Tourismus
Radwege werden beschildert

1000 Schilder zeigen die Richtung zu den 51 Simultankirchen in der Oberpfalz an. Vor Ort vermitteln Tafeln Wissenswertes.

20.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:59 Uhr
Die Schilder stellten (von links) Veronika Schmalzl, Andreas Utztat, Renate Flierl, Dieter Dehling, Thomas Sanikommula, Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Landrat Richard Reisinger und Hubert Zaremba vor. −Foto: Christine Hollederer

Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist der erste, in dem die gelb-violetten Routensignets hängen: Die Beschilderung des Simultankirchen-Radweges kommt voran. Damit erreichen mehrjährige Vorarbeiten am ökumenischen Vorzeigeprojekt ihr Ziel. Kirchen und Kommunen, drei Leader-Regionen und Tourismusfachleute haben dabei Hand in Hand zusammengearbeitet, wie Landrat Richard Reisinger in einer Pressemitteilung des Landratsamts Amberg-Sulzbach erklärt.

Insgesamt knapp 1000 Schilder werden gerade entlang der zehn Routen des Simultankirchen-Radweges aufgehängt. Sie sollen kultur- und heimatkundlich interessierten Radlern den Weg zu den 51 Simultankirchen in der Oberpfalz weisen. Das Einzugsgebiet umfasst den Landkreis Amberg-Sulzbach und die kreisfreie Stadt Amberg, die Landkreise Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth sowie die kreisfreie Stadt Weiden.

Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, der Vorsitzende des Fördervereins Simultankirchen in der Oberpfalz, zeigte sich hocherfreut darüber, dass die ersten vier der insgesamt zehn Routen jetzt beschildert werden. „Ohne analoge Beschilderung kommen wir auch im digitalen Zeitalter nicht weiter“, sagt er.

Kulturelles Erbe lebendig halten

Landrat Richard Reisinger sieht einen weiteren Baustein für die regionale Entwicklung des Tourismus verwirklicht. Die „vorbildliche Hartnäckigkeit“ von Hans-Peter Pauckstadt-Künkler habe viel zur Realisierung dieser Besonderheit der nördlichen und mittleren Oberpfalz beigetragen. Der Landrat betont, dass die überregionale Bewerbung dieser Tourismusattraktion von enormer Bedeutung sei. Auch die Gastronomie werde davon profitieren.

Der Simultankirchen-Radweg wurde 2015 eröffnet. Initiator und Träger ist der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz. Sein Ziel ist es, das kulturelle Erbe der Simultankirchen in der Oberpfalz lebendig zu halten. 1652 führte Pfalzgraf Christian August in seinem Herzogtum das Simultaneum ein. Evangelische und katholische Christen nutzten und verwalteten die Gotteshäuser gemeinsam – zum Teil bis heute. Ein zur damaligen Zeit unerhört fortschrittlicher Gedanke, der zum friedlichen Zusammenleben der Konfessionen beitragen sollte.

In Illschwang ist das Simultaneum bis heute Realität und die Simultankirche ein sehenswertes Schmuckstück. Sie ist romanischen Ursprungs und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Baumeister Wolfgang Dientzenhofer umgestaltet. Da in ihr auch Inventar aus säkularisierten Amberger Klosterkirchen zu finden ist, gilt sie heute als „Sakral-Archiv“ für ehemalige Klosterkirchen aus der Oberpfalz.

400 Kilometer umfasst die Gesamtlänge der zehn Routen. Sie werden mit 160 Pfeil- und 329 Zwischenwegweisern sowie 463 Routensignets samt Simultankirchenlogo ausgestattet. Der Förderverein arbeitet dabei mit 40 Kommunen zusammen, die mit ihren Bauhöfen für die fachgerechte Anbringung der Schilder sorgen.

Jede Route wird möbiliert

Das Tourenmodul auf der Internetseite www.simultankirchenradweg.de ist mit den Angeboten der Tourismusverbände im Amberg-Sulzbacher Land sowie dem Oberpfälzer Wald verknüpft. Auf diese Weise sollen Synergieeffekte erzielt werden. Zusätzlich erhält jede Route eine Möblierung mit Sitzbänken, Tisch und Fahrradständer.

Die Gesamtkosten aller Maßnahmen betragen rund 151 000 Euro. Rund 85 000 Euro davon werden über das Programm Leader gefördert. Zur Finanzierung tragen außerdem die Kirchen und Kommunen mit jeweils 20 000 Euro und die Landkreise mit 10 000 Euro. Der Bezirk trägt 7000 Euro der Kosten und Förderverein beteiligt sich mit insgesamt 9000 Euro.