Forstwirtschaft
Die Arbeit mit Pferden schont die Wälder

Das Holzrücken mit Pferden hat viele Vorteile, wie die Besucher einer Vorführung in Illschwang anschaulich erfuhren.

18.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr

Was Pferde bei der Holzarbeit im Wald leisten können, hat Peter Wenisch mit den beiden Haflingern anschaulich vorgestellt. Foto: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg bot zusammen mit der WBV Illschwang-Birgland eine Informationsveranstaltung zum Thema „zeitgemäße Pferderückung“ an. Forstoberrat Franz Eichenseer freute sich, dass fast 70 Interessierte – davon etwa die Hälfte Waldbesitzer – gekommen waren.

Nach der Einführung übernahm Veronika Kopfinger die Leitung. Die junge Försterin absolviert gerade das Anwärterjahr zum Staatsdienst und hat dabei das Projekt „Pferderückung“ für die Forstverwaltung realisiert. Es gebe mindestens vier Pferderücker im Landkreis Amberg-Sulzbach und fünf weitere in der Oberpfalz. Zum Teil waren auch erfahrene Pferderücker anwesend. „Wegen der häufiger auftretenden, warmen und nassen Winter wird in Zukunft ein schonendes Befahren mit schweren Forstmaschinen schwieriger. Pferde können helfen, den Wald weiterhin ordentlich zu bewirtschaften“, erläuterte die Försterin. Wie das Ganze in der Praxis aussehen kann, demonstrierten die Pferderücker Angela Ruppert und Peter Wenisch aus Schwenderöd.

Typisch sind Kaltblutpferde

Gespannt verfolgten die Teilnehmer die Vorführung mit den zwei Haflingern. Haflinger werden eher selten für die Holzbringung eingesetzt, typischer und etwas leistungsstärker sind Kaltblutpferde. Die Vorführung zeigte, wie ein Stamm angehängt und aus dem Bestand an die Gasse vorgeliefert wird. Alle Besucher sahen in einem Waldstück auch, wie die Pferde zu zweit einen schwereren Stamm zogen. Wenisch führte auch das zweispännige Verfahren vor.

Haflinger können einspännig etwa drei Festmeter pro Stunde bei maximal 60 Meter Distanz ziehen, erfuhren die Besucher. Dabei können Stammstücke von sechs Meter Länge und bis zu 25 Zentimeter Durchmesser gezogen werden. Zweispännig leisten Haflinger etwa doppelt so viel. Die Kosten belaufen sich hier etwa auf zwölf Euro pro Festmeter. Der Preis hänge aber stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Der Höhepunkt für die Familien mit Kindern war der Auftritt eines Shetland Ponys. Bei den Besitzern des Kleintierhofes ist es ab und zu auch für kleinere Transportarbeiten im Einsatz.

Pferd und Maschine kombinieren

Die Försterin legte auch Gründe, warum sich Waldbesitzer trotz moderner, billiger, sicherer und leistungsstarker Technik für die Pferdearbeit im Wald interessieren könnten, anschaulich dar. Sie nannte vor allem weniger Wertverlust durch geringere Rindenverletzungen, weil die Pferde wendiger seien. Auch die Bewirtschaftung von steilen und nassen Lagen sowie der geringere Flächenbedarf für Gassen würden für den Pferdeeinsatz sprechen. Kopfinger wies auch auf das besonders bodenpflegliche und umweltschonende Verfahren durch weniger Lärm, Abgase, Kraftstoffe und Hydrauliköle hin, was zu einem sorgsamen Umgang vor allem mit schützenswerten Flächen führe. „Ideal ist die Kombination von Pferd und Maschine im Wald zur Überbrückung von Schlechtwetterphasen, um Boden und Bestand zu schonen“, so Kopfinger.

Verlust wäre bedauerlich

Herr Rösel, Geschäftsführer der WBV Illschwang-Birgland, legte im Vergleich die aktuelle Situation in der Forstwirtschaft dar, nannte Zahlen und Fakten und beleuchtete die Vorteile der Forsttechnik.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde zogen die Teilnehmer als abschließendes Fazit: Pferderückung wird ein Nischenbereich in der Forstwirtschaft bleiben. Jeder Waldbesitzer kann selbst entscheiden, wie er seinen Wald bewirtschaftet. Die Pferderückung ist dabei eine sehr schonende und bewährte Methode, deren Verlust sehr bedauernswert wäre.

Mehr aus der Region Amberg-Sulzbach/Amberg finden Siehier!