Inventur
Die Naturschätze der Stadt werden erfasst

Die Biotop-Kartierung liefert wichtige Daten für Behörden und Verbände. Die Ergebnisse liegen im Sommer 2023 vor.

16.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:18 Uhr
Die Frühlings-Küchenschelle läutet mit ihrer Blüte auf der Köferinger Heide den Frühling ein. −Foto: Richard Lehmeier

Im Auftrag der Stadt Amberg und unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) nehmen Fachleute ab April die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe. Zum Start der Geländearbeiten wurden bei einer Online-Info-Veranstaltung am 13. April die lokalen Behörden, die Naturschutzverbände und die Interessenvertretungen der Bewirtschaftenden informiert, heißt es in einer Pressemitteilung von Stadt Amberg und Landesamt für Umwelt.

Die Biotope in der Stadt Amberg wurden erstmals 1986 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wird nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur großen Attraktivität der Stadt für Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“, erläutert Oberbürgermeister Michael Cerny.

Viele Naturoasen in der Stadt

Christian Tausch, Leiter der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrich die Bedeutung der Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur.“ Auf der Basis der aktualisierten Daten könnten die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.

Viele Naturoasen zeichnen die Stadt Amberg aus: Große Bereiche der Stadt gehören zum Naturpark Hirschwald und die Vils durchzieht mit wertvollen Lebensräumen im und am Wasser die Stadt. Eine Besonderheit sind die artenreichen Kalkmagerrasen im Ammerbachtal und die strukturreichen Wälder am Mariahilf- und Erzberg. Die Bechsteinfledermaus, der Lindenprachtkäfer, das Gelbliche Filzkraut, die Färber-Scharte und die Weiße Küchenschelle gehören zu den bayernweit bedeutsamen Arten, die im Stadtgebiet Amberg Lebensraum finden.

Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 führt eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten aus Bayreuth und Nürnberg durch. Wälder über 5000 Quadratmeter werden nur dann kartiert, wenn sie Eigentum der Stadt Amberg sind.

Neue Informationsbroschüre

Die Ergebnisse der Kartierung liegen voraussichtlich im Sommer 2023 vor. Rund 85 000 Euro stellen der Freistaat Bayern und die Stadt Amberg gemeinsam für die Naturinventur in der Stadt zur Verfügung. Bei der Erstkartierung 1986 wurden 202 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 340 Hektar erfasst.

Dies entspricht einem Biotopanteil von ungefähr sieben Prozent im Stadtgebiet. 2006 wurden die Biotope im Offenland zum ersten Mal aktualisiert. Die Naturschutzbehörde an der Stadtverwaltung Amberg und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. In der Stadtverwaltung liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus.

Gemäß Artikel 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes ist das Landesamt für Umweltschutz für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig.