Wirtschaft
Gesamtnote 2,5 für die Region

In einer IHK-Umfrage haben Unternehmen in Stadt und Landkreis ihren Standort bewertet. Defizite sehen sie im Digitalen.

12.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:34 Uhr
Eine attraktive Innenstadt sehen die Unternehmen der Region als wichtigen Standortfaktor. −Foto: Gerd Spies/Gerd Spies

Wie bewerten die Unternehmen in der Region Amberg/Amberg-Sulzbach ihren Wirtschaftsstandort und welche Rahmenbedingungen müssen künftig angepackt werden? Darüber diskutierten der Vorsitzende des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach Markus Frauendorfer und Gremiumsgeschäftsführerin Yvonne Schieder gemeinsam mit Landrat Richard Reisinger und Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny in einem virtuellen Austausch.

Vor allem die Themen digitale Infrastruktur und die Attraktivität des Standorts für Fachkräfte standen im Fokus, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK. „Die Corona-Pandemie treibt die Digitalisierung massiv voran. Sie zeigt im gleichen Zug auch den Handlungsbedarf, damit die weltweite digitale Zusammenarbeit sowie Entwicklungen einer neuen Arbeitswelt wie Homeoffice möglich sind“, betonte Gremiumsvorsitzender Frauendorfer. Digitales Arbeiten brauche leistungsfähige Bandbreiten – nicht nur in Gewerbegebieten und Betrieben, sondern auch in privaten Haushalten.

Firmen sehen Nachholbedarf

Im Rahmen der turnusgemäßen IHK-Standortumfrage haben die Unternehmen in der Stadt Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach anhand von 40 harten und weichen Faktoren die Qualität ihres Firmenstandorts bewertet. „Die Firmen vor Ort sehen einen deutlichen Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur – sowohl beim Mobilfunk- als auch beim Breitbandausbau. Insgesamt benoten sie die Region mit einer Gesamtnote von 2,5“, berichtete die zuständige IHK-Bereichsleiterin Sibylle Aumer aus den Ergebnissen der Regionalumfrage.

Nicht nur Corona führt vor Augen, wo Entwicklungsbedarf in der Region Amberg-Sulzbach besteht. Stadt und Landkreis punkten bei den Betrieben vor allem bei den weichen Standortfaktoren, insbesondere hinsichtlich ihrer Umwelt- und Lebensqualität sowie der anhaltend hohen Loyalität und Motivation der Mitarbeiter. Auch die Nähe zur Hochschule schätzen viele der befragten Firmen. Für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion braucht es künftig neben leistungsfähigen Netzen für Daten, Energie und Verkehr auch nachhaltige Gewerbe- und Wohnflächen. Der Bedarf an beruflich Qualifizierten und Auszubildenden werde künftig weiter steigen. Um den Zuzug von Fachkräften zu fördern, sollte deshalb vor allem in Amberg mehr attraktiver und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, sagte Gremiumsgeschäftsführerin Schieder.

Ein zentraler Punkt, der nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Herausforderungen im Einzelhandel aktueller denn je ist, sei die Entwicklung der Amberger Innenstadt. Ein lebendiges, vielfältiges Ortszentrum bringe Vorteile für zahlreiche Branchen mit sich und erhöhe das Image der Region. Dies müsse durch verschiedene Maßnahmen noch stärker nach außen getragen werden, so der Konsens.

Ambergs Vorreiterrolle

Was sich die Wirtschaft von der Kommunalpolitik zudem wünscht, sind mehr eGovernment-Angebote und schnellere Genehmigungsverfahren. Die Stadt Amberg nehme bei digitalen Verwaltungsprozessen bereits eine Vorreiterrolle in Bayern ein, betonte Gremiumsvorsitzender Frauendorfer. „Gerade mit Blick auf die Corona-Krise müssen entscheidende Standortthemen aber stetig weiter verfolgt und bürokratischer Aufwand niedrig gehalten werden, damit unser Wirtschaftsraum und die Unternehmen vor Ort international wettbewerbsfähig bleiben.“ Der offene Austausch mit der regionalen Politik liefere dafür wichtige Impulse.