Kostenexplosion und Personalmangel
Klinikum Amberg beteiligt sich an Protestaktion

04.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:48 Uhr
Auch das Klinikum St. Marien in Amberg leidet unter den Entwicklungen der letzten Jahre. Hilferufe soll die Regierung bisher ignoriert haben. −Foto: Gerhard Spies

Corona, Fachkräftemangel, Personalausfälle und Preissteigerungen in allen Bereichen lassen bei den Trägern der Kliniken die Alarmglocken schrillen. Bisherige Hilferufe habe die Regierung ignoriert, heißt es. Deshalb startet am Montag eine bundesweite Protestaktion der Krankenhausverbände, um auf die massiven finanziellen Schwierigkeiten der Krankenhäuser hinzuweisen. Auch das Klinikum St. Marien Amberg beteiligt sich.

„Die Kostenentwicklung in den Kliniken und insbesondere die Energiekostenentwicklung sieht düster aus. Allein die Gaszulage führt in unserem Klinikum ab Oktober nahezu zu einer Verdoppelung der Gaskosten und jährlichen Mehrkosten von rund 900.000 Euro“, so Klinikumsvorstand Manfred Wendl in der Mitteilung. Und weiter sagt er: „Müssten wir aktuell auf dem Markt neue Verträge für Strom und Gas abschließen, würde dies beim Strom eine Steigerung um rund 430 Prozent und bei Gas um rund 850 Prozent bedeuten, in Summe wären das über elf Millionen Euro mehr.“ Und bei vielen Kliniken würden die Energieverträge in den nächsten Monaten auslaufen.

Hinzu komme, „dass wir im Herbst wieder erhebliche Corona bedingte Einnahmeausfälle erwarten, für die keine Ausgleichzahlungen mehr gezahlt werden sollen“, wird Wendl weiter zitiert.

Kliniken könnten wegen der staatlich geregelten Preise die Mehrkosten nicht weitergeben. Für das Jahr 2022 seien demnach die Preise für die Leistungen der Kliniken um rund 2,3 Prozent gestiegen. Bei den aktuellen Kostensteigerungen reiche dies bei weitem nicht mehr aus, um die laufenden Ausgaben zu decken.

Gefordert werden laut der Mitteilung ein Inflationsausgleich, der für die Kliniken die aktuell hohen Steigerungen in allen Kostenbereichen abfange und die Liquidität der Kliniken sichere. Auch Corona-Hilfen für die Einnahmeausfälle seien für die Sicherstellung der Patientenversorgung in den Krankenhäusern dringend erforderlich. „Gibt es keine Regelungen, werden viele Krankenhäuser den Betrieb nicht aufrechterhalten können“, so Wendl.

Am Donnerstag, 8. September, informiert unter anderem der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, um 10.30 Uhr in München über die aktuelle finanzielle Lage der Kliniken und die Forderungen der Krankenhausverbände. Während der Pressekonferenz wird es eine Live-Schalte nach Amberg geben, wo auch der Kampagnen-Truck der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Halt auf dem Amberger Marktplatz machen und die Bevölkerung über die dramatische Situation in den Kliniken informieren wird. In Amberg mit dabei sein werden Joachim Odenbach von der DKG, Eduard Fuchshuber (Bayerische Krankenhausgesellschaft), Klinikumsvorstand Manfred Wendl sowie Bürgermeister Franz Badura, der Mitglied im Verwaltungsrat des Klinikums ist. Die Bevölkerung ist dazu willkommen. Zudem kann man auf dem YouTube-Kanal des Presseclubs München an der Pressekonferenz teilnehmen.