Veranstaltung
Ein Hauch von Italien in Amberg

Die Vorträge in der Landessprache informierten über den Siegeszug des Kaffees und über Familienimperien aus Italien.

27.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:43 Uhr
Der Serata Italiana in der Volkshochschule Amberg war gut besucht. −Foto: Susy Herrmann-Wolters

Nachdem sie zweimal wegen der Pandemie verschoben worden war, konnte die Volkshochschule Amberg die Serata Italiana mit ihren auf Italienisch gehaltenen Vorträgen unter Beachtung der 3G-Regeln endlich wieder im Raseliushaus veranstalten. Einzig auf Essen und Trinken musste aufgrund des Hygienekonzepts verzichtet werden, teilte die Marketingleitung der Stadt Amberg mit.

Zahlreiche Zuhörer waren gekommen, um von den Vertreterinnen der Amici d’Italia Regensburg, Carmen Biangardo und Antonietta Ulivieri-Korb, mehr über Land und Leute zu erfahren. Nach der Begrüßung durch Susy Herrmann-Wolters von den Amici-di-Desenzano-Amberg berichteten die Referentinnen in ihren amüsanten Vorträgen, wie der Caffè zum italienischen Nationalgetränk werden konnte und welche Familienimperien dafür gesorgt haben, dass ihre Produkte heute in aller Welt bekannt sind. Seine Wurzeln hat der Kaffee in Äthiopien, er zog über die arabische Welt in Italien, genauer gesagt in Venedig ein. Hier stand man dem neuen Getränk erst einmal skeptisch gegenüber, aber als ihn Papst Clemens VII. absegnete, ließ sich sein Siegeszug nicht mehr aufhalten.

Wegen seiner energetisierenden Wirkung wurde der Kaffee zuerst aber nur in Apotheken verkauft. Ab 1683 bot man ihn in einem öffentlichen Ausschank an. „All’Arabo – Beim Araber“ hieß der erste Kaffeeladen am Markusplatz. Von da an gab es kein Halten mehr. Das erste Kaffeehaus, das jetzt weltberühmte Caffè Florian, wurde 1720 in Venedig eröffnet. Schon bald wurde es zum Treffpunkt von Schriftstellern, Künstlern, Staatsmännern und Philosophen, die bei einer belebenden Tasse Caffè anregende Diskussionen führten. Auch heute noch kann man in Turin im Al Bicerin, in Mailand im Caffè Biffi, in Neapel im Gran Caffè Gambrinus, aber auch in Palermo im Antico Caffè Spinnato in gediegenen Kaffeehäusern sowie in den unzähligen Bars im ganzen Land, seinen Kaffee nicht nur espresso, sondern auch lungo, doppio, macchiato und corretto genießen.

Im zweiten Teil des Abends standen die italienischen Familienimperien Bialetti, Lavazza, Perugina, Versace, Ferragamo, Costa oder Campari im Mittelpunkt. Antonietta Ulivieri-Korb zeichnete die Geschichte nach, wie aus kleinen Familienbetrieben heraus große Marken entstanden. Vom Tante-Emma-Laden zum Kaffeeimperium, vom Schuhmacher zum Lifestyle-Unternehmen oder vom Olivenhändler zur Kreuzfahrtflotte.

Dies gelang den Familien von Luigi Lavazza, die hochwertige Kaffeemischungen kreierten, Salvatore Ferragamo, der den Anspruch hatte, nicht nur extravagantes, sondern auch bequemes Schuhwerk zu schaffen, oder in Genua 1854 den Brüdern Giobatta und Giacomo Costa, die ein Handelsunternehmen für Olivenöl gründeten und deren Nachfahren 1959 die weltweit erste Kreuzfahrt in die Karibik anboten. Mit Erfindergeist, Fleiß, ausgeklügeltem Marketing und sozialem Engagement zu Weltruhm, das ist der italienische Traum, den die beiden Referentinnen aufleben ließen und damit einmal mehr ihre Zuhörer in das Land, wo die Zitronen blühen, entführten.