Tradition
„Spitzen“-Ausstellung im Hammerschloss

Klöppeln – was ist das? Damit diese alte Handarbeitstechnik nicht in Vergessenheit gerät, gab es die Schau in Schmidmühlen.

03.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:30 Uhr
Josef Popp
Einmal beim Klöppeln über die Schulter schauen: 2. Bürgermeister Martin Bauer und Beate Braun (Kulturverein) mit Petra Schneider-Jeremias (li.) und Galina Tihonova. −Foto: Josef Popp

In Schmidmühlen bot sich nun die Möglichkeit, mehr über die traditionelle Handarbeit des Klöppelns zu erfahren, bei „Spitzentagen im Hammerschloss“. Die Ausstellung mit Flohmarkt verdient im wahrsten Sinne das Prädikat „spitze“, denn die ausgestellten Stücke waren „vom Feinsten“. Ein Blick in die Räume des Hammerschlosses: Es war eher ruhig und beschaulich. Nur hin und wieder hörte man ein leises Klappern, ein kurzes Schieben eines Stuhls oder ein leises Murmeln: Konzentration, Kreativität, Fantasie, eine ruhige Hand und ein genaues Auge sind gefragt, wenn man dieses alte Handwerk ausüben will.

Im Hammerschloss konnte man den Klöpplerinnen bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen. In den letzten Jahrzehnten haben sich kleine „Klöppelgemeinden“ gebildet, die nicht nur privat diese alte Handwerkstechnik pflegen, sondern auch bei Kursen oder bei Schauklöppeln einer breiten Öffentlichkeit nahebringen wollen.

Klöppeln ist vielfältig

Tischdeckchen, Fensterbilder, Anhänger für Ostersträucher oder Weihnachtsbäume, Schmuck oder spitze Kleidung: Alles kann man klöppeln. Beeindruckt zeigten sich bei einer kleinen Eröffnungsfeier auch Schmidmühlens stellvertretender Bürgermeister Martin Bauer und die stellvertretende Vorsitzende des Heimat– und Kulturvereins Beate Braun. Martin Bauer stellte fest, dass für diese alte Handarbeitskunst das alt-ehrwürdige Hammerschloss der richtige Ort sei. Auch Beate Braun gratulierte zu dieser Ausstellung, mit „wirklich beeindruckenden und vielfältigen Arbeiten.“ Vor Ort konnte man sich über diese alte Handarbeit informieren.

Klöppeln hat eine lange Geschichte. Die ersten Nachweise für das Klöppeln sind Musterbücher aus dem 16. Jahrhundert und stammen aus Italien. In Italien vermutet man auch den Ursprung der Technik. Das erste reine Musterbuch für die Klöppeltechnik wird im Jahr 1557 in Venedig veröffentlicht. Klöppelspitzen entstanden, als man den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte.

Maschinen machen Konkurrenz

Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmückende Elemente an der Kleidung der Reichen. Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen, kam dann die Idee, diese Flechtwerke unabhängig von Kleidungsstücken zu gestalten und die ersten Klöppelspitzen wurden gefertigt, nämlich Flechtspitzen. Was in früheren Jahrhunderten nur mit Händen und Klöppeln möglich war, bekam im Laufe des 19. Jahrhunderts „Konkurrenz“ durch erste Maschinen, die Textilien in Klöppeltechnik herstellen konnten.

Von Maschineneinsatz sind die Klöpplerinnen weit entfernt. Mit viel Liebe für das Detail fertigen die Mitglieder des Fränkischen Klöppelverbandes e.V. ihre Stücke vielfältig und kreativ. Unterstützt wurde die Ausstellung des Klöppelverbandes durch den Heimat- und Kulturverein Schmidmühlen sowie den Markt Schmidmühlen. Für die Organisation zeichneten Galina Tihonova aus Schmidmühlen und die zweite Vorsitzende des Vereins, Petra Schneider-Jeremias, verantwortlich. (ajp)