Verkehr
Verkehrsüberwachung: Ziel ist Sicherheit

Der kommunale Zusammenschluss zur Verkehrsüberwachung expandiert weiter. Das Erfolgsmodell macht Schule.

05.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:39 Uhr
Gerd Spies

Das Gremium ist stark angewachsen. Mehr als 70 Mitglieder umfasst jetzt der Zeckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz. Foto: Gerd Spies

So mancher Autofahrer in der Region hat schon unliebsame Bekanntschaft mit diesem Unternehmen gemacht, etwa wenn er zu schnell fuhr und geblitzt wurde. Unumstritten ist, dass der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit (ZV KVS) Oberpfalz zu mehr Verkehrssicherheit beiträgt. Diese kommunale Einrichtung wächst und wächst, wie die 12. Verbandsversammlung zeigte.

„Es ist schon erstaunlich, welche Entwicklung dieses erste kommunale Start-up hingelegt hat“, bemerkte bei der Begrüßung der Verbandsvorsitzende, der Amberger Oberbürgermeister Michael Cerny. Waren es 2014 bei der Gründung noch „neun Wackere mit einer guten Idee“, wie Cerny den kommunalen Zusammenschluss der neun Kommunen bezeichnete, stieg die Zahl der Mitglieder allein im Jahr 2018 von 37 auf 67. Der aktuelle Stand beträgt 75 Mitgliedsgemeinden, informierte Geschäftsführer Maximilian Köckritz die Mitglieder. Sein Geschäftsbericht liefert auch beeindruckende Wachstumszahlen des Verbands. Beschäftigte dieser bei der Gründung lediglich zwei Mitarbeiter, gehören jetzt 44 Mitarbeiter diesem kommunalen Unternehmen an. Rund 6800 Überwachungsstunden des ruhenden Verkehrs leistete der Zweckverband im vergangenen Jahr für seine Kommunen, 279 waren es vor vier Jahren. 8385 Stunden wurde sogar der fließende Verkehr überwacht (2015: 782). Fast 18 000 Knöllchen wurden 2018 parkenden Fahrzeugen an die Windschutzscheibe geklemmt, dadurch Verwarnungs- und Bußgeld in Höhe von gut 215 000 Euro verhängt.

540 Fahrverbote ausgesprochen

Weit mehr, nämlich 2,3 Millionen Euro, wurden als Verwarnungs- oder Bußgeld an Autofahrer verhängt, die zu schnell unterwegs waren. Allein 540 Fahrverbote mussten aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ausgesprochen werden, rund 5500 Punkte wurden in Flensburg eingetragen. Raser-Rekorde 2018 waren 82 km/h bei erlaubten 30 km/h in Roding, 112 km/h außerorts bei erlaubten 50 km/h in Bruck.

Dabei gehe es dem Zweckverband, so Köckritz, nicht um das Geldverdienen. „Regelmäßige Tempokontrollen senken die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße und erhöhen dadurch die Verkehrssicherheit“ betont der ZV-Geschäftsführer. Das zeige die Analyse der Messergebnisse. Wurden 2015 noch im Schnitt 23 Verstöße pro Stunde gemessen, sank die Zahl im Jahr 2018 auf 14,5. „Unsere Kontrollen senken nachhaltig die Geschwindigkeit, der Trend geht klar nach unten“, erklärt Köckritz.

Trotzdem weist der Geschäftsbericht 2018 eine beachtliche Bilanz auf. Einen Überschuss von fast 500 000 Euro weist das Jahresergebnis aus. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 1,43 Millionen Euro. Einstimmig beschloss die Versammlung, den Jahresüberschuss auf die hohe Kante zu legen, wodurch sich das Eigenkapital jetzt auf 628 000 Euro erhöht. Aufgrund dieser positiven Zahlen zeigt sich der Verband den Kommunen gegenüber spendabel, reduziert ab 1. Oktober 2019 die Sachbearbeitungskosten für den ruhenden Verkehr von 7 Euro auf 4 Euro, für den fließenden Verkehr von 8 Euro auf 7 Euro pro Stunde. Dafür steigt der Sonn- und Feiertagszuschlag um 5 Euro.

Semistationäre Anlage im Test

Außerdem will der Zweckverband seine Messanlagen um eine semistationäre Anlage erweitern. Damit könne an einer Stelle ohne großen personellen Aufwand der Verkehr über einen längeren Zeitraum überwacht werden. „Wir wollen an manchen Stellen wissen, wie die Nachtsituation ist“, begründet Köckritz diese Maßnahme. Allerdings soll zunächst bis Ende 2020 in einem Pilotprojekt dieses Verfahren getestet werden, bevor die Entscheidung über einen Leasing-Vertrag fällt. Einstimmig befürwortete die Versammlung diesen Vorschlag.

Der Zweckverband will auch in andere Richtungen expandieren. Bei der Frage, ob der Zweckverband seinen Zuständigkeitsbereich auch auf den Bereich „Kommunaler Ordnungsdienst“ ausdehnen soll, entzündete sich eine lebhafte Diskussion. Gegen neun Stimmen wurde die Geschäftsführung beauftragt, die Kosten zu ermitteln.