Versorgung in Amberg
Katastrophenfall: Das Trinkwasser ist gesichert

10.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:28 Uhr
Der Wasserhochbehälter am Südhang fasst 7000 Kubikmeter. Nach dem Einsatz des Stromaggregates füllt sich der größte Wasserbehälter Ambergs wieder. −Foto: Fotos: Karoline Gajeck-Scheuck

Gerade im Katastrophenfall ist eine weiterhin funktionierende Trinkwasserversorgung und damit auch Abwasserversorgung der Bevölkerung wichtig.

Und: „Auch die Feuerwehr hätte im Einsatzfall sonst sehr große Probleme Löschwasser bereit zu stellen“, wird Professor Stephan Prechtl, Geschäftsführer der Stadtwerke Amberg in einer Mitteilung zitiert. Jetzt startete die Stadtwerke Amberg Versorgungs GmbH einen dritten Praxistest für eine autarke Stromversorgung für dieTrinkwasserversorgung der Stadt Ambergim Falle eines länger andauernden flächendeckenden Blackouts. Und dieser wurde ein voller Erfolg.

Zahlreiche Behörden und Institutionen waren bei diesem „scharfen Test“ dabei — von der Polizei und der Feuerwehr Amberg über den Zivil- und Katastrophenschutz sowie das THW und die Bundeswehr bis zum Klinikum St. Marien Amberg. Und auch die Wasserwarte der Gemeinden Ammerthal und Poppenricht sowie Vertreter der Stadtwerke Cham, verfolgten den Test.

Praxis-Test für Trinkwasserversorgung bei Stromausfall

„Wer schon mal von einem Wasserrohrbruch betroffen war, weiß um die unangenehmen Folgen, wenn kein Trinkwasser mehr aus der Leitung kommt“, erinnerte der zweite Bürgermeister Martin J. Preuß. Genauso bedeutsam sei eine gesicherte Wasserversorgung aber auch für das öffentliche Leben. „Darum kümmern sich die Stadtwerke Amberg einmal mehr im heutigen Praxistest, um gut auf eventuelle Krisensituationen vorbereitet zu sein“, so Preuß weiter. Malitzke sagte, dass die aktuelle politische Lage drastisch zeige, „wie wichtig die krisensichere Auslegung von Versorgungssystemen sein kann. Vor diesem Hintergrund sehen wir unseren Live-Test als wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit in Amberg.“

Bernhard Mitko, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) in der Stadt Amberg sagte: „Außer einem Cyberangriff auf kritische IT-Infrastrukturen ist für mich ein flächendeckender Stromausfall mit der am wahrscheinlichsten, auftretende Fall. Unsere Abhängigkeit von Strom in allen Bereichen des täglichen Lebens nimmt ständig zu. Sollte wirklich einmal der Strom für längere Zeit ausfallen, werden wir an vielen Stellen großen Einsatzbedarf für alle Hilfsorganisationen haben.“ Da sei es ein großer Glücksfall, wenn die Stadtwerke es schaffen, ohne zusätzliche Unterstützung die Trinkwasser- und die Löschwasserversorgung im Stadtgebiet aufrecht zu erhalten. Dann kann sich unsere Führungsgruppe um die anderen Themen zur Bewältigung der Katastrophe kümmern und die meisten Menschen können sich in ihrer eigenen Wohnung für eine gewisse Zeit selbst versorgen.

Jährliche Unterbrechungsdauer unterdurchschnittlich kurz

Zur Versorgungssicherheit im Netzgebiet der Stadtwerke heißt es in der Mitteilung, die durchschnittliche jährliche Unterbrechungsdauer je Kunde (SAIDI-Wert) in der Stromversorgung/Niederspannung lag im Jahr 2020 unter 0,21 Minuten und damit sehr deutlich unter dem durchschnittlichen Wert in Deutschland.

Für die Versorgung ihrer Kunden sind die Stadtwerke aber auch auf das vorgelagerte Netz und die Übertragungsnetze angewiesen. Die Stabilisierung der 50 Hertz-Frequenz im Stromnetz, die von großer Bedeutung für eine sichere Energieversorgung der Verbraucher ist, wird immer schwieriger. Dies führt zu einer zunehmenden Anzahl von Eingriffen in den Netzbetrieb auf Seiten der Übertragungsnetzbetreiber.

Ein flächendeckender Blackout kann aufgrund der zunehmenden Vernetzung und Digitalisierung, verbunden mit steigenden IT-Risiken und Hackerangriffen, nicht ausgeschlossen werden. Erschwerend hinzu kommt die verstärkte fluktuierende Energieerzeugung. Um für einen möglichen längerfristigen Stromausfall gewappnet zu sein, wurde von den Stadtwerken Amberg deshalb bereits i2014 und 2018 die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung als lebenswichtige Aufgabe in einem solchen Szenario ausgemacht und erste Live-Tests durchgeführt.

Stadtwerke hat Notfallkonzept für den Ernstfall entwickelt

Die Trinkwasserversorgung Ambergs beruht im Wesentlichen auf einem strombasierten System von Pumpen und Wasseraufbereitungsanlagen, weshalb vorbeugende Maßnahmen für den Ausfall der regulären Stromversorgung getroffen werden müssen. Um ein Weiterfunktionieren zu gewährleisten, hat das Team der Stadtwerke ein entsprechendes Notfallkonzept entwickelt, neue Notstrom-Aggregate angeschafft und entsprechende bauliche Maßnahmen getätigt.

Nun wurde erneut in Form eines Testszenarios die Zuverlässigkeit der Notversorgung im Praxistest überprüft. Ziel der Aktion war es, die unterbrechungsfreie Wasserversorgung mit einer Notstromversorgung für den gesamten Netzbereich der Trinkwasserversorgung Ambergs zu gewährleisten.