Abschied
Führungswechsel im Jobcenter

Sonja Schleicher prägte die Einrichtung. Die scheidende Chefin stieß viele Projekte an. Manfred Tröppl ist ihr Nachfolger.

03.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:42 Uhr
Gerd Spies
Ein gemeinsames Foto zum Abschied im Rosengarten des Landratsamtes: Markus Nitsch (Leiter BA für Arbeit in Schwandorf), Manfred Tröppl (Nachfolger als Leiter des Jobcenters), OB Michael Cerny, Sonja Schleicher, Landrat Richard Reisinger und Stefanie Neufeld (Geschäftsstellenleiterin BA für Arbeit, Amberg) −Foto: Gerd Spies/Gerd Spies

Drei Wappen zieren das Logo des Jobcenters AM-AS. Sie stehen für die drei Träger der Einrichtung: Stadt Amberg, Landkreis Amberg-Sulzbach und die Bundesagentur für Arbeit. Dass die Zusammenarbeit dieser drei „Familien“, deren Interessen mitunter auch verschieden waren und sind, immer gut funktionierte, lag an der Chefin. Sonja Schleicher geht jetzt in den Ruhestand.

„Wir können Jobcenter. Daran hat Sonja Schleicher großen Anteil.“ So würdigte Landrat Richard Reisinger die Geschäftsführerin bei ihrer Verabschiedung im König-Ruprecht-Saal des Amberger Landratsamtes in dieser Woche. Seit fast genau 16 Jahren führte Schleicher Regie bei dieser 2005 gegründeten Einrichtung, die bis 2011 noch unter dem Namen Arge fungierte. Dass sie das Jobcenter zu einem modernen Dienstleister für die Kunden formte, dafür dankte ihr Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny: „Es ist Sonja Schleicher und ihrer Mannschaft gelungen, dass aus dem Jobcenter etwas Fruchtbares geworden ist.“ Auch Markus Nitsch, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf, der die Amberger Filiale zugeordnet ist, würdigte die Leistung der langjährigen Leiterin.

Zahl der Bedarfsfamilien sank

„Ich habe meine Arbeit gern gemacht. Sie war unheimlich spannend, verantwortungsvoll, aber auch sehr zeitintensiv,“ sagte Schleicher im Rückblick auf die vergangenen 16 Jahre: „Unsere Arbeit habe ich immer so verstanden, dass wir nicht nur für die berufliche Seite unserer Kunden zuständig sind, sondern auch für das Drumherum.“ Deshalb sei für sie in der Statistik ihrer Behörde weniger die Zahl der Arbeitslosen wichtig gewesen, sondern die Zahl der Bedarfsfamilien, also der Familien, deren Einkommen wegen Arbeitslosigkeit nicht reicht.

Bei über 5000 Bedarfsfamilien lag dieser Wert im Jahr 2008, bei 2200 liegt der Wert jetzt, Stadt und Landkreis zusammengenommen. „Wir konnten helfen, dass viele Menschen hier Arbeit gefunden haben“, sagte Sonja Schleicher stolz.

Viele Projekte hat Schleicher als Chefin des Jobcenters auf den Weg gebracht. „Ich bin auch ein Freund von Projekten“, gestand sie. So half beispielsweise „Kajak“ vielen Alleinerziehenden mit Kindern, „COURAgE“ beim Coaching für Familien. Dass ihre Behörde in den vergangenen Jahren so erfolgreich arbeiten konnte, lag aber auch, so Schleicher, an ihrer Mannschaft, den mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Meine Kollegen und Führungskräfte haben es mir leicht gemacht. Sie haben immer mitgemacht, zwar öfters nachgefragt, aber nie ein Veto eingelegt“, betonte sie.

Das Zepter übergibt Schleicher nun an Manfred Tröppl. Der Nachfolger kennt alle Besonderheiten des regionalen Arbeitsmarktes. Er war die vergangenen drei Jahre Geschäftsstellenleiter der BA für Arbeit in Amberg sowie Teamleiter des hiesigen Arbeitgeberservice. „Mit Manfred Tröppl ist das Jobcenter in sehr guten Händen. Ich kann ihm guten Gewissens ein gut bestelltes Haus übergeben“, sagte Schleicher. Zur Nachfolgerin als Geschäftsstellenleiterin wurde Stefanie Neufeld, eine gebürtige Ambergerin, berufen.

Zeit für die Schönheit der Natur

„Alles, was mit Grün zu tun hat“, ist das erklärte Hobby von Sonja Schleicher. Für ihren Garten oder das Wandern in der Natur wird sie jetzt mehr Zeit haben. Die Vertreter der drei Wappen im Logo des Jobcenters, Landrat Reisinger, OB Cerny und Nitsch, der Leiter der Agentur für Arbeit in Schwandorf, wünschten ihr dafür alles Gute.