Pandemie Kein Impfzentrum in Ensdorf
Dezentrale Standorte sind laut Landrat Reisinger kein Thema. Der Ensdorfer Bürgermeister hatte das Pfarrheim angeboten.

Ensdorf.Ein Impfzentrum in Ensdorf steht nicht auf der Agenda. Entsprechende Pläne hatte Bürgermeister Hans Ram kürzlich öffentlich zum Ausdruck gebracht. „Ich weiß, dass man als Bürgermeister gerne Impfaktionen vor Ort anbieten und kurze Wege ermöglichen möchte. Dies widerspricht jedoch der Zentralstrategie des Freistaats, der wir als Landkreis Amberg-Sulzbach folgen“, so Landrat Richard Reisinger in einer Stellungnahme, die er Bürgermeister Hans Ram bereits telefonisch mitgeteilt hat. Das schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Diese Zentralstrategie sieht vor, dass die jeweils definierten Impfzentren auf Maximallast hochgefahren und Impfungen an die jeweiligen Zielgruppen schnell und effizient verabreicht werden. „Zusätzliche dezentrale Impfzentren wollen wir in dieser ersten sensiblen Phase bewusst nicht“, so der Landrat. Die Ausnahme bilden lediglich die vier mobilen Impfteams, die zu den Bewohnern und Mitarbeitern in den Pflegeeinrichtungen und Kliniken unterwegs sind.
Erleichterung für die Älteren
Um in der Coronazeit so schnell wie möglich in das normale Leben zurückkehren zu können, wollte der Ensdorfer Bürgermeister Hans Ram in seiner Gemeinde eine weitere Impfmöglichkeit anbieten, um die Impfungen für die ältere Bevölkerung zu erleichtern. Dazu fand laut einer Mitteilung der SPD eine Begehung im Ensdorfer Pfarrheim mit Pfarrer Slawomir Niemczewski als Hausherrn und Richard Schindler, der stellvertretend für die Risikogruppe anwesend war, statt.

Für die Bewohner im Seniorenheim Ensdorf begannen bereits die Impfungen. Doch wie sieht es mit der übrigen Bevölkerung, die zur Risikogruppe gehört, aus? Gerade diese Menschen stünden hier vor einer beunruhigenden Ungewissheit. Sie hatten Ram ihre Sorgen und Ängste mitgeteilt. Gerade in den sozialen Medien hatten ihn viele Anfragen besorgter Bürger zur Impfsituation erreicht, so Ram.
Er habe daher dem Landratsamt seine Unterstützung angeboten. Das Pfarrheim hätte demnach die nötigen Voraussetzungen für eine nahe und seniorenfreundliche Impfstation erfüllen können, um zumindest vorerst die 140 über 80-jährigen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ensdorf zu impfen. „Nicht alle Senioren sind gut zu Fuß oder sonst mobil“, so Ram in der Mitteilung. Diese Idee habe auch Pfarrer Niemczewski begrüßt, der seine Räumlichkeiten sehr gerne dafür zur Verfügung stellen würde. Ortsansässige Pflegekräfte hätten ihre Hilfe und Unterstützung angeboten.
Die Impfzentren
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Impfzentrum in Amberg:
Geimpft werden dort Bürger aus der kreisfreien Stadt Amberg, ferner Menschen aus den Landkreisgemeinden Ebermannsdorf, Ensdorf, Freudenberg, Hohenburg, Kastl, Kümmersbruck, Rieden, Schmidmühlen und Ursensollen.
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Impfzentrum Sulzbach-Rosenberg:
für Ammerthal, Auerbach, Birgland, Edelsfeld, Etzelwang, Freihung, Gebenbach, Hahnbach, Hirschbach, Illschwang, Königstein, Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg, Poppenricht, Schnaittenbach, Sulzbach-Rosenberg, Vilseck und Weigendorf
Richard Schindler brachte den Gedanken ein, das Angebot auch den umliegenden Gemeinden im unteren Vilstal anzutragen. Damit könnte man sogar die bestehenden Impfzentren entlasten. Bürgermeister Hans Ram zeigte sich durchaus offen für diesen Vorschlag. „Diese Situation ist für uns alle nicht einfach und wir sehnen uns wieder nach einem normalen Alltag. Somit müsste man gerade den Älteren in unserer Gesellschaft das Impfen erleichtern, was durch eine zusätzliche Impfstation erreicht werden könne. Wir können nur hoffen, dass unser Vorhaben auf offene Ohren stößt“, hatte Ram zum Ausdruck gebracht.
In seiner Stellungnahme zur Idee von Hans Ram verwies Landrat Richard Reisinger zudem auf die Einigung mit der Stadt Amberg, einen gemeinsamen Impfbetrieb an zwei Standorten – in Sulzbach-Rosenberg und in der Stadt Amberg – anzubieten. „Dieser wurde mitsamt seiner komplexen technischen und logistisch-medizinischen Anforderungen so ausgeschrieben und an die Kreisverbände des BRK übergeben“, so der Landrat.
Einladung für alle ab 80 Jahren
Seit Wochenbeginn würden die beiden Impfstandorte zweimal pro Woche mit Impfstoffen der Firma Biontech/Pfizer beliefert. Eine erste Lieferung mit dem Vakzin von Moderna für das Klinikum Amberg sei ebenfalls eingetroffen. Ab 17. Januar beginnen bereits die Zweitimpfungen.
Alle Bürger über 80 Jahre erhalten noch diese Woche ein Einladungsschreiben zur Impfung mit allen Anmeldungsmodalitäten. Die Registrierung für einen Impftermin ist ab sofort online unter www.impfzentren.bayern möglich. Seit Mittwoch, 13. Januar, sind die Hotlines unter der Telefonnummer (0 96 21) 1 62 29-71 00 geschaltet. Bei der Anmeldung werden die Bürger entsprechend ihres Wohnorts per Computer einem der beiden Impfzentren zugewiesen.
Das längerfristige Ziel sei, dass die Impfzentren irgendwann ganz überflüssig sein und die Impfungen von den Hausärzten regulär übernommen werden. Bis es so weit ist, gelte es, mit vollem Einsatz an der geltenden Strategie festzuhalten. „Wir haben seitens der Stadt Amberg, des Landkreises und des BRK ein sehr schlagkräftiges Team installiert und über die Feiertage und den Jahreswechsel durchgearbeitet. Ich hoffe, dass sich diese Mühen lohnen werden und wir schon bald der Normalität ein Stück näher kommen“, so Reisinger.
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