Corona
Mehr Intensivbetten für den Landkreis

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hält die Lage für dramatisch. Bundeswehrsoldaten helfen im Landkreis aus.

19.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:00 Uhr
Im St.-Anna-Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg wird eine zweite Intensivstation eingerichtet. −Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Corona-Lage spitzt sich auch im Landkreis Amberg-Sulzbach weiter zu. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes hervor, die im Anschluss an eine Sitzung der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) unter Leitung von Landrat Richard Reisinger verschickt wurde.

In der Sitzung schilderte der Landkreischef die aktuelle Lage: Das St.-Anna-Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg ist derzeit voll ausgelastet. Geplante Operationen, so genannte elektive Eingriffe, werden vorerst ausgesetzt, um Behandlungskapazitäten für COVID-19-Patienten freizuhalten. Zudem werde die Kapazität der Intensivbetten auf 14 erhöht, ergänzte Krankenhaus-Vorstand Roland Ganzmann die Ausführungen des Landrats. Ab Montag werde eine zweite Intensivstation eingerichtet, so dass dann am St.-Anna-Krankenhaus bis zu 14 Intensivbetten zur Verfügung stünden, berichtet Christine Hollederer, , Pressesprecherin am Landratsamt Amberg-Sulzbach.

Betten, die wohl schon bald benötigt werden. Täglich werden sieben bis acht Patienten aus anderen Regierungsbezirken wie Niederbayern oder Schwaben in die Oberpfalz verlegt, schilderte Marc Bigalke, Ärztlicher Leiter für die Krankenhauskoordination im Raum Amberg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf, die Situation: „Die aktuelle Lage ist höchst dramatisch“.

Frühe Booster-Impfungen

Neben der Situation in den Krankenhäusern war das Thema Corona-Schutzimpfung das dominierende Thema der FüGK-Sitzung. Bei den Impfungen geht es im Amberg-Sulzbacher Land gut voran. Mit den sogenannten Booster-Impfungen habe man in Senioren- und Pflegeheimen des Landkreises früh begonnen, berichtete BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller.

Bei der Ankündigung Anfang November, dass Booster-Impfungen für alle möglich sind, war das BRK „mit den Heimen bereits so gut wie durch“.

„Ohne Booster hätten wir vermutlich eine ganz andere Lage in den Heimen“, zeigte sich Landrat Richard Reisinger überzeugt. In diesem Zusammenhang war auch seine Entscheidung absolut richtig, das Impfzentrum in Sulzbach-Rosenberg die ganze Zeit über aufrecht zu erhalten und eben nicht zurückzufahren, wie das in anderen bayerischen Landkreisen zum Teil gemacht wurde. „Das hat uns vor größerem logistischem Wirrwarr verschont“, bilanzierte der Landrat.

Reisinger rief die Bevölkerung noch einmal eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen: „Ob Erst- oder Booster-Impfung, jede Impfung ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Pandemie.“

Laut BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller soll in der nahen Zukunft die Kapazität in den Impfzentren in Amberg und Sulzbach-Rosenberg hochgefahren werden, um bis zu 2900 Impfungen pro Woche zu ermöglichen. Zusätzlich sollen die Hausärzte wieder verstärkt mit ins Boot geholt werden, um Menschen zu impfen.

Bundeswehr soll wieder helfen

Zum Abschluss der FüGK-Sitzung berichtete Landrat Richard Reisinger, dass über das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr ein Hilfeantrag gestellt und Unterstützung von Seiten der Bundeswehr angefordert wurde: zum einen für das Gesundheitsamt (Contact Tracing Team), für das Kommunalunternehmen Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach (helfende Hände) und zum anderen für ein Seniorenheim (Teststation) . Eine Entscheidung darüber fällt voraussichtlich in den kommenden Tagen.

Gleichzeitig richtete Landrat Richard Reisinger seinen Appell an die Bevölkerung, freiwillig soziale Kontakte weitestgehend zu vermeiden und „die Notwendigkeit von Veranstaltungen und Versammlungen zu überdenken“ und diese nur noch dann abzuhalten, wenn diese unbedingt nötig und unaufschiebbar seien. Auch wenn es der Rahmen des Gesetzgebers hergeben würde, sollte jeder einzelne für sich überlegen, ob die Veranstaltung wirklich zielführend ist und mit der angespannten Lage auf unseren Intensivstationen zusammenpasst.