Wirtschaft
Grammer stellt Werk Haselmühl neu auf

Am Standort Haselmühl soll die „Sitzfertigung 4.0“ entstehen. Für das Projekt „Mayflower“ werden Mitarbeiter gesucht.

12.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:18 Uhr
Start des Projekts „Mayflower“ bei Grammer: An einem Vorserienarbeitsplatz wird das neue Montagekonzept geplant und validiert. −Foto: Grammer AG

Es ist ein eindeutiges Bekenntnis zum Standort: Die in Ursensollen ansässige Grammer AG wird ihr Werk in Haselmühl mit einem umfassenden Investitionsprogramm neu aufstellen. Aktuell ist hier bereits eine der größten Fertigungsstätten für Nutzfahrzeugsitze im weltweiten Grammer Verbund angesiedelt, jetzt soll das Werk zum weltweit modernsten Standort in seinem Bereich ausgebaut werden.

„Wir wollen damit eine Blaupause für die ‚Sitzfertigung 4.0‘ schaffen, mit dem Anspruch, Grammer zum fortschrittlichsten Hersteller von Offroad-Nutzfahrzeugsitzen weltweit zu entwickeln“, erklärt Jens Öhlenschläger, Technikvorstand der Grammer AG, in einer Pressemitteilung. „Mit dem Projekt ‚Mayflower‘ wird Haselmühl zu unserem Pilotwerk, von dem alle Grammer Standorte weltweit profitieren. Zudem zahlen viele der geplanten Neuerungen direkt auf unsere Nachhaltigkeitsziele ein.“

Die für diesen ambitionierten Plan notwendigen Änderungen sind im Projekt „Mayflower“ festgelegt, das der Belegschaft vor kurzem vorgestellt wurde. Eine der größten Investitionen ist eine neue, top-moderne 800-Tonnen-Transferpresse für die Herstellung von komplexen Umform- und Stanzteilen. „Mit deren Start Mitte 2022 erhöhen wir unsere Produktionskapazität deutlich“, sagt Werkleiter Klaus Bauer.

Parallel zu den Vorbereitungen für die Presse stehen zahlreiche weitere Neuerungen an. „Dabei verbinden wir modernste Werkzeuge und Technologien aus dem Industrie 4.0-Umfeld mit unserer langjährigen, einzigartigen Expertise für eine Sitzfertigung in höchster Komplexität und Varianz.“ Als Beispiele nennt Bauer unter anderem den Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen in der Intralogistik, KI-gestützte Steuerungsprozesse sowie die Umsetzung eines neuen, hochflexiblen Montagekonzeptes.

Alle Stufen des Projekts wurden soweit möglich detailliert im Voraus geplant. Die Grundstruktur bilden neun Handlungsfelder, die mit ihren Anfangsbuchstaben das Wort Mayflower bilden – von „M“ wie „Mastered and Predictive Processes“ (das vorausschauende Beherrschen der Prozesse) über „L“ für „Leadership in Digitalization“ (der Führungsposition in Sachen Digitalisierung) bis zum „R“, das für „Resilience to external Influences“ (die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen) steht.

„Dass Haselmühl Pilotwerk wird, dafür waren vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend“, sagt Werkleiter Bauer. „Zum einen haben uns die Erfahrung und das unschätzbare Know-how der Kolleginnen und Kollegen vor Ort qualifiziert, zum anderen die große Vielfalt der hier produzierten Sitze und unsere enorme Fertigungstiefe.“ Alle Innovationen, die Grammer ab sofort und in den kommenden Jahren umsetzen wird, tragen zur Standortsicherung bei. Ein Schwerpunkt liegt daher auch auf der Arbeitsplatzgestaltung. „Hier nutzen wir modernste Automatisierungs- und Digitalisierungsoptionen für den bestmöglichen Gesundheitsschutz unserer Beschäftigten, für optimale Arbeitsbedingungen und Sicherheit“, so Bauer.

Aber nicht nur das: Für den Standort in Haselmühl wird ab sofort dringend Verstärkung gesucht. Bauer: „Wir benötigen vor allem in den produzierenden und planerischen Bereichen weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Grammer Stellenmarkt im Internet können detaillierte Stellenbeschreibungen eingesehen werden, Bewerbungen nimmt die Personalabteilung von Grammer gerne unter GTC.Personalwesen@grammer.com entgegen.

Hintergrund für den wachsenden Personalbedarf ist der mit „Mayflower“ einhergehende Ausbau der Produktionskapazität: Denn Grammer reagiert damit auch auf die kontinuierlich steigende Nachfrage der Nutzfahrzeughersteller nach modell- und markenspezifischen Sitzvarianten. „Schon heute fertigen wir in Haselmühl täglich mehrere tausend Sitze für mehr als 400 Kunden und verarbeiten dabei über eine Million Teile pro Arbeitstag. Unsere Produktivität werden wir dank ‚Mayflower‘ deutlich erhöhen – und damit unsere Führungsposition auf dem Weltmarkt für Offroad-Nutzfahrzeugsitze weiter ausbauen“, so Bauer.