Leidenschaft
Krippenbauen macht süchtig

Michael Elsner hat in seinem Haus über hundert selbstgefertigte Krippen aufgebaut. Er arbeitet mit Liebe zum Detail.

06.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:30 Uhr
Christine Wendl

Michael Elsner im Obergeschoss seines Wohnhauses – vor einer Wand voller einzigartiger Krippen und Krippenlandschaften, ja ganzen Krippendörfern. Foto: Christine Wendl

Bei Michael Elsner ist das ganze Jahr über Weihnachten. Zumindest könnte man das meinen, wenn man sein Haus in der Schulstraße betritt. Nahezu jede Wand ist dekoriert mit wunderschönen Krippen in allen nur denkbaren Stilrichtungen, Größen und Ausstattungen. Bereits in seiner frühen Kindheit fand er seine Leidenschaft im Bauen von Krippen. Damals hat er seinem Vater geholfen, die heimische Weihnachtslandschaft aufzubauen, wobei ihm kleine verbesserungswürdige Einzelheiten auffallen, die er – der Zehnjährige – dann geschickt einbaute.

Mit zunehmendem Alter wuchs die Leidenschaft, mit Holz zu arbeiten und so war es nur logisch, dass er dieses Hobby zu seinem Beruf machte. Er wurde Schreiner. Freunde und Bekannte baten ihn eines Tages, die eine oder andere Krippe, die sie irgendwo auf einem Bild gesehen hatten, nachzubauen. Sein Ehrgeiz war geweckt und er stellte fest, dass dieses Bauen von unterschiedlichen Gebäuden, Stallungen, Häusern oder Palästen mit unterschiedlichen Materialien, vor allem aber mit seinem Lieblingswerkstoff Holz, ihm unglaublich viel Spaß machte.

Heute sagt er schmunzelnd „Krippenbauen macht süchtig!“ und lehrt das jetzt seit fast dreißig Jahren auch in unzähligen Krippenbaukursen der Volkshochschule allen, die es ebenfalls können wollen. Selbstverständlich hat er die über hundert Krippen, die in den verschiedenen Räumen seines Wohnhauses in Regalen stehen, alle selbst gemacht. Mit viel Liebe zum Detail und viel Inspirationen aus Büchern, Ausstellungen oder von Bekannten. Einige der Exemplare sind sogar Häusern aus der Amberger Altstadt nachempfunden. Auch auf Wunsch eines Einzelnen gefertigt – allerdings gleich in doppelter Ausfertigung.

„Die Leute kommen mit einem Foto von einem alten Haus, einer Stallung oder bringen einen Zeitungsausschnitt mit und sagen – kannst du mir eine Krippe bauen, die genau so aussieht?!“ - und natürlich kann er das, der Elsner Michl. Er baut nicht nur in realistisch bemessenen Größenverhältnissen und vollendet das hölzerne „Grundgestell“ mit Putz und Farbe, Leim und Beize, so dass es am Ende zwar nagelneu ist, aber trotzdem original historisch alt aussieht. In seiner Werkstatt hat er dazu sämtliche notwendigen Materialien vorrätig, alles selbstgesägt und geschnitzt und ordentlich in Schüben und Schränken sortiert untergebracht.

Zusammen mit den herrlichen, handgearbeiteten Figuren und weiteren Ausstattungsgegenständen, die er in den passenden Größen vorrätig hat oder zeitnah besorgen kann, werden die fertig gebauten Krippen dann dekoriert und vollendet. Gerade hat er mit Flechten bewachsene dürre Zweige aus dem Wald geholt – die werden noch passend gemacht und in eine gerade fertiggestellte Krippe eingebaut.

Auch wenn es um eine tausendjährige Geschichte geht – alles muss auch mit neuester LED-Beleuchtung passend in Szene gesetzt werden. An den Tagen der offenen Tür bei Michael Elsner (siehe Info-Kasten) können sich Besucher auch gerne ein Angebot für eine Krippe machen lassen und sich damit vielleicht schon an Weihnachten eine große Freude bereiten.