Wirtschaft
Endspurt auf der Grammer-Baustelle

In Ursensollen haben bald 720 Mitarbeiter der Grammer AG Platz. Der Bau lief trotz Coronakrise uneingeschränkt weiter.

09.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:58 Uhr
Isabelle Lemberger
Die Baustelle der Konzernzentrale der Grammer AG in Ursensollen ist in ihren letzten Zügen. −Foto: Ingo Boehle

Baustellenfahrzeuge, provisorische Durchgänge und Container sind in der Grammer-Allee 2 im Ursensollener Gewerbepark A6 bald Geschichte. Das „Projekt Campus“, das größte Bauprojekt in der Geschichte des Automobilzulieferers, ist in den letzten Zügen der Bauphase. Grammer investiert rund 40 Millionen Euro in den Standort. Die Mittelbayerische hat einen Einblick erhalten.

Das „Projekt Campus“ auf 52500 Quadratmetern Grundstücksfläche umfasst vier Bürokomplexe, ein Parkhaus sowie ein Restaurant für Mitarbeiter und Gäste, in dem es auch ein Angebot für Veganer geben wird. Bereits im April 2016 war die Entscheidung für das Projekt gefallen. Im November 2017 hatte der Ursensollener Gemeinderat dann den Bauantrag für den ersten Abschnitt genehmigt. Der Spatenstich war am 2. März 2018 – seitdem hat sich einiges getan.

Eigene Telefonbox in jedem Büro

Schon fertig ist der erste Bauabschnitt der neuen Konzernzentrale mit Technologie-Zentrum. Generalunternehmer ist Max Bögl aus Neumarkt. Das Design- und Ergonomie-Labor, die Glasfaseranbindung und das Bürogebäude „A“, das von oben aussieht wie der Buchstabe A und daher auch seinen Namen hat, haben die Baufirma und weitere beteiligte Unternehmen abgeschlossen. Rund 190 Personen finden in Gebäude A Platz. Ihre Arbeitsplätze sind schon aufgebaut – ein Vorbild für die Büroräume in den anderen Gebäuden. Die Grammer-Mitarbeiter nutzen höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Bürostühle. Sie haben verschließbare Rollcontainer und mehr Stauraum für Musterteile und Ordner bekommen. Außerdem gibt es frische Moos- und Trennwände und pro Büro eine Telefonbox, in der die Mitarbeiter ungestört telefonieren oder sich besprechen können.

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Nach ersten Einschätzungen von Projektleiter Stefan Badura wird es bis Herbst dauern, bis alle Büros – also auch die in den anderen Gebäuden – fertiggestellt sind. Dieser zweite Bauabschnitt läuft allerdings bereits seit ein paar Monaten. Die Coronakrise hat den Bau nicht beeinflusst. Immer waren Arbeiter vor Ort.

Stefan Badura kümmert sich seit vier Jahren gemeinsam mit einem Team von acht Personen um den Bau. Geplant hat den neuen Grammer-Campus mit einer Bürofläche von insgesamt mehr als 10 000 Quadratmetern das Architekturbüro jb architekten gmbh aus Nürnberg. Bisher gab es 167 Projekt-Teamsitzungen, 300 Gespräche mit dem Planer und den Planungsbüros sowie rund 100 Termine mit dem Vorstandsgremium der Grammer AG.

Mitarbeiter sollen von Natur umgeben sein

Der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt neben der Naturbelassenheit eine ebenso wichtige Rolle. „Dass wir regionale Baustoffe beziehen, hat uns in der Coronakrise geholfen“, erklärt der Projektleiter. Dazu zählt beispielsweise gelber Jurastein oder Beton aus der Region. Für Badura trägt auch das Lüftungssystem zum Nachhaltigkeitskonzept bei. Mittels eines „Boden-Quellluftdurchlasses“ wird thermisch vorkondensierte Frischluft in den Raum transportiert. So sollen die Energie zurückgewonnen und Kosten gespart werden.

Lage:Fläche:Parkfläche:Meilensteine:
In der Gemeinde Ursensollen nahe der Autobahn A 6/ Bundesstraße B 299 in der Grammer-Allee 1 in Ursensollen befindet sich der neue Standort der Grammer AG.Auf rund 10 800 Quadratmetern Büroflächen mit Casino-, Konferenz-und Besprechungsbereichen, 15 780 Quadratmetern Grundfläche und 52 500 Quadratmetern Grundstücksfläche befinden sich 720 Büro-Arbeitsplätze.Es gibt insgesamt 680 Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher auf Parkflächen und in einem Parkhaus.Spatenstich war am 2. März 2018, am 4. Dezember 2018 wurde der Grundstein gelegt und im August 2019 hat der Bau letztendlich begonnen. Im Herbst 2020 wird das „Projekt Campus“ voraussichtlich fertiggestellt.

Grammer AG erhöht Kredit auf 235 Millionen

Denn die Auswirkungen der Coronakrise treffen auch die Grammer AG seit Ende März. Das Unternehmen hat finanzpolitische Schritte eingeleitet, um liquide zu bleiben. Konkret will Grammer den bestehenden Kreditrahmen um 235 Millionen Euro erhöhen und für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende ausschütten. Geplant werde nach Angaben des Unternehmens zudem, das Eigenkapital um 40 Millionen Euro zu stärken. Dazu soll im zweiten Halbjahr eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht der Aktionäre durchgeführt werden.

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