ziel des Projektes ist es, durch die Nutzung von digitalen Anwendungen wie beispielsweise Video-Telefonie oder Streaming, Menschen mit Demenz die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. Die dazu notwendige Hardware, wie Tablets und Laptops, wurden schon im vergangenen Jahr bestellt und in Betrieb genommen. „Gerade über Weihnachten haben wir gemerkt, wie wichtig unser Angebot sein kann“, erläutert Günther Kuntz, der Projektverantwortliche. „Da hatten wir besonders viele Anfragen nach Leihgeräten, damit Menschen mit Demenz wenigstens virtuell mit ihren Angehörigen zusammen Weihnachten feiern konnten.“

Geplant war, dass Interessierte in caféartiger Atmosphäre oder zu Hause im Umgang mit den digitalen Anwendungen geschult werden. „Das können wir erst anbieten, wenn es die Pandemielage wieder zulässt. Momentan sind leider nur 1:1-Schulungen möglich“, erklärt Kuntz. Mittlerweile konnten dafür schon in verschiedenen Pflegeeinrichtungen und ambulant betreuten Wohngruppen mediale „Stationen“ eingerichtet werden, die sich großer Beliebtheit erfreuen. „Die Digitalisierung bietet Menschen mit Demenz sowie ihren Freunden und Verwandten viele Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern und teilzuhaben“, resümiert Kuntz.

Als erstes Kulturprojekt wurde „Gemeinsam der Kultur auf der Spur“ des „Curatoriums Altern gestalten gGmbH“ in Mittelfranken gefördert, bei dem Hochbetagten und Menschen mit Demenz kulturelle Teilhabe ermöglicht werden soll. In einem ersten Schritt sollten dafür ehrenamtliche Kulturpatinnen und –paten angeworben und geschult werden, um die Kulturgäste beim Besuch von kulturellen Veranstaltungen zu begleiten. „Wir haben einen Flyer erstellt und konnten statt der vorgesehenen 16 sogar 25 Kulturpatinnen und -paten zwischen 20 und 81 Jahren gewinnen“, so der Projektverantwortliche Georg Weigl. Die Paten wurden auch schon in einer Online-Weiterbildung zum Umgang mit Menschen mit Demenz geschult. „Damit unsere zukünftigen Kulturgäste auch von unserem Angebot erfahren, planen wir gerade einen weiteren Flyer“, so Weigl. „Wir hoffen, dass die Resonanz da genauso groß ist, wie bei den Paten..“ Das Kulturpatenprojekt ist eng mit dem Projekt „Dialog: Kultur und Demenz“ verzahnt, bei dem 26 Kulturanbieter ihre demenzfreundlichen Projekte präsentieren.