Kirchengeschichte Pfarrei Ursensollen blickt auf 100 Jahre zurück
Ursensollen.Am Samstag, 30. Juli, feiert die Pfarrgemeinde Ursensollen, zu der auch die Ortschaften Ehringsfeld, Kotzheim, Littenschwang, Oberhof und Weiherzant gehören, im Rahmen eines Pfarrfestes auf dem Kirch- und Dorfplatz ihr 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Über Jahrhunderte hatte das ärmliche Dorf Ursensollen zwar ein kleines Kirchlein, die Ersterwähnung stammt aus dem Jahr 1323, aber Seelsorger waren die Pfarrer aus Pfaffenhofen oder Kastl bisweilen auch aus Hohenkemnath, lautet eine Pressemeldung der Pfarrei. Dass die kirchliche Betreuung aufgrund der relativ großen Entfernung, besonders im Winter, nicht gut war, lässt sich aus heutiger Sicht leicht nachvollziehen. Akzeptiert hatten dies die Ursensollener Gläubigen nie.
Und so war es schon immer ein großes Anliegen, einen eigenen Seelsorger vor Ort zu haben. Bereits im 15. Jahrhundert wurden dazu erste „Anläufe“ unternommen und immer wieder wurden die zahlreichen Beschwerden über seelsorgerische Mängel als unberechtigt zurückgewiesen, sowie die Bitten und Forderungen nach einem eigenen Seelsorger abgewiesen.
Bis 1625 war Ursensollen calvinistisch geprägt
Im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wechselten mit den Herrschenden auch öfter die Glaubensrichtungen. Ursensollen wurde bisweilen evangelisch und auch calvinistisch. So war der erste, nur für Ursensollen zuständige Pfarrer ein Calvinist. Er sorgte 1582 dafür, dass alle Statuen und Bilder aus der alten Kirche entfernt und auch der uralte Taufstein zerstört wurde. Ab 1625 war Ursensollen wieder katholisch, jedoch wieder ohne Seelsorger, da damals akuter Priestermangel herrschte. Der Hohenkemnather Pfarrer half, wie schon Jahrzehnte vorher, wieder aus und Ursensollen wollte unbedingt nach Hohenkemnath eingepfarrt werden.
Doch die Diözesangrenze war ein unüberwindliches Hindernis. Und so blieb die schlechte seelsorgerische Versorgung noch über Jahrhunderte bestehen. 1712 wurde die alte baufällige Kirche abgerissen und durch eine neue ersetzt. Besonders hervorgetan haben sich dabei die Jesuiten aus Amberg, die die Misere des armen Dörfchens erkannten und zusammen mit dem Hofmarksherrn von Hallerstein den Großteil der Kosten trugen und auch den Neubau organisierten. Mehrere Heiligenstatuen fanden dabei den Weg vom Jesuitenkolleg Amberg in die kleine neue Vituskirche, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Expositur Ursensollen mit Sonderrechten 1856 errichtet
Mitte des 19. Jahrhunderts ergab sich die einmalige Chance, endlich das lang ersehnte Ziel zu erreichen, einen eigenen Seelsorger zu bekommen. Zum einen unterstützte erstmals der neue Kastler Pfarrer den Ursensollener Wunsch nachdrücklich und zum anderen war der gebürtige Ursensollener Geistliche Grämel seit 1854 Direktor des bischöflichen Ordinariats der Diözese Eichstätt, und damit für das Bittgesuch seines Heimatortes zuständig. Er entsprach dem Wunsch seiner „Landsleute“ gern und schnell.
So konnte bereits 1856 die Expositur Ursensollen mit Sonderrechten errichtet werden. Erster Expositus war der Geistliche Johann Albrecht. Schon 1859 wurde auch das stattliche Pfarrhaus errichtet. Letzter Expositus war Nikolaus Spreng von 1911 bis 1922. Er bemühte sich intensiv, aus der Expositur eine eigene Pfarrei zu machen, was ihm schließlich auch gelang.
1922 wurde Nikolaus Spreng zum ersten Pfarrer in Ursensollen ernannt
Der Eichstätter Bischof Leo unterzeichnete am 7. März 1922 die Konfirmationsurkunde zur Errichtung einer eigenständigen Pfarrei Ursensollen und Expositus Spreng wurde noch im selben Jahr zum ersten Pfarrer Ursensollens ernannt. Er wirkte 40 Jahre als Seelsorger in Ursensollen, bis 1951. Ihm folgte bis 1987 Pfarrer Johannes Stahl. Unter ihm wurde die alte 300 Jahre alte Kirche erweitert. Unter Pfarrer Rupert Meyer, der von 1987 bis 2009 wirkte, wurde die Kirche innen und außen vollständig renoviert. Ihm folgte für zwei Jahre Pfarrvikar Marcel Akoumany. Konrad Willi war von 2011 bis 2020 Pfarrer in Ursensollen. Seither ist Johannes Arweck neuer Seelsorger und betreut als Pfarrer zugleich auch die Pfarreien Illschwang und Kastl im Seelsorgeverband. Mit dem diesjährigen Pfarrfest zum 100-jährigen Bestehen wird der Geschichte heuer besonders gedacht und eine kleine Fotoausstellung gibt einen Einblick in diese bewegte Pfarreigeschichte Ursensollens.
Am Samstag, 30. Juli, um 16 Uhr findet am Dorfplatz der Festgottesdienst statt. Der Gottesdienst wird vom Kirchenchor und Familienchor musikalisch begleitet. Die Gäste werden mit selbstgebackenen Kuchen und Waffeln, Gulaschsuppe, Wurstsalat, Obazda und Brotkuchen verwöhnt. Viele Attraktionen, wie Kinderschminken, Schwungtuch und Luftballonsteigen warten auf die jungen Besucher. Herzlich eingeladen sind auch alle ehemaligen Ministranten. Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Pfarrkirche statt und das Fest wird im Atrium der Mittelschule gefeiert.
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Amberg.