Tradition im Vilstal
Wieder echte „Wirtshaus-Kirwa“ in Emhof

13.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:44 Uhr
Josef Popp
Runde eine Stunde waren die Freiwilligen damit beschäftigt, denn Baum in Position zu bringen. −Foto: Fotos: Josef Popp

An diesem Wochenende war es wieder so weit: Emhof feierte seine Jakobuskirchweih – übrigens die südlichste Kirwa im Landkreis Amberg-Sulzbach . Mit ihr finden die Kirchweihfeste in der Gemeinde Schmidmühlen immer einen gelungenen Abschluss.

Auftakt zur Kirchweih ist auch in Emhof immer das Kirwabaum-Aufstellen. Vielerorts passiert das Baumaufstellen mit technischen Geräten, nicht so in Emhof. Da kommt ausschließlich Muskelkraft zum Einsatz. Wichtig beim Baumaufstellen ist das Wetter, das wechselte heuer zwischen weiß-blau und grau-regnerisch. Die Helfer ließen sich davon allerdings nicht beirren.

„Altmeister“ Rudi Werner gab den Ton an

Alle folgten dem Kommando des „Altmeisters“ Rudi Werner. Mit lauten „Hau-Ruck“- Rufen ging es ans Werk. Unter den kritischen Blicken zahlreicher Zuschauer war Muskelschmalz gefragt. Wenn in einem Dorf wie Emhof die Kirchweih gefeiert wird, ist es nicht die Angelegenheit weniger Leute, sondern eine große Gemeinschaftsaufgabe für alle Dorfbewohner. Gerade beim Baumaufstellen wird das besonders deutlich, denn nur gemeinsam kann diese Aufgabe bewältigt werden.

So versammelten sich ausreichend viele, meist kräftige Männer, um den Baum gen Himmel in die Senkrechte zu hieven. Nach etwas mehr als einer Stunde stand der Baum in der gewünschten Position.

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Doch es gibt noch zahlreiche andere Aufgaben, denn an so einer Kirchweih hängt viel Arbeit, die Besucher oft nicht sehen. Bereits Tage vorher liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Baum holen, Kränze binden, den Baum bearbeiten und schließlich vor dem Aufstellen herrichten.

Rund 40 Helfer am Vilsufer im Einsatz

Rund 40 Emhofer Männer hatten sich am Vilsufer eingefunden, um den Kirwabaum aufzustellen. Ohne Zwischenfälle zeigte das Wahrzeichen einer Kirchweih: „Mia ham Kirwa“, war zu hören. Um eventuellen Schwächeanfällen vorzubeugen, wurden die Burschen jeden Alters mit Bier versorgt. Dennoch lief die Emhofer Kirwa heuer etwas anders als sonst. Es gab keine Kirwapaare.

Corona hat hier zu einer Veränderung geführt. Auch wurde die Kirchweih nicht mehr von den Vereinen aus Emhof organsiert, sondern es war nach vielen Jahren wieder eine echte Wirtshauskirwa, beim Wirt im Gasthaus Bauer. Drei Tage lang wurde gefeiert, so wie es sich gehört.