Delegiertenkonferenz
OB: Flächen intelligenter nutzen

Michael Cerny erläutete von den deutschen Wirtschaftsjunioren seine Pläne zur Baulandausweisung.

25.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:37 Uhr
Drei Tage lang zeigte sich Amberg 150 Wirtschaftsjunioren aus ganz Deutschland von seiner kuriosen Seite, hier das Orgateam. −Foto: Marco Kleindienst

Drei Tage lang zeigte sich Amberg 150 Wirtschaftsjunioren aus ganz Deutschland von seiner kuriosen Seite. Unter dem Leitspruch „Amberg curious-Soneuasnewseinkann“ fand die diesjährige Delegiertenkonferenz der Wirtschaftsjunioren Bayern in der Oberpfalz statt. Bereits Freitagmorgen traf sich der Vorstand unter dem Jahresmotto #UnternehmenZukunft zur achten Landesvorstandssitzung in der Lüdecke Akademie, berichtet die IHK Regensburg. Unter der Führung der Vorsitzenden Denise Schurzmann aus Rosenheim tauschten sich die Inhaber der einzelnen Ressorts zu Themen wie Bildung, Unternehmertum und Neuigkeiten aus dem Berliner Bundesvorstand aus. Auch auf der Tagesordnung stand die Diskussion zum aktuellen politischen Positionspapier des Vereines zum Thema Steuern.

So debattierten die Führungskräfte über mögliche Forderungen an die Politik. Wenig überraschend: Der Dauerbrenner Steuersatz. Aber auch eine Ausweitung der Gründungszuschüsse, das bedingungslose Grundeinkommen oder Freibeträge für die Mitarbeiter-Gesundheitsvorsorge sorgten für ausgiebige Gespräche. Anschließend ließ es sich Oberbürgermeister Michael Cerny nicht nehmen, die Vorstandsmitglieder zu einem Nachmittagsempfang zu laden.

In seinem Grußwort im großen Rathaussaal berichtete er über das einmalige Siemens Digitalisierungszentrum und wies stolz auf die höchste Industriedichte in der Oberpfalz hin. Sorgen mache er sich um den Fachkräftemangel und zitierte dabei einen Kämmerer aus einer Nachbarstadt: „Wir brauchen weniger Betriebswirtschaftler und mehr Handwerker“. Auch im politischen Trend: Bauflächen zu sparen, sehe er in Zukunft Konfliktpotenzial. Die Lösung, Flächen intelligent zu nutzen, sei die Alternative zur Neuausweisung von Bauland. Der letzte Zensus sagt der Stadt Amberg eine schrumpfende Bevölkerung voraus. Jedoch laut eigener Statistik blieb die Einwohnerzahl in den letzten Jahren gleich. Wobei diese - im Vergleich zur letzten Bevölkerungszählung - 2000 Menschen mehr in der Stadt aufweist.

Nach dem Rathausbesuch trafen sich alle angereisten Vereinsmitglieder im Ringtheater. Hier rundete die Siegerehrung der bayerischen Debating-Meisterschaften die Netzwerkveranstaltung ab. Während die Delegierten der einzelnen bayerischen Kreise sich am nächsten Tag zur ganztägigen Mitgliederversammlung trafen, erlebten die übrigen Wirtschaftsjunioren die Stadt Amberg von seiner vielfältigen Seite. Mit Führungen durch das Luftmuseum, Weißwurst-Plättenfahrten oder Brauseminaren zeigte die Vilsstadt den Besuchern, was sie Besonderes zu bieten hat. Unterdessen trafen sich die Delegierten im großen Auditorium der OTH Amberg-Weiden zur Mitgliederversammlung. Sebastian Döberl übergab offiziell sein Amt als Bundesvorsitzender an Denise Schurzmann. Die 32-jährige Unternehmerin aus Rosenheim tritt damit an die Spitze des Bundesverbands der Wirtschaftsjunioren mit mehr als 10.000 Mitgliedern. Ihre Nachfolge als Landesvorsitzender übernimmt Maximilian Mertens. Gleichzeitig wurde das neue Jahresthema #Neustart für 2022 vorgestellt und der restliche Landesvorstand gewählt.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Verabschiedung des am Vortag bereits breit diskutierten Steuer-Positionspapiers. Andreas Burkhardt, Geschäftsführer der Landesgeschäftsstelle IHK München, formulierte dabei mit einem Augenzwinkern die gewagte Forderung: „Wir wollen kein einfaches, sondern das komplizierteste Steuersystem“. Er erklärte, dass eine Steuererklärung, die auf einen Bierdeckel passe, immer zu Ungerechtigkeiten führe und daher unbedingt die individuelle Situation mit entsprechenden Ausnahmen beachtet werden muss. Am Abend versammelten sich alle angereisten und einheimischen Wirtschaftsjunioren zum Höhepunkt der Konferenz. Der traditionelle Galaabend fand unter dem Motto „a little curiosity never killed nobody“ im kubus in Ursensollen statt. „Als junge Unternehmer liegt uns die freie Meinungsbildung besonders am Herzen.

Die Basis einer Demokratie und freien Wirtschaft ist nun mal die Pressefreiheit“, erklärt Vorstandsmitglied Theresia Wissinger die Wahl des Spendenempfängers. Im weiteren Verlauf der Gala wurden für besonderes, ehrenamtliches Engagement mehrere Preise verliehen. Dabei wurde dem Vorstandssprecher der WJ Amberg-Sulzbach Stefan Mühleisen, eine Überraschungsehrung zuteil. Der Ursensollener erhielt für seine herausragenden Dienste im Verein die goldene Juniorennadel, welche die höchste Auszeichnung der Wirtschaftsjunioren Deutschland ist. Zwölf Monate haben die Planungen für das kuriose Event-Wochenende gedauert. „Die Herbst-Delegiertenkonferenz ist ein bisher einmaliges Event für die Amberg-Sulzbacher Wirtschaftsjunioren. Wir sind stolz eine derart große Veranstaltung für den Verband auf die Beine gestellt zu haben!“ resümiert Mühleisen abschließend die drei Tage.