Höchste Brandgefahr
Stresstest für die Feuerwehren im Landkreis Amberg-Sulzbach

19.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:23 Uhr
Die Rettungskräfte befinden sich derzeit im Dauereinsatz. −Foto: Fotos: Florian Schlegel, Kreisbrandinspektion Amberg-Sulzbach

Am Montagabend brannten 1000 Quadratmeter Wald lichterloh. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Feuerwehren sind seit Tagen im Dauereinsatz und geben Tipps, wie sich Brände vorbeugen lassen.

Zu einem Waldbrand wurden zahlreiche Feuerwehren durch die ILS Amberg in ein Waldstück bei Berghof (Gemeinde Freudenberg) am Montagabend gegen 18.15 Uhr alarmiert. Einsatzleiter und Kreisbrandinspektor Armin Daubenmerkl traf als einer der ersten an der Einsatzstelle an und fand eine Waldfläche von rund 1000 Quadratmetern brennend vor.

Sofort beorderte Daubenmerklwasserführende Fahrzeugean die Einsatzstelle, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisbrandinspektion (KBI) Amberg-Sulzbach. „Dank der zahlreichen Landwirte konnte die Einsatzstelle rasch gefunden werden.“, so der Einsatzleiter. Mittels Löschrucksäcken und kleinen Strahlrohren wurden die brennenden Stellen im Wald abgelöscht. Mit Hacken wurde der Boden aufgelockert, um weitere Glutnester abzulöschen. Durch die Wärmebildkamera konnten weitere Stellen detektiert werden.

Hubschrauber nahm Wasser aus Weiher auf

Um immer wieder Wasser an der Einsatzstelle zu haben, wurde ein Pendelverkehr eingerichtet. Die Fachgruppe Drohne (Feuerwehr Kümmersbruck) konnte gute Bilder aus der Luft liefern. Um den Waldboden komplett mit Wasser einzudecken, entschied man sich den Polizeihubschrauber aus Roth zusammen mit der Flughelfergruppe der Feuerwehr Amberg an die Einsatzstelle hinzuzuziehen. Fachberater der Flughelfer, Josef Wittmann, besprach vor Ort mit dem Einsatzleiter das weitere Vorgehen. In der nahegelegenen Ortschaft Bühl konnte in einem Weiher das Wasser aufgenommen werden. Durch den Einweiser am Boden konnte der Hubschrauber direkt über der Brandstelle das Wasser ablassen.

Nach knapp drei Stunden konnten die 65 Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen. Unterstützt wurde Einsatzleiter und Kreisbrandinspektor Armin Daubenmerkl durch die beiden Kreisbrandmeister (KBM) Dominik Ernst und Marco Weiß. Das Rote Kreuz war mit einem Rettungswagen und dem Einsatzleiter Rettungsdienst, Marcus Popp, im Einsatz. Eine Streife der Polizei war ebenfalls vor Ort.

Risiko bei Erntearbeiten

Am Einsatz beteiligt waren die Feuerwehren aus Bühl, Raigering, Schmidgaden, Högling,

Wolfring, Trisching, Etsdorf, Lintach, Freudenberg, Kümmersbruck (Fachgruppe Drohne), die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung Haselmühl sowie die Flughelfergruppe Amberg. In Zusammenhang mit den Flächenbränden geben Kreisbrandrat Fredi Weiß und Kreisobmann Peter Beer vom Bayerischen Bauernverband (BBV) Amberg-Sulzbach Hinweise an die Landwirte und an die Bevölkerung.

In den vergangenen Wochen musstenzahlreiche Feuerwehren zu Flächenbränden aufgrund von Erntearbeiten ausrücken. Meistens wurden diese durch Funkenflug ausgelöst. Peter Beer appelliert nun hier an die Landwirte. „Wenn zuerst die Ränder abgedroschen werden und anschließend gleich gegrubbert wird, kann ein Übergreifen auf benachbarte Felder, Wälder oder sogar Wohnhäuser vermieden werden.“, so Beer bei einem Gespräch mit der Kreisbrandinspektion.

Denn solche Bilder, wie man vergangene Woche aus Etzenricht sehen konnte, waren schon eine große Herausforderung für die Feuerwehren. Dort war ein Feld in Brand geraten, welches direkt neben einer Wohnsiedlung lag. Das Feuer kam auf die Wohnhäuser zu und zerstörte auch Hecken dieser Grundstücke. Um dies zu verhindern, soll nun Beers Vorschlag von den Landwirten umgesetzt werden.

Güllefässer mit Wasser füllen

Auch Kreisbrandrat Fredi Weiß bittet die Landwirte, welche freie Güllefässer haben, diese mit Wasser zu füllen und im Falle eines Brandes zur Verfügung zu stellen. Bei den vergangenen Bränden waren immer Landwirte da und haben mit Grubbern und Güllefässer die Feuerwehren unterstützt. „In den nächsten Wochen werden die restlichen Felder abgeerntet und es kann wieder zu Flächenbränden kommen“, so Beer. Vergangene Woche wurden im Landkreis Amberg-Sulzbach die Feuerwehren zu mehreren Flächenbränden gerufen. Die Regierung der Oberpfalz hat zudem Waldbrandluftbeobachtung angefordert.