Architektur
Sonderausstellung wird verlängert

Im Stadtmuseum Amberg ist mehr über die Industriebauten von Gropius zu erfahren. Die Schau läuft nun bis 9. Januar 2022.

16.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:17 Uhr
Die Glaskathedrale in Amberg, aus der Vogelperspektive gesehen, ist der letzte Entwurf des Bauhaus-Architekten Walter Gropius. −Foto: Erich Spahn

„Der Arbeit müssen Paläste errichtet werden, die dem Fabrikarbeiter, dem Sklaven der modernen Industriearbeit, nicht nur Licht, Luft und Reinlichkeit geben, sondern ihn noch spüren lassen von der Würde der gemeinsamen großen Idee, die das Ganze treibt.“. Die Ausstellung verdankt ihren Namen einem Zitat des Architekten Walter Gropius. „Der Arbeit Paläste errichten“ – dieser Grundsatz zieht sich wie ein roter Faden durch seine Fabrikbauten – vom ersten Auftrag, dem Schuhleisten-produzierenden Fagus-Werk Alfeld a. d. Leine im Jahre 1911 bis zu seinem letzten Entwurf, dem Glaswerk in Amberg 1970. Gropius Planungen orientierten sich grundsätzlich an den Erfordernissen des Herstellungsprozesses und an der Verbesserung von Arbeitsbedingungen.

Die Form folgt der Funktion – dieser Gestaltungsgrundsatz des von Walter Gropius gegründeten Bauhauses lässt sich auch an den Fabriken in Alfeld und Amberg nachvollziehen. In der Wahl der Werkstoffe sind beide Produktionsstätten „Kinder ihrer Zeit“ und gleichzeitig stilprägend. Die Konzeption der Ausstellung erfolgte in Kooperation mit dem Fagus-Werk, das aufgrund seiner Architektur als der Ursprungsbau der modernen Industriearchitektur gilt. Seit 2011 trägt es den Titel des Unesco-Welterbes und ist damit eine von insgesamt 42 Welterbestätten in Deutschland. Bereits 2019/2020 war die Ausstellung im niedersächsischen Alfeld zu sehen und wird nun in Amberg gezeigt. In sechs Themenschwerpunkten werden neben den Bauherren die beiden Fabrikbauten hinsichtlich der Bauphasen, Konstruktion, den Arbeitsbedingungen, der Frühphase sowie dem heutigen Stand gegenübergestellt. Die Ausstellung lädt dazu ein, Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden herausragenden Beispiele zu entdecken. Arbeiten des Fotografen Clemens Zahn ergänzen die Ausstellung. Er hat die Gropius-Bauten in Alfeld und Amberg auf seine Weise in den Blick genommen. Hervorstechendes Merkmal der meisten Bilder sind Reduktion und Unschärfe: Details lösen sich auf, Form und Farbe treten dagegen umso stärker hervor.

Neben der Buchung einer individuellen Gruppenführung für Erwachsene und Kinder für pauschal 60 Euro, zuzüglich ermäßigter Eintritt pro Person, gibt es weiterhin öffentliche Sonderführungen am Sonntag, den 12. Dezember und dem 9. Januar um 14.30 Uhr für 4 Euro pro Person zuzüglich Eintritt in das Stadtmuseum. Es wird eine Voranmeldung empfohlen. Darüber hinaus lädt eine digitale Schnitzeljagd Kinder ab acht Jahren ein, spielerisch die Sonderausstellung zu erkunden. Unterschiedliche Fragen und Inhalte wechseln sich dabei ab. Ein Durchgang dauert circa 20 Minuten. Dazu wird ein eigenes Smartphone oder Tablet und die kostenlose Actionbound-App benötigt. Der Download ist auch über das kostenfreie Wlan vor Ort möglich. Ein paralleler Besuch der Amberger Glaskathedrale ist aktuell leider noch nicht möglich, jedoch wird das Thema „Bauhaus in Bayern“ virtuell durch zwei VR-Brillen zum Erlebnis. Weitere Informationen sind auf der Homepage unter www.stadtmuseum-amberg zu finden.