Projekt der OTH Amberg
Wie nutzen Senioren ihr Handy und ihr Tablet?

30.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:49 Uhr
Um für Senioren digitale Unterstützungsangebote entwickeln zu können, muss man erst wissen, wie sie bisher mit dieser Technik umgehen. Studierende der OTH haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt. −Foto: Symbolbild: Stefan Puchner/dpa

Senioren benutzen kein Smartphone, haben keinen Laptop, nutzten keine digitalen Angebote – so lauten Vorurteile der jüngeren Generation. Doch stimmt das? Im Rahmen einer Lehrveranstaltung sind Studierende der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden dieser und weiteren Fragen nachgegangen.

Ein grundlegendes Ziel der Hochschullehre ist es laut einer Pressemitteilung, die Studierenden dahingehend zu fördern, dass sie ein Verständnis für Forschung entwickeln sowie Forschungsmethoden und -instrumente zielgerichtet einsetzen können. Frei nach dem konfuzianischen Sprichwort „Ich höre und vergesse; ich sehe und behalte; ich handle und verstehe“ nehmen Studierende immer wieder wahr, dass ihnen der Zugang zu Inhalten von Methodenveranstaltungen fehlt – bis sie selbst an eigenen Projekten methodisch arbeiten müssen.

Damit Studierenden dieser Zugang zu Forschung und das Verständnis dafür nicht erst bei der Bearbeitung der Abschlussarbeit ermöglicht wird, stellt Mandy Hommel, Professorin für Berufspädagogik und Leiterin des Bachelorstudiengangs Ingenieurpädagogik, ihre Studierenden schon während des Studiums vor reale Problemstellungen. So möchte sie die Studierenden befähigen, Forschung nicht nur zu verstehen, sondern methodische Ansätze, Instrumente etc. selbstverständlich in ihren (beruflichen) Alltag zu integrieren.

Im Wintersemester 2021/22 haben sich die Studierenden mit einem realen Forschungsproblem der niederbayerischen Gemeinde Hohenthann (Kreis Landshut) auseinandergesetzt. Intention der Gemeinde war und ist es, gezielte Unterstützungsangebote für Senioren in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu generieren. Denn die Chance, dass ältere Menschen durch die Nutzung der Technologien länger unabhängig bleiben könnten, stehe außer Frage.

Um entsprechende Angebote gezielt entwickeln zu können, bedarf es vorab der Kenntnisse darüber, wie die Senioren die IKT bisher nutzen und welche Bedürfnisse sie dabei selbst haben. Aufgabe der Studierenden war es daher zunächst, das Ausgangsproblem zu klären, sich die existierenden theoretischen Grundlagen zu erschließen und den Forschungsstand zur Akzeptanz von IKT zu rezipieren. Darauf aufbauend wurde ein Fragebogen entwickelt, der den Senioren sowohl postalisch als auch online über einen Link zur Verfügung gestellt wurde.

Im Anschluss waren 250 ausgefüllte Fragebögen zu analysieren und die Ergebnisse der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Mit den Ergebnissen kann Hohenthann nun das Angebot an Schulungsangeboten anpassen und ausbauen.

Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass Hommel besonders großen Wert auf die Kombination von Theorie und Praxis legt und das insbesondere für den innovativen Studiengang Ingenieurpädagogik. Die Besonderheit des interdisziplinären Studiums liege in der Verbindung der Ingenieurwissenschaften und der Sozialwissenschaften, hier speziell der Pädagogik und der Psychologie. Studierenden des Studiengangs stünden folgerichtig vielfältige berufliche Wege offen.

Die angehenden Ingenieure und Lehrer bauen nicht nur Wissen über Technik auf, sondern entwickeln Fähigkeiten, ansprechende und lernförderliche Lehr-Lern-Angebote, egal ob im digitalen Raum (z. B. als App) oder als Präsenzangebote gestalten zu können. Eine Bewerbung für den Bachelorstudiengang mit Start im Oktober ist bis 15. September möglich.