Kultur
Zum Oberpfalztag wird viel geboten

Das Stadttheater zeigt mit „Amberger Blut“ ein Stück Stadtgeschichte. Die Welt der Kammermusik eröffnet das Pierrot-Quartett.

08.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:18 Uhr
Das Pierrot-Quartett lädt am Oberpfalztag zu einer Entdeckungstour in die Welt der Musik ein. −Foto: Stefano Corso

Beim ersten Oberpfalztag wird die Region in all ihren Facetten erleb- und genießbar. Auch das Stadttheater Amberg engagiert sich und zeigt an den zwei Festtagen Theatervorstellungen für die Bevölkerung, informiert das Kulturamt Amberg in einer Pressemitteilung. Das AMsemble des Stadttheaters Amberg unter Leitung von Winfried Steinl bringt mit „Amberger Blut – das Machwerk 1934/53“ ein Stück Stadtgeschichte auf die Bühne. Auf der Suche nach einem Stoff für eine theatrale Eigenproduktion erinnerte sich Winfried Steinl daran, dass im Stadtarchiv ein Festspiel mit dem etwas reißerischen Titel „Amberger Blut“ eingelagert ist - und zwar in zwei Fassungen: Einmal in der Urfassung von 1934 im typischen NS-Helden- und Blut-und-Boden-Stil, und zum anderen in der Nachkriegsfassung von 1953, ganz moderat entnazifiziert – beides unsägliche Machwerke. Initiator und Förderer dieses „Amberger Blut“ war der bekennende Nationalsozialist Josef Filbig, der von 1933 bis 1939 Bürgermeister der Stadt Amberg war.

Das AMsemble bringt keine der beiden Fassungen 1:1 auf die Bühne, sondern erstellte auf der Grundlage intensiver Recherchen ein dokumentarisches Stück, das Festspielszenen zitiert, ins Groteske steigert und zerlegt, Zeitzeugen handeln lässt, ihre Beweggründe dokumentiert und zum Teil, auch mit ausgewähltem Film- und Bildmaterial, bloßstellt. Die verschiedenen zeitlichen Ebenen werden neben historischen Bild- und Videoaufnahmen auch mit originalen Dokumenten rund um das Festspiel, zahlreichen Requisiten und Kostümen verdeutlicht und geben einen lebhaften Eindruck in eines der dunkelsten Kapitel der Oberpfalz. Tickets für die Vorstellung am Samstag, 14. Mai, um 19.30 Uhr sind zum Preis von 10 Euro (ermäßigt: 6 Euro) bei der Tourist-Information Amberg, Hallplatz 2, Telefon (09621) 101233 sowie an der Abendkasse erhältlich.

Die Musikerinnen des Pierrot-Quartetts erforschen am Sonntag, 15. Mai, um 16 Uhr in einem Familienkonzert die kommunikativen und musikalischen Möglichkeiten eines Streichquartetts. Anhand mundgerecht servierter musikalischer Häppchen und interaktiver Sequenzen zum Mitmachen taucht das Publikum in die Welt der Kammermusik ein. Im Mittelpunkt des Konzertnachmittages steht Maurice Ravels Quatuor à cordes en fa majeur, das ein Feuerwerk an Farben, Emotionen und Stimmungen ist. Neben der Vorstellung der Instrumente und deren Besonderheiten stellen die vier Musikerinnen die klanglichen Möglichkeiten des Streichquartetts vor. Mit dabei ist auch Philipp Roosz, der als Musiktheater- und Konzertpädagoge am Staatstheater Nürnberg arbeitet. Er führt erzählerisch und detektivisch durch das Familienkonzert und ergründet im engen Dialog mit dem Publikum die „Funktionsweise“ des kammermusikalischen Musizierens. Tickets gibt es ab sofort für 10 Euro (Erwachsene) und für 5 Euro (Kinder) in der Tourist Information der Stadt Amberg zu kaufen. Die Tageskasse hat am Veranstaltungstag ab 15 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zu den beiden Vorstellungen, die im Rahmen des Oberpfalztages gezeigt werden, finden sich auch unter www.stadttheater-amberg.de.