Eisflächen Trügerische Sicherheit auf dem Eis
DLRG und Wasserwacht informieren über die Gefahren von frei zugängigen Eisflächen. An den Weihern stehen Hinweisschilder.

Amberg.Der Frost in den vergangenen Nächten hat auch auf den Weihern im Landkreis Amberg-Sulzbach Eisflächen entstehen lassen. Aber Vorsicht: Sie sind trügerisch und noch nicht tragfähig. „Die einfachste Regel: Eisflächen auf Gewässern überhaupt nicht betreten. Die winterliche Natur lässt sich auch auf dem sicheren Ufer genießen“, so Gerhard Schottenheim, Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in der 350 Mitglieder umfassenden Ortsgruppe Amberg.
Zusammen mit den sechs Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht im Landkreis Amberg-Sulzbach hatten die DLRGler in den vergangenen Jahren um diese Zeit immer die Eisrettung im großen Rahmen geübt. In diesem Jahr aber fallen die Übungen aufgrund der Pandemie sprichwörtlich ins Wasser. Trotzdem wollen die Verantwortlichen der Rettungsorganisationen auch in diesem Jahr wieder über die Gefahren beim Betreten der frei zugänglichen Eisflächen informieren.
Zum einen wurde dies bereits durch das Aufstellen von Hinweisschildern an den zahlreichen Gewässern quer durch den Landkreis bewerkstelligt. Daniel Weidner, stellvertretender Vorsitzender der Kreiswasserwacht Amberg-Sulzbach, informiert: „Auf dem Eisregel-Poster sollen die vier ersten Zeichnungen darstellen, dass das Eis dicker sein muss, je mehr Personen sich darauf befinden. Auf die Angabe in Zentimeter wurde bewusst verzichtet, da das eh niemand messen kann, wenn er vor dem Weiher steht. Hier kann man sich an erfahrenen Ortskundigen orientieren.“
Schilder an den Weihern
Die Schilder stehen dabei unter anderem in Hahnbach am Gemeindeweiher, dem Moosweiher und dem Mühlweiher in Hirschau sowie dem Schlichter Freizeitweiher. Ergänzend fügt Weidner hinzu: „Ich habe noch zwei Besonderheiten bei den Weihern: Der Badeweiher Atzmannsricht wurde in diesem Winter nicht abgelassen und könnte gegebenenfalls genutzt werden. Und dann noch der Haidweiher Kümmersbruck: Obwohl der Weiher gesperrt ist, wird er stets rege von Schlittschuhfahrern genutzt.“
Diesbezüglich informiert Weidner weiter: „Bei uns werden die Schlittschuh-Weiher auch nicht von den Kommunen freigegeben, daher ist das Betreten immer auf eigene Gefahr.“ Über die Gefahren hinaus gilt auch auf den Weihern im Landkreis die entsprechenden Kontaktbeschränkungen.
Gefährliches Eis
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Eisschicht:
Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen. Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht.
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Unfall:
Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten.
Nachgefragt bei Christine Hollederer, Pressesprecherin am Landratsamt Amberg-Sulzbach, weist sie hin (Stand Donnerstag, 7. Januar 2021): „Ein Eishockeymatch mit Freunden auf einem zugefrorenen Weiher ist aktuell nicht erlaubt. Hier läge ein Verstoß gegen Paragraf 4 der 11. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmeverordnung (11. BayIfSMV) vor, der Kontaktbeschränkungen vorsieht. Zudem ist in der aktuellen Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmeverordnung auch geregelt, dass Individualsport nur unter Beachtung der eben angesprochenen Kontaktbeschränkungen ausgeübt werden darf. Die Ausübung von Mannschaftssportarten ist untersagt.“
Dies betonen auch DLRG Chef Gerhard Schottenheim und Wasserwachtler Daniel Weidner: „Und immer gilt: Die Pandemie eindämmen – auch am See keine Ansammlungen von Menschen bilden!“ Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie müsse an die Menschen appelliert werden, bei der Freizeitnutzung der Eisflächen auf Abstände zu achten. Szenen wie in den Skigebieten müssten vermieden werden, appelliert Weidner an die Bürger.
Weidner ist skeptisch
Daniel Weidner ist skeptisch, ob es im Landkreis Amberg-Sulzbach in näherer Zeit überhaupt möglich ist, sicher die Weiher zu betreten: „Gerade am Ufer und bei Zuflüssen friert das Eis am langsamsten zu, hier besteht besonderes Risiko. Bei Fließgewässern (Vils) ist es genau umgekehrt, hier ist das Eis in der Mitte am dünnsten. Ob es in den nächsten Wochen kalt genug ist, um eine ausreichende Eisdecke auf den Weihern zu bekommen, ist zweifelhaft. Es fehlt noch eine ordentliche Frostperiode.“
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