Stadtentwicklung
Viele Pläne für das Leben an der Vils

Der Hochwasserschutz in der Amberger Altstadt ist ein Problem. Ideen für die Kräuterwiese müssen vorerst verschoben werden.

29.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:31 Uhr
Gerd Spies
1,5 Meter muss laut Wasserwirtschaftsamt hier in der Schiffgasse die Schutzmauer für Hochwasser messen. −Foto: Gerd Spies

Die Bilder von der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind jedem noch gegenwärtig. Daher gewann das Thema Hochwasserschutz in Amberg beim Thema „Leben an der Vils“ in der Stadtratssitzung eine besondere Aktualität.

Jetzt sind es schon vier Jahre, seitdem der Stadtrat mit viel Euphorie das Projekt „Leben an der Vils“ gestartet hat. Einerseits will man dadurch gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden längst überfälligen Hochwasserschutz realisieren, andererseits aber auch die Vils erlebbar machen für die Bürger. Entstanden ist ein Wettbewerb, bei dem Planungsbüros wunderbare Ideen zu Papier brachten. Räumlich aufgeteilt wurde das Gesamtprojekt in die Bereiche Kräuterwiese und Altstadt. Doch Corona bremste den Zeitplan aller Planungen aus. Wenigstens bewilligte jetzt der Stadtrat die für weitere Planungen erforderlichen Haushaltsmittel für 2022.

Bereits im Bauausschuss vor gut zwei Wochen hatte das Berliner Planungsbüro „FFW mit Amelie Rost“ als Sieger des Wettbewerbs mit seinen Ideen die Stadträte ins Schwärmen gebracht. So soll z. B. ein Altstadtsteg eine direkte Verbindung der nördlichen Innenstadt mit der Kräuterwiese herstellen. Mit Vils-Stufen will man den Zugang zum Wasser ermöglichen. Auch sind eine Anlegestelle für Kanus, ein Kiosk auf einem Plateau über der Kräuterwiese, Einrichtungen für verschiedene Sportangebote und vieles mehr geplant. Mehr als fünf Millionen Euro dürfte die Umsetzung kosten, schätzt das Planungsbüro. Im Moment völlig unrealistisch bei der gegenwärtigen Haushaltslage – trotz Fördermitteln von 60 Prozent, kommt als Antwort aus der Kämmerei.

Auch für die Erlebbarmachung der Vils im Bereich der Altstadt soll ein Wettbewerb neue Ideen kreieren. Im Mittelpunkt steht hier aber der Hochwasserschutz. Das Wasserwirtschaftsamt hatte im vergangenen Jahr für einen Aufschrei im Stadtrat gesorgt, als es eine Schutzmauer entlang der Schiffgasse und der Mühlgasse ins Spiel brachte. „Wir wollen keine zweite Amberger Mauer, wir suchen eine andere Lösung“, erklärte am Montag Baureferent Markus Kühne in Anspielung an den Ärger in der Dostlerstraße vor gut einem halben Jahr dem Stadtrat. Deshalb werde nun für diese Maßnahme ebenfalls ein Wettbewerb ausgeschrieben.

So einfach wird es aber keine Lösung geben, um die Vils bei Hochwasser in der Altstadt zu bändigen. 1,5 Meter muss die Schutzhöhe über dem gegenwärtigen Ufer mindestens sein, hat das WWA Weiden berechnet. Allein mit mobilen Elementen dürfte diese Forderung nicht umsetzbar sein. Es wird also spannend, welche Lösung die am Wettbewerb teilnehmenden Planungsbüros in petto haben.

Die für die Ausschreibung des Wettbewerbs notwendigen Finanzmittel hat jetzt der Stadtrat schon mal bereitgestellt. 90 000 Euro plant man dafür im Haushalt 2022 ein. Schließlich will man bereit sein, wenn der Fördertopf verteilt wird. „Beim Hochwasserschutz kann es aktuell sehr schnell gehen, dass die Fördermittel erhöht werden“, rät auch OB Cerny zur Eile bei den Planungen. Bis zur Realisierung der Ideen wird allerdings noch viel Wasser die Vils hinabfließen, pflegt der Amberger hier zu sagen.

(age)