Hohenburg
Gerhard Schärl feiert seinen 70. Geburtstag

Am heutigen Montag feiert der Hohenburger Altbürgermeister Gerhard Schärl seinen 70. Geburtstag.

16.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:55 Uhr
Paul Böhm
Gerhard Schärl feiert seinen 70. Geburtstag. −Foto: Paul Böhm

Die große Geburtstagsfeier werde coronabedingt definitiv wegfallen. „Aber ich bin sowieso nicht der Freund der großen Feste“, sagt er.

Langweilig ist ihm nicht – denn auch im vermeintlichen Ruhestand wartet auf ihn täglich ein gut gefüllter Zeitplan. „Angenehme Dinge und natürlich die Familie stehen jetzt mehr im Vordergrund, aber manchmal hat man auch andere Sachen zu erledigen, die einfach sein müssen“, sagt er.

Seine Lieblingsbeschäftigung sind das Motorradfahren und das Reisen in Städte, in die neuen Bundesländer oder auch nach Tschechien. „Ich möchte noch viel sehen von der Welt, doch das ist derzeit pandemiebedingt leider nicht möglich. Das vermisse ich schon sehr“, sagt er. Die Landwirtschaft, die er zu Beginn seiner Tätigkeit als Bürgermeisters im Nebenerwerb betrieb, hat Schärl „fast auf fast Null“ zurückgefahren. Etwas Wald hat er noch – „und ich gehe gerne ins Holz.“

Als er 1990 zum Gemeindeoberhaupt gewählt wurde, übte er das Amt zwei Wahlperioden lang ehrenamtlich aus. Im Hauptberuf war der Zimmerermeister Fachlehrer für Zimmerer und Maurer an der Berufsschule in Amberg. Nach der Wahl 2002 wurde er hauptberuflicher Rathauschef und blieb bis 2014.

Zwei Dinge haben Schärl in seiner Amtszeit sehr bewegt, erzählt er. „Zum einen ab 2005 der Bau der großen kommunalen Photovoltaikanlage im Industriepark, die als Erste im Megawattbereich in Bayern ans Netz ging.“ Für das 5,3 Millionen teure Projekt habe die Gemeinde ordentlich Schulden aufnehmen müssen. Dies sei ihm damals oft durch den Kopf gegangen: „Hoffentlich geht das gut. Wenn ich heute die Anlage betrachte, kann ich sagen, dass der Gemeinderat dies damals zugunsten des Klimaschutzes und der Gemeindekasse richtig gemacht hat.“

Zum anderen seien es die widersinnigen Ausgleichsleistungen. Einen Liegenschaftssteuerausgleich für das an den Truppenübungsplatz Hohenfels abgetretene Gebiet erhalten nur der Markt Hohenfels und die Stadt Velburg, sonst keine andere betroffene Anliegergemeinde. „Das ist damals anders versprochen gewesen“, doch habe eine Falschinformation der Ministerialverwaltung den entsprechenden Landtagsbeschluss ausgehebelt. Schärl empfindet das als himmelschreiende Ungerechtigkeit. „Ich begreife auch heute noch nicht, warum der Staat da nicht zu seinem Wort steht.“

Sein Wunsch für die Zukunft ist, dass die politische Elite in München „für die Beendigung der Ungleichbehandlung der acht Landkreis-Anliegergemeinden sorgt“ und die Problemlösung nicht in Berlin sucht. Mangelnde Interessenabwägung und Behördenversäumnisse hätten über Jahre hinweg zur Ungleichheit unter den Anrainern geführt, was dem Verfassungsauftrag, gleichwertige Lebensverhältnisse sicher zu stellen, widerspreche. „Da verfolge ich interessiert, ob die Politik für Bewegung und Aufklärung sorgt und ich noch erleben darf, dass Gerechtigkeit einzieht.“ (abp)