Equal Care Day
Pflegeleistung sollte mehr wert sein

Der Gedenktag rückt besonders Frauen in den Fokus.

23.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:12 Uhr
Pflegeverantwortung liegt meist in Frauenhand. −Foto: Oliver Berg/picture alliance/dpa

Während der Equal Pay Day, der an die Lohnungleichheit von Frauen und Männern erinnert, bereits seit 2007 besteht, ist der Equal Care Day, der am 1. März begangen wird, ein relativ junges Pflänzchen. Allerdings ein Pflänzchen, das gerade in Pandemiezeiten kräftig wächst.

Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Schwandorf, Dorothea Seitz-Dobler, nimmt diesen Tag laut Pressemitteilung der Arbeitsagentur zum Anlass, um zu zeigen, wie viele Frauen und Männer mit unbezahlten Pflegeaufgaben zu Hause und im familiären Umfeld betraut sind. Zu den sogenannten Care-Aufgaben zählen hierbei Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Waschen, Putzen und der Einkauf. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass rund 80 Prozent der unbezahlten Pflegeaufgaben von Frauen übernommen werden.

Lediglich circa 15 Prozent der Eltern mit jungen Kindern gelingt es nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Erwerbstätigkeit und Arbeit in Haushalt und Familie gleichmäßig aufzuteilen.

Dass Frauen die Hauptlast der unbezahlten Arbeiten leisten, hat viele negative Folgen. Für den Arbeitsmarkt, auf dem Frauen als Arbeitskräfte fehlen, weil sie sich um Haushalt und Familie kümmern; für die Absicherung im Alter, denn wenn Frauen nicht oder reduziert erwerbstätig sind, haben sie auch geringere Rentenansprüche und es droht Altersarmut.

Auch in der Berufswelt arbeiten in Grundschulen, Kitas oder auf Pflegestationen überwiegend Frauen. Oftmals werden diese Leistungen nicht genügend honoriert oder sind gesellschaftlich nicht anerkannt. Auch Menschen in diesen Berufsgruppen sollen an dem Equal Care Day in den Vordergrund gerückt werden.

Wie groß die Kluft zwischen den Gehältern der Sorgeberufe und der traditionellen Männerberufe ist, zeigt der Report des Instituts Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen von 2017: Bei vergleichbaren Arbeitsbelastungen verdienten Führungskräfte im Bereich von IT-Dienstleistungen rund 17 Euro pro Stunde mehr als Fachpersonal im Pflege- und Gesundheitswesen.