Engagement
Jugendliche nicht vergessen

Die Corona-Krise belastet auch die Jugendarbeit. Begegnungen sind nicht möglich – und dabei wären sie so wichtig.

22.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:23 Uhr
Die Verantwortlichen wissen, wie groß das Bedürfnis Jugendlicher nach Gemeinschaftserfahrungen ist. −Foto: Oliver Berg/picture alliance / dpa

Gerade in der aktuellen Situation braucht es neue Formate und Ideen, um auch in Zeiten der Pandemie Gemeinschaft zu stiften und als Jugendarbeit auf die derzeitigen Herausforderungen zu reagieren. Darauf wiesen in einer Videokonferenz die Verantwortlichen für die Kommunale Jugendarbeit (KoJa) und den Kreisjugendring (KJR) Amberg-Sulzbach den Amberg-Sulzbacher Landrat Richard Reisinger hin. Das schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Mit einem neu überarbeiteten Jahresprogramm wollen die Vertreter von KoJa und KJR diesen Schwierigkeiten entgegentreten und damit auch Hoffnung verbreiten: „Wir nutzen den auferlegten Stillstand und planen fleißig für die Zeit, wenn es wieder losgehen kann“, so die Vorsitzende des Kreisjugendrings, Carina Süß.

Landrat Richard Reisinger lobte die junge Grafikerin Melanie Demel, die sich in einem intensiven Austausch mit dem Kreisjugendring und der Kommunalen Jugendarbeit an das schöne Wimmel-Bild gewagt und ein grafisches Gesamtpaket erarbeitet hatte. Mit neuen Formaten und Ideen, wie zum Beispiel Actionbounds, digitalen Jugendleiterschulungen, Gruppenstunden oder Stammtischen gelinge es derzeit zwar, immer wieder junge Menschen zu erreichen. „Doch so ganz spurlos geht die Corona-Pandemie nicht am Jugendring und insbesondere nicht an den Vereinen und Verbänden vorbei“, so die Verantwortlichen von KoJa und KJR unisono.

Vieles ist online nicht möglich

Die Hauptschwierigkeiten, die sich inzwischen gut erkennen lassen, seien – neben der andauernden Frage, wie sich der Kontakt zu Jugendlichen halten lässt – auch die zunehmende Unsicherheit und Zukunftsangst der Jugendorganisationen vor Ort. „Die Jugendarbeit hat im vergangenen Jahr gezeigt, wie schnell sie innovative Lösungsansätze findet, um mit der Krise umzugehen“, sagte Süß. „Doch derzeit besteht unsere Hauptaufgabe nur in umfassender Serviceleistung und Beratung. Die Begegnungen in Präsenz sind ja leider nicht möglich.“

Claudia Mai von der Kommunalen Jugendarbeit Amberg-Sulzbach betont: „Die Jugendarbeit ist schon immer ein wichtiger Raum für Persönlichkeitsentwicklung, soziales Lernen, Austausch und Identitätsbildung.“ Doch wie lässt sich dieser Kontakt halten, wenn die einen bereits durch Homeschooling online übersättigt sind, die anderen gar nicht ausreichend Zugang zu digitaler Infrastruktur haben und überdies wirkliche Beziehungsarbeit rein online kaum möglich ist? Dabei wäre es besonders jetzt so wichtig, gerade sozial benachteiligte junge Menschen zu begleiten, die besonders unter der Krise zu leiden haben.

Der Bezirksjugendring Oberpfalz hatte bereits im Herbst 2020 die Kampagne „#weitermachen“ gestartet, die für den Stellenwert der Jugendarbeit wirbt und Perspektiven aufzeigen soll. Laut Diakon Thomas Vitzthum von der Evangelischen Jugend in Weiden sind gerade Angebote wie Zeltlager oder Bildungsveranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende zukunftsrelevant. „Das Bedürfnis nach echten Gemeinschaftserfahrungen steigt enorm. Gerade dies führt den Stellenwert der Kinder- und Jugendarbeit deutlich vor Augen.“

Jugend mitbestimmen lassen

Damit die Jugendarbeit in Amberg-Sulzbach #weitermachen kann, braucht es laut Süß Räume für Begegnung von jungen Menschen sowie politische Akteure, die Jugendliche mit ihren Bedürfnissen im Blick behalten und die junge Menschen auch in Krisenzeiten mitbestimmen lassen. Von zentraler Bedeutung sei insbesondere eine nachhaltige finanzielle Unterstützung für die Jugendarbeit während und nach Corona und das Bewusstsein, dass Jugendarbeit systemrelevant und zukunftsrelevant ist.