Kultur in Amberg-Sulzbach
Albert Füracker im Bann des „Goldenen Pantofferl“

10.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:04 Uhr
Märchenerzählerin Manuela Nübler (Mitte) unterhielt die Gruppe um Landrat Richard Reisinger (r.) und Minister Albert Füracker (l.) mit den Geschichte rund um den Freudenberger Märchenweg. −Foto: Christine Hollederer

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker wirbt in Freudenberg für die Ausbildung zum Kulturführer. Gemeinsam mit Heimatführern wanderte er auf dem dortigen Märchenweg – und war von einer Anekdote besonders angetan.

Er ist der Chef der Märchenschlösser wie Neuschwanstein, Linderhof oder Herrenchiemsee und er hat sich nun Zeit genommen, um auf dem rund 2,5 Kilometer langen Freudenberger Märchenweg zu wandern.

Finanz- und Heimatminister Albert Füracker war damit der Einladung von Landrat Richard Reisinger nach Hainstetten (Gemeinde Freudenberg) gefolgt. Die Einladung des Landkreischefs erfolgte nicht ohne Hintergedanken, denn gemeinsam mit dem Staatsminister wollte Reisinger für die Ausbildung zum Kultur- und Heimatführer werben, die am 29. September starten soll und für die sich Interessierte noch bewerben können.

„Im Landkreis Amberg-Sulzbach gibt es eine Vielzahl an regionalen Besonderheiten. Keine zweite Gegend in Deutschland hat derart interessante und häufig wechselnden Bodenformationen, die es wert sind, besucht und erklärt zu werden“, sagte der Landrat . Im Osten sind es die Ausläufer des Oberpfälzer Waldes, im Süden und Westen bestimmt die Juralandschaft als Rest eines längst vergangenen Ozeans das Erscheinungsbild. Lichte Wacholderheiden und Magerrasen bestimmten das Bild des Lauterach- und Vilstals. Die Niederungen des Hahnbacher Beckens und der Vilsecker Mulde wiederum sind Lebensraum für zahllose Pflanzen- und Tierarten, die auf feuchte Standorte angewiesen sind.

Heimat- und Kulturführer kümmern sich, dass dieser Reichtum an Kultur, Umwelt und Natur an Einheimische und Touristen weitergegeben wird. „Sie sind Botschafter, leben die Werte der Region und vermitteln ihre und unsere facettenreiche Heimat auf lebendig authentische Weise. Sie machen das Amberg-Sulzbacher Land mit seiner Geschichte, seiner Kultur und seiner Tradition erlebbar“, so Reisinger.

Die Anzahl derer, die das aktuell für den Landkreis Amberg-Sulzbach tun, wird jedoch immer geringer. Deshalb jetzt die Werbung für die Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer mit prominenter Unterstützung in Person von Albert Füracker.

Politiker auf Wanderschaft

Gemeinsam mit Heimatpfleger Uli Piehler, Märchenführerin Manuela Nübler und weiteren Wanderern begaben sich die beiden Politiker auf den Freudenberger Märchenweg. Uli Piehler informierte den Minister an der „Himmelslaterne“, die den höchsten Punkt im Landkreis Amberg-Sulzbach markiert und von wo aus man bei idealem Wetter einen Ausblick bis zum Großen Arber oder auf den Habsberg hat, über die Entstehung des Märchenwegs und die Geschichte der Ortschaft Hainstetten. Märchenerzählerin Manuela Nübler zog die Gruppe um Minister und Landrat an einer weiteren Station des Märchenwegs mit der Geschichte vom „goldenen Pantofferl“ in ihren Bann.

Ein sichtlich gut gelaunter Finanz zeigte sich beeindruckt vom rund 2,5 Kilometer langen Pfad, der Motive des Oberpfälzer Märchensammlers und berühmten Volkskundlers Franz Xaver von Schönwerth aufgreift. Der Freudenberger Märchenweg sei eine gelungene und fantasievolle Verbindung von Natur und Literatur und der Heimat- und Kulturverein Freudenberg habe hier ein besonderes Erlebnis für Groß und Klein geschaffen, so Füracker. „Solche Projekte sind ein wichtiger Beitrag, um unser kulturelles Erbe sichtbar zu machen. Denn Heimat ist kein statischer Zustand, sondern lebendig.“

Füracker unterstützt deshalb den Landkreis Amberg-Sulzbach beim Anwerben von neuen Heimat- und Kulturführern. „Insbesondere die Begeisterung und das großen Engagement der Menschen machen unsere bayerische Heimat aus. Durch ihren aktiven Einsatz stärken sie nicht nur das Bewusstsein für unsere wertvolle Heimat, sondern auch das gesellschaftliche Miteinander“, so der Heimatminister. Vhs-Leiterin Claudia Mai und AOVE-Geschäftsführerin Katja Stiegler präsentierten dem Minister an einer der Märchenstationen die Inhalte der Ausbildung,. Im ersten Modul werden laut Mai kulturelle Grundlagen gelegt. Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter und Literaturrecherche, Europäische Kunstgeschichte, Mundart/Liedgut, Brauchtum sowie Kirchengeschichte und Burgen stehen für die angehenden Heimat- und Kulturführer auf dem Stundenplan.

„Die über 2000-jährige Erzbergbaugeschichte ist das Ergebnis der heimatlichen Erdgeschichte. Die Gewinnung, Verhüttung und der Handel mit dem Eisenerz sowie die Bedeutung des Landkreises als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ sind nur noch Geschichte, doch hat diese die Region geprägt und ihre Spuren überall hinterlassen. Es sind zum einen die Hammerherrenschlösser wie in Theuern oder Schmidmühlen, die alten Erzgruben der Maffeischächte bei Auerbach oder die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Der Erzweg als Spitzenwanderweg und die Bayerische Eisenstraße verbinden diese Zeugnisse der Montan- und Industriegeschichte“, sagte Mai.

Moderne Sehenswürdigkeiten

Heutige „Sehenswürdigkeiten“ sind nicht mehr nur historische Gebäude, sondern auch zukunftsorientierte Bauwerke, wie zum Beispiel Windräder oder PV-Anlagen, ergänzte Stiegler. Der regionale Ausbau erneuerbarer Energien und das Thema Nachhaltigkeit im Amberg-Sulzbacher Land sind deshalb Bestandteil des zweiten Moduls der Ausbildung.