Ärger
Motocrossfahrer illegal in den Schutzgebieten

Touren querfeldein oder auf Wanderwegen im Lauterachtal häufen sich. Die Lebensräume wertvoller Arten sind dadurch gefährdet.

16.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:47 Uhr
Diese Spur verrät, dass ein Quad-Fahrer im FFH-Gebiet unterwegs war. −Foto: Jonas Nelhiebel /Jonas Nelhiebel

In letzter Zeit gibt es vermehrt Hinweise darauf, dass im Lauterachtal Motorrad- und Quadfahrer querfeldein unterwegs sind, wo sie definitiv nicht hingehören: auf dem Jurasteig und im umgebenden Natura-2000-Schutzgebiet. Das kritisiert Isabel Lautenschlager, Geschäftsführerin des Naturpark Hirschwald e. V., in einer Pressemitteilung.

Aus eigener Beobachtung der Ranger des Naturparks Hirschwald, entsprechenden Anrufen von Wanderern in der Geschäftsstelle des Naturparks und auch durch Hinweise von Bürgern und Bürgerinnen im Raum Hohenburg ergebe sich demnach folgendes Bild: Motocross- und Quadfahrer seien sowohl auf dem Wanderweg Jurasteig als auch querfeldein in einem Gebiet unterwegs, das zum europäischen Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“ gehört. Es beherbergt seltene und schutzwürdige Tier- und Pflanzenarten, so Lautenschlager.

In den betroffenen Flächen kommen jeweils mindestens zehn Arten vor, die auf der Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten stehen, so die Diplom-Biologin weiter. „Wer als Motorradfahrer seinen persönlichen Freiraum im Gelände glaubt ausleben zu müssen, beeinträchtigt oder gefährdet gar den Lebensraum schutzwürdiger Arten für einen kurzlebigen Adrenalinrausch“, heißt es in der Mitteilung.

Wie das Wort „Wanderweg“ schon aussage, handele es sich beim Jurasteig um einen Weg, der fußläufig begangen werden soll. Mountainbiker würden, soweit sie sich dem Vorrang der Wanderer unterordnen, geduldet. Was aber nach Naturschutzrecht keinesfalls erlaubt ist, ist das Befahren der Wanderwege und deren Umgebung mit Motorrädern oder Quads, so Lautenschlager. Dies sei nicht zuletzt auch eine Störung gerade der Menschen, die naturverträglich agieren und für die der Jurasteig eigentlich da ist.

Auch der Gebietsbetreuer und Leiter des Fledermaushauses Hohenburg, Alexander Gnatz vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), ist darüber empört. Schließlich seien die wertvollen Lebensräume und Nahrungshabitate der Großen Hufeisennase betroffen, die in Deutschland ihre letzte Wochenstube im Lauterachtal hat.

Die Ranger führen in den betroffenen Bereichen vermehrt Kontrollen durch und stehen genauso wie der Gebietsbetreuer jederzeit für Gespräche und Informationen zur Verfügung. Sie bringen aber solche Vorfälle auch nötigenfalls zur Anzeige, wird in der Mitteilung deutlich gemacht.