Veranstaltung
Erster Hutzaabend war ein großer Erfolg

Der Hirschwald war das große Thema, zu dem Birgit Rieger und Willi Schmid im Torhaus eingeladen haben.

11.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:13 Uhr
Josef Schmaußer
Sie freuen sich über den großen Erfolg von „Hutza im Steinstadel Hirschwald“ : (v.l.) Heimatpfleger Josef Schmaußer, die Besitzerfamilie Birgit Rieger und Willi Schmid sowie Liedermacher Peter Seidl. −Foto: Josef Schmaußer

Ein schöner Erfolg wurde die Auftaktveranstaltung „Hutza im Steinstadel“ im Torhaus in Hirschwald. Im Rahmen der Ausstellung „Hirschwalder Annalen“, einem Impulsgeber zur Erkundung der lokalen und regionalen Vergangenheit, veranstaltete das Besitzerpaar Birgit Rieger und Willi Schmid einen ersten Nachmittag zum Thema „Jagdgeschichten rund um Hirschwald“. Josef Schmaußer, Heimatpfleger der Gemeinde Ursensollen, und Peter Seidl, Liedermacher und Autor aus Amberg, trafen mit ihren textlichen und musikalischen Beträgen den Nerv der zahlreichen Besucher. Hausherr Willi Schmid freute sich über die große Resonanz und hieß den in Bezirkstag der Oberpfalz zuständigen Kulturbeauftragten, Kreisrat Richard Gaßner, stellvertretenden Landrat Franz Mädler, Bürgermeister Hans Ram sowie Isabel Lautenschlager, der Geschäftsführerin des Naturparks Hirschwald, besonders willkommen.

Willi Schmid gab mit eindrucksvollen Bildern einen Rückblick auf die bewegte Geschichte von Gumpenhof, seit 1533 Hirschwald genannt. Die Pfälzer Kurfürsten, allen voran Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz bauten den Ort zu einem der vornehmsten Jagdzentren im Land aus. Die hohen Herren frönten nicht nur ihrer Jagdleidenschaft, in Hirschwald wurde immer wieder auch hohe Politik gemacht. Peter Seidl erinnerte musikalisch und poetisch, zum Beispiel mit dem Lied von „de Butzlkejh“ an Erlebnisse der Kindheit und der früheren Generation. Sein Großvater eroberte einst, im Jahre 1913, die Ziehtochter des Försters von Köfering und ging mit ihr den Bund der Ehe ein. Er schaffte dies mit einem „Blattschuss“ der besonderen Art: einem Lächeln!

Josef Schmaußer skizzierte die große Anzahl von Berufen: Wer kennt heute noch Zeidler, Köhler, Rußbrenner, Pichler, Aschenbrenner, Lohmüller und Ameisler? Auch der Raubbau am Hirschwald, Kriegswirren, Schädlinge und die Viehherden im Wald sorgten dafür, dass 1310 der „Amberger Waldbann“ den dezimierten Wald helfen sollte. Peter Seidl erinnert mit seinem Lied von den Maronnen daran, dass der Hirschwald immer auch ein Eldorado für Beeren- und Pilzsammler war.

Nach der Pause stellte Schmaußer den krassen Gegensatz zwischen dem Landesfürsten und den Leiden der Landbevölkerung dar. Die Dienste der Bauern waren vielfältig und reichten etwa von Treiberdiensten bis zur Versorgung der zahlreichen Hunde. Oft waren die Hunde des Kurfürsten besser ernährt als manche Kinder der Bauern. Diese durften das Wild nicht „anrühren“, höchstens verscheuchen. Zahlreiche Beschwerden der Landbevölkerung an die Regierung in Amberg und gar nach München sind bekannt. Die Jagdgesellschaften ignorierten meistens das Leid der Bevölkerung. Zum Abschluss seines Parts gab Josef Schmaußer einige Jagd- und Wilderergeschichten zum Besten. Die Literatur ist sich nicht ganz einig, ob Kurfürst Friedrich IV. oder sein Onkel und langjähriger Vormund Johann Kasimir das Vorbild für den viel besungenen Wittelsbacher hergab. „Große Jäger“ waren sie fast alle, die Pfälzer Wittelsbacher. Peter Seidl variierte zum Abschluss gekonnt die bekannte Melodie und gab damit einmal mehr eine Kostprobe seines musikalischen Könnens. (asj)