Bildung
BeVorStudium kann den Start erleichtern

Die OTH hält für Studienwillige ohne Abitur ein besonderes Angebot bereit: berufsbegleitende Module in Mathematik und Physik.

18.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:31 Uhr
Mit dem Online-Selbsttest können Studieninteressierte ihr Vorwissen testen und ihre Studienvorbereitung entsprechend planen. −Foto: Wiesel, OTH Amberg-Weiden

Die Zahl der Studierenden, die ohne Abitur ein Studium aufnehmen, ist so hoch wie nie: Laut aktuellen Berechnungen des CHE Centrum für Hochschulentwicklung begannen zuletzt knapp 15 000 Erstsemester ein Studium ohne Hochschul- oder Fachhochschulreife. Insgesamt waren an deutschen Hochschulen zuletzt rund 64 000 Studierende ohne Abitur eingeschrieben, etwa 1750 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Auch an der OTH Amberg-Weiden nutzen laut einer Mitteilung immer mehr Studierende den sogenannten „dritten Bildungsweg“, der es seit 2009 auch qualifizierten Berufstätigen ermöglicht, ein Studium aufzunehmen.

Um den Studieneinstieg zu erleichtern und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung zu verbessern, bietet die OTH Amberg-Weiden eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das BeVorStudium. „Dieses bereitet auf ein wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftliches Studium vor, indem es Wissenslücken schließt, früher Erlerntes wiederholt und vertieft und schrittweise an das akademische Niveau heranführt“, erläutert Stephan Bach, der Beauftragte für das BeVorStudium an der OTH Amberg-Weiden. Die einzelnen Module aus den Bereichen Mathematik und Physik können dabei neben dem Beruf absolviert werden – mit Präsenzkursen an Samstagen (im Regelfall) und online-gestützten Selbstlernphasen.

Das BeVorStudium entstand bereits 2017 im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojekts OTH mind und hat sich seitdem erfolgreich etabliert – mittlerweile stehen die ersten Teilnehmer vor ihrem Studienabschluss. So wie Michael Schweimer. Der Softwareentwickler ist kurz vor seinem Bachelorabschluss in Industrie-4.0-Informatik und betont, dass ihm persönlich das Angebot den Studienstart sehr erleichtert habe: „Zum einen, weil ich dadurch wieder in das Lernen gekommen bin. Und ich konnte meine Mathematikkenntnisse erweitern und kannte den Stoff des ersten Semesters zum Teil schon zu Studienbeginn.“

Auch Janik Schwemmer, der 2019 am BeVorStudium teilnahm und nun im 4. Semester Wirtschaftsingenieurwesen in Weiden studiert, meint: „Obwohl ich „nur“ drei Jahre aus der Schule war, ist doch einiges an Wissen in Vergessenheit geraten. Der Kurs gibt einem Sicherheit und frischt bereits Gelerntes wieder auf. Er intensiviert Themengebiete, die fürs Studium wichtig sind, aber im Schulsystem nicht in diesem Umfang behandelt wurden.“ Der gelernte Produktionstechnologe konnte beim Vorbereitungskurs zugleich bereits Kontakte zu späteren Kommilitonen knüpfen. „Das half, um sich später in Lerngruppen zu organisieren.“

Auch Michael Schweimer empfiehlt jedem, der über den Berufsweg ins Studium starten möchte, die Teilnahme an dem Angebot: „Da ich kein Abitur habe und über den Beruf eingestiegen bin, hätten mir sonst zu viele Grundlagen gefehlt. Aus meiner Sicht fehlt gerade in Mathematik sehr viel Stoff, den man sonst innerhalb des Studiums aufholen müsste, was es recht schwer macht.“ Und auch der angehende Wirtschaftsingenieur Janik Schwemmer fügt noch an, dass der Kurs mit einem Test abschließe, welcher nochmals ein guter Indikator für die Studieneignung sei.