Feste in Amberg
Kirchweih in Ensdorf zu Ehren von Johannes dem Täufer

23.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:44 Uhr
Hans Babl
Das schmucke Innere der ehemaligen kurfürstlichen Jagdkapelle in Hirschwald −Foto: Hans Babl

Am morgigen Samstag, 25. Juni, wird in Hirschwald wieder die „Johanni-Kirchweih“ zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers gefeiert. Ihm wurde die kurfürstliche Jagdkapelle geweiht.Wo heute der Ort Hirschwald steht, war früher der Ort Gumpenhof beziehungsweise Gumpendorf. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1143 zurück. Zwölf Anwesen zählte damals das Dorf. Seit dem Jahr 1149 ist eine Kirche erwähnt.

Bereits im Jahr 1456 ist überliefert, dass in der Ansiedlung mit zwölf Anwesen jeden 4. Sonntag des Monats und bei großen Jagden ein Gottesdienst stattfand, den ein Pater aus Ensdorf hielt, „damit nichts geschieht“. „Die Kirche sei aber auf ein höheres Alter zurückzuführen“, erklärte der Ensdorfer Chronist Pater Dr. Hans Zitzelsberger.

Im 16. Jahrhundert wandelte Pfalzgraf Friedrich, der spätere Kurfürst Friedrich II., Gumpenhof zum kurfürstlichen Jagdschloss „Hirschwald“ um. In der Kirche sind noch die Grabmäler der kurfürstlichen Forstmeister Raymund Thanhauser und Johann Adam Thanhauser sowie Carl Huber erhalten. 1738 erwarb das Schlösschen Forstmeister Carl Huber. Auch die übrigen Bauten gingen in Privatbesitz über. Von 1736 bis 1738 erfolgte, so die Chronik, eine gründliche Renovierung und ein Umbau der Kirche, die 1740 neu eingeweiht wurde.

Für die Bildhauerarbeiten am Altar wurden 1740 Johann Baptist Hirsch aus Amberg 30 Gulden, für die Schreinerarbeiten 50 Gulden bezahlt. Forstmeister Carl Huber stiftete 1786 einen Kreuzweg für die kurfürstliche Jagdkapelle. Er wurde in der Kirche begraben, andere Forstangestellte fanden im umgebenden Friedhof ihr Grab. Bei der teilweisen Auflassung des Friedhofes und Anlegung der neuen Straße wurden zahlreiche Gräber mit Gebeinen gefunden. Im verkleinerten Friedhof stehen noch zwei Grabdenkmäler.

Weitere Renovierungen der Kirche wurden in den Jahren 1881 und 1908 vorgenommen. Bei einer gründlichen „Überholung“ des schmucken Kirchleins von 1968 bis 1972 wurde unter den Bodenplatten im Altarraum ein bis dahin unbekanntes Ziegelgewölbe entdeckt, in dem ein unversehrter Sarg aus Kiefernholz wurden die unversehrten Überreste eines Mädchens mit einer Körperlänge von 145 Zentimeter enthielt. Über die Herkunft des Mädchens bestehen bisher nur Vermutungen. Der schlichte, aber gefällige Altar des ehemals kurfürstlichen Jagdschlosses zeigt im Bild den Kirchenpatron Johannes den Täufer, flankiert von den Statuen der Jagdpatrone St. Hubertus und St. Eustachius. Kostbar ist die in dieser Art seltene Darstellung „Anna Selbdritt“, beachtlich das ikonografisch ungewöhnliche Bild „Der gute Hirte“.

Am morgigen Samstag, 25. Juni, wird um 18 Uhr im Freien ein von der Don-Bosco-Kapelle musikalisch umrahmterfeierlicher Kirchweihgottesdienst zelebriert. Anschließend gibt es für Besucher Bewirtung mit Bratwürsten und kühlen Getränken.