Entwicklungshilfe
Die Bauern in Bolivien dürsten

Der Verein „Runa Masi“, der sich primär aus Oberpfälzern zusammensetzt, will hier mit Bewässerungen helfen.

23.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:12 Uhr
So könnte die Ernte aussehen, wenn es genug Wasser gäbe. −Foto: Archiv/Archiv

„Mich dürstet!“, jenen Schrei Jesu am Kreuz kennen zurzeit zunehmend vor allem die Bauern im Hochland Boliviens. Auch die derzeitige Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor weiß von jener äußerst prekären Lager und hat Bolivien dieses Jahr als Mittelpunkt seiner Passionsaktion gewählt. Doch bereits seit 1987 hilft hier tatkräftig und nachhaltig der gemeinnützige Verein „Runa Masi“, der sich primär aus Oberpfälzern zusammensetzt. Vertreten wird er durch den Vorsitzenden Johann Bauer aus Amberg, seine Stellvertreterin, die Hahnbacherin Marianne Moosburger und die Schatzmeisterin Eva Mayrhofer-Dötsch aus Trabitz. Nachdem auch ihr letztes Projekt (im Dorf Chunavi, wir berichteten) erfolgreich abgeschlossen werden konnte, gilt es nun, ein Bewässerungsprojekt der kleinen Gemeinde von Bauern im Dorf Suchu zu finanzieren.

Schon vor längerer Zeit haben sich die 25 Familien der Gemeinde von Suchu mit einem Hilferuf an das Centro Cultural von Independencia, ihrer Kreisstadt, gewendet. Jene überparteiliche nicht staatliche Anlaufstelle für mannigfaltige nicht geförderte Problemlösungen verdankt ihre Gründung dem indigenen Agraringenieur Jorge Aquino. Dieser ist Vielen im Landkreis durch seine Auftritte mit der Musikgruppe Sacambaya, die früher Ayopayamanta hieß, bekannt und zuverlässiger Partner von Runa Masi.

Ausschließlich Landwirtschaft

Die 150 Einwohner von Suchu siedeln 15 Kilometer von Independencia entfernt in den Bergen, im Departement Cochabamba. Alle leben in dem semi-tropischen Klima ausschließlich von der Landwirtschaft und bauen auf insgesamt ca. 53 Hektar bergigen Landes hauptsächlich Kartoffeln, Mais, Weizen und Bohnen an. Aufgrund des Wassermangels können aber dort bislang keine Obstbäume, höherwertiges Obst und Gemüse gepflanzt werden, was sich auf regionalen Märkten erfolgreich verkaufen ließe. Hinzu kommt, dass die einzige noch effiziente Quelle 1800 Meter von den verstreuten einfachen Gehöften entfernt ist und die Niederschläge, die diese speisen, seit zehn Jahren abnehmen und immer unregelmäßiger werden. Von jener Quelle zu den Feldern des Dorfes führen bislang offene Kanäle, in denen ein großer Teil des Wassers im Gestein verloren geht. Hinzu kommt eine hohe Verdunstung in den Trockenzeiten.

Schon wurde eine detaillierte Projektfinanzierung für alle benötigten Materialien wie Rohre, Zement, Stahlseile, Nägel, Holz, Transporte und auch Facharbeiter vom Centro Cultural aufgestellt. Insgesamt wird sich das Unternehmen wohl auf ca. 20 000 Euro belaufen. Ziel ist der Bau eines großen Wassertanks an der Quelle, von dem aus PVC-Rohre eine sparsame Bewässerung der Felder gewährleisten. Die Gemeindemitglieder haben sich verpflichtet, alle Verlegearbeiten, sowie Hand- und Spanndienste während der gesamten Zeit der Umsetzung zu leisten, die für sie überlebenswichtig ist und heuer begonnen werden soll.

Verantwortung vor Ort

Auch sind bereits Dorfbewohner für Verwaltung, Wartung und Kontrolle der in ca. 40 cm Tiefe gelegten Leitungen eingeteilt. So hofft man, dass sich die Garantiezeit des Materials von 25 Jahren verdoppeln lässt. Vom Dorf gewählten Wasserrichtern wird später unter anderem auch die Aufgabe einer gerechten Verteilung und der Gesamtkontrolle obliegen.

Ziel neben der verlässlichen Bewässerung der Felder ist eine nachhaltige und ökologische Produktion von traditionellen, umweltfreundlichen Kulturen, um den Campesinos den Verbleib in ihrer Heimat zu erleichtern. Auch soll Freiraum geschaffen werden, um den Kindern, gerade auch den Mädchen, wenigstens eine Grundschulbildung zu erlauben. (amo)