Telepräsenzroboter benötigt
Mittlere Reife trotz Glasknochenkrankheit: Spendenaufruf für Luca aus Amberg

28.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:13 Uhr
Philipp Koch, Markus Legat, Sebastian Apfel (v. l.) vom Club Round Table 235 Amberg-Sulzbach wollen Luca (vorne Mitte) mit Hilfe von Spenden den Telepräsenzroboter AV1 leihen. −Foto: Dominik Lenz

Der gemeinnützige Serviceclub Round Table 235 Amberg-Sulzbach hat einen Hilferuf erhalten: Der 14-jährige Luca aus Amberg sitzt im Rollstuhl und leidet an der seltenen Glasknochenkrankheit. Er möchte mit Hilfe eines Telepräsenzroboters den Unterricht der Schönwerth-Realschule besuchen, um so seine mittlere Reife zu absolvieren und am sozialen Schulleben teilnehmen zu können, heißt es in einer Pressemeldung des Serviceclubs.

Bei „Osteogenesis Imperfecta“, umgangssprachlich als Glasknochenkrankheit bezeichnet, handelt es sich um eine seltene Erbkrankheit mit unvollständiger Knochenbildung. Daraus entstehen unterschiedliche Krankheitsbilder, deren gemeinsames Merkmal eine extrem hohe Knochenbrüchigkeit ist. Nur etwa 6000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Lucas Knochen sind sehr instabil und können bereits bei kleinen Belastungen brechen. Durch die Erbkrankheit und damit verbundenen Schmerzen könne er seit längerem nicht mehr in die Schule gehen. Sein großes Ziel, die Realschule mit der mittlere Reife abzuschließen und eine Ausbildung nach der Schulzeit zu starten, sei deswegen gefährdet.

Video-Roboter mit 360-Grad-Kamera

Auch in Zeiten von Corona, Homeschooling und digitalen Möglichkeiten sei eine reguläre Teilnahme am Unterricht von zuhause aus für Luca zuletzt aus unterschiedlichen Gründen und Hürden der schulischen Bürokratie nicht mehr möglich gewesen. Damit er seinen Schulabschluss machen kann, benötige er nun einen speziellen Video-Roboter mit 360 Grad-Kamera, der im Klassenzimmer steht und es ihm ermöglicht, mit einer App am Unterricht teilzunehmen. Er kann die Kamera darüber von zuhause aus steuern, mit den Lehrern und Schülern kommunizieren und den kompletten Lernstoff mitbekommen, heißt es in der Meldung weiter.

Der Roboter AV1 der Firma No Isolation fungiere als Augen, Ohren und Stimme des betroffenen Kindes. Auch eine Teilnahme an Ausflügen oder anderen schulischen Aktivitäten sei damit möglich. Die Schönwerth-Realschule Amberg begrüße die Lösung, jedoch waren die bisherigen Versuche von den zuständigen Ämtern Unterstützung zu bekommen seit einem Jahr erfolglos. Da sich die junge Familie von Luca den Roboter nicht leisten kann, hat sie sich nun an die Amberg-Sulzbacher Tabler gewendet. Diese haben als Folge einen Online-Spendenaufruf gestartet, um mit der Unterstützung vieler Menschen Lucas Wunsch erfüllen zu können: „Wir setzen uns für Chancengleichheit in unserer Gesellschaft ein. Luca ist krank, aber sehr tapfer. Er möchte unbedingt seine mittlere Reife schaffen. Im regulären Schulbetrieb ist das leider nicht möglich. Wir möchten ihn bei seinem Ziel unterstützen und hoffen, dass Inklusion auch für Luca mit diesem technischen Hilfsmittel möglich ist.“, sagt Philipp Koch von Round Table 235.

Auch bei Flutkatastrophe großes Herz bewiesen

Nicht nur bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und dem Krieg in der Ukraine hätten die Menschen aus Amberg und Umgebung gezeigt, dass sie ein großes Herz haben. „Gemeinsam können wir es schaffen und Lucas Wunsch erfüllen,“ ist er sich sicher. Für den Kauf des Roboters würden 3500 Euro benötigt. Der Roboter soll vom Round Table-Club angekauft und an Luca verliehen werden, so lange er diesen für Schule, Ausbildung oder Arbeit benötigt. Im Anschluss können mit dem Gerät auch weitere Betroffene in der Region unterstützt werden. Sollte mehr Geld bei der Spendenaktion zusammenkommen, werde dieses für laufende monatliche Kosten verwendet wie Instandhaltung, Support, Updates und eine 4G Karte, mit der Luca dann auch an Ausflügen virtuell teilnehmen könnte. Als „Startschuss” spenden die Tabler selbst 500 Euro . Spenden sind via Paypal unter www.rt235.de/serviceprojekte/spendenaktion-luca möglich.