Finanzen
Ensdorf ist bald schuldenfrei

Im Haushalt ist die Tilgung der Restschuld für 2021 fest eingeplant. Viel investiert wird für die Schule und die Infrastruktur.

27.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:05 Uhr
Hans Babl
Hier entsteht in Ensdorf das neue Baugebiet „Asamhöhe“. −Foto: Hans Babl

Der Gesamthaushalt der Gemeinde Ensdorf für das Jahr 2021 beläuft sich auf 7,39 Millionen Euro. Einstimmig billigte ihn der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, ebenso den Finanzplan für die Jahre 2022 bis 2024 sowie das Investitionsprogramm. Durch eine Rückzahlung von 847 000 Euro soll die Gemeinde bis zum Jahresende schulden frei sein

Als „durchaus historisch“ bezeichnete Bürgermeister Hans Ram den Haushalt und zitierte Karl Roppert, einen seiner Amtsvorgänger, der gesagt hat: „Alle Schulden müssen getilgt werden. Was nützt es uns denn, wenn auch unsere Urenkel daran zu knabbern haben. Damit ist uns nicht gedient.“ Er bezog sich dabei auf die Tilgung der Restschulden von 847 000 Euro. Und appellierte an die Gemeinderäte: „Wir haben heute die Möglichkeit, diese unsere Vilstal-Gemeinde schuldenfrei zu machen.“

Ram dankte seinen Amtsvorgängern und Gemeinderäten, die dies ermöglicht hätten, aber auch den Bürgern, die „so manches Schlagloch und so einige Maßnahmen, die nicht realisiert werden konnten, mit Geduld und Verständnis ertragen haben“. Man habe jetzt auch die Chance, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.

Barrierefreie Bushaltestellen

Mit der Verwaltung sei ein Haushalt ausgearbeitet worden, der „die Balance wahrt zwischen in die Zukunft der Gemeinde Ensdorf zu investieren und Sparsamkeit walten zu lassen“, betonte Ram. Besonders ging der Bürgermeister auf Mittel zur Erneuerung der Mittelschule wie Glasfaseranschluss, Verkabelung für bessere Datenversorgung, Ersetzen von Kreidetafeln durch Touchboards, Austausch alter Garderoben und Anschaffung eines Klassensatzes iPads ein. Daneben müsse auch die Offene Ganztagsschule den heutigen Anforderungen angepasst werden.

210 000 Euro wurden für zwei neue barrierefreie Bushaltestellen in Wolfsbach eingesetzt. Die Nahversorgung der Menschen liege ihm auch am Herzen, betonte Ram, weshalb heuer für die geplanten Maßnahmen im Dienstleistungszentrum Don Bosco in Ensdorf 620 000 Euro eingestellt sind.

„Nachdem das letzte Baugebiet in Ensdorf vor 21 Jahren ausgewiesen wurde, möchten wir auch im Hauptort wieder Baumöglichkeiten schaffen“, sagte er. Man plane für den Erwerb noch nötiger Grundstücke für das Baugebiet „Asamhöhe“ 260 000 Euro ein.

„Die Erhaltung und Erneuerung der Infrastruktur ist im laufenden Haushalt besonders wichtig“, so Ram weiter. Hier nannte er Breitbandausbau und Erneuerung der Wasserversorgung. Für die Feuerwehren Ensdorf, Wolfsbach und Thanheim werden Gelder für Erneuerung des Atemschutzes und für Pager ausgegeben und für alle Aktiven im Lauf der nächsten Jahre neue Schutzanzüge angeschafft.

Unter Beifall aller Gemeinderäte sprach er den Fachkräften der Verwaltung, besonders Kämmerin Brigitte Zitzler, „Lob und Dank für die hervorragende Vorbereitung des Haushaltentwurfs“ aus.

SPD-Fraktionssprecher Hans Eichenseer begrüßte besonders die Bereitstellung von Mitteln für die offene Ganztagsschule. „Die Attraktivität muss hier unbedingt gesteigert werden, um mit der Schule wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte er. Investitionen für den Kanal- und Wasserkataster sieht er als erste Schritte, denen weitere folgen müssten. Als „sehr erfreulich“ bezeichnete er die Aufwertung der DJK-Sportanlagen und die weiterhin jährlichen 50 000 Euro für den Straßenunterhalt. Die Rückzahlung der Darlehen sei für die SPD-Fraktion einerseits erfreulich, „andererseits hätten diese für eine Staubfreimachung der Straße nach Hirschwald und Seidltal für die dort wohnenden Bürger Anwendung finden können“.

CSU sieht neue Flexibilität

Klaus Hernes, Fraktionssprecher der CSU, zeigte sich erfreut, „dass die in den letzten zwölf Jahren mit Markus Dollacker und den damaligen Gemeinderäten eingeleiteten Maßnahmen hinsichtlich Digitalisierung, Baugebiet Strohberg-Nord in Wolfsbach, DJK-Sportheimumbau und nachhaltigem Schuldenabbau richtigerweise konsequent weiterverfolgt“ wurden. „Die Ablösung von 847 000 Euro Darlehen ermöglicht Flexibilität für viele Jahre, basierend auf den Anstrengungen der vergangenen Dekade“, betonte er.

Kritisiert hat er das Weglassen einer wichtigen Planungsphase beim Neubauprojekt Bauhof. Die CSU werde die Modernisierung und Vergrößerung der Offenen Ganztagsschule verbunden mit bereits initiierten Maßnahmen zur Digitalisierung mit hoher Priorität unterstützen, versprach er. Besonders bedankte sich die CSU für die nachträgliche Anpassung der Haushaltsplanung für die Anschaffung von neuer Schutzkleidung für die Feuerwehren.

Abschließend erklärte Hernes: „Von hoher Wichtigkeit aus Sicht der CSU-Fraktion ist weiterhin die gemeinsame Prioritätenliste als mittelfristige Planungsgrundlage für Investitionsentscheidungen. Darin sollten die Wasserversorgungs- und -entsorgung sowie Straßensanierungen einen entsprechenden Raum einnehmen.“

Als positiv sieht Gemeinderat Roland Müller, Sprecher der BDL, dass die Gemeinde Ensdorf trotz Corona eine lebens- und liebenswerte Gemeinde geblieben sei. Als „ganz gut“ bezeichnete er die Schuldentilgung, betonte aber auch, dass eine „Schuldenbremse weiter wichtig und vernünftig“ sei. Sein Appell: „Geld ausgeben, wo es Sinn macht, aber auch einsparen!“