Fasching
Prinzenpaar tanzt fröhlich durchs Leben

Julia und Tobias haben sich im Netz gefunden – und es hat gefunkt. Gemeinsam vertreten sie heuer die Narrhalla Haselmühl.

23.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr
Gerd Spies
Seit drei Monaten sind Julia und Tobias Legat verheiratet. Gemeinsam tanzen sie jetzt auch als Prinzenpaar durch den Fasching. −Foto: Spies

Sie lernten sich auf einer Party kennen? Oder in einer Disco? Oder vielleicht beim Sport? Weit gefehlt! Über das Internet, genauer: auf einer Dating-Plattform, entstand der allererste Kontakt, bei dem sie zu ihrem eigenen Erstaunen feststellten, dass sie fast Nachbarn sind – weil sie im Kümmersbrucker Ortsteil Lengenfeld wohnen, nur wenige Häuserzeilen voneinander entfernt. Die Rede ist von Julia I. und Tobias II., dem diesjährigen Prinzenpaar der Narrhalla Haselmühl-Amberg-Kümmersbruck.

Sie trainiert die Jugendgarde

Seit drei Monaten sind Julia und Tobias Legat, wie sie im bürgerlichen Leben heißen, verheiratet. Dass sie einmal als Prinzenpaar die Regentschaft über die Gemeinde Kümmersbruck in der närrischen Zeit übernehmen würden, hat sich eigentlich schon seit längerer Zeit angebahnt. Denn beide sind sie seit Jahren in der Narrhalla Haselmühl-Amberg-Kümmersbruck engagiert: Julia tanzt nicht nur selbst in der Prinzengarde, sondern trainiert auch noch die Jugendgarde. Und er ist eines der sechs „männlichen Tanzwunder“ vom Männerballett bei der Narrhalla.Dass da Narrhalla-Präsident Dieter Streber beide schon seit längerem auf der Kandidaten-Liste für das Prinzenpaar stehen hatte, lag auf der Hand.

Julia, eine „echte Lengenfelderin“, wie sie selbst sagt, arbeitet als Bürokauffrau in Nabburg bei einem Großhändler für vegane Lebensmittel. Ihre Freizeit ist mit drei Leidenschaften ausgefüllt, die da heißen: Prinzengarde, Feuerwehr, Reiten.

Ein Bett im Vereinsheim?

Die Freude, in der Prinzengarde das Tanzbein zu schwingen, hat die 29-Jährige von der Oma geerbt. Doch darüber hinaus fungiert sie auch noch als Betreuerin der Prinzengarde und engagiert sich als Trainerin im Nachwuchsbereich.Da kommen dann in der heiße Phase der Vorbereitung auf die Faschings-Saison gar nicht wenige Trainings-Stunden zusammen, die Julia im Vereinsheim verbringt. „Manchmal könnte ich gleich ein Bett ins Vereinsheim stellen, das wäre einfacher“, meint sie dazu schmunzelnd.

Ihre zweite Leidenschaft ist für eine junge Frau auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, hat aber in ihrer Familie auch eine lange Tradition. „Ich gehe ins brennende Haus rein“, beschreibt Julia Legat ihr ehrenamtliches Engagement bei der Amberger Feuerwehr. Sie ist Atemschutz-Trägerin – und da kann im Notfall schon einmal diese Extrem-Situation auftreten.

Reiten ist gemeinsames Hobby

Bereits seit dem fünften Lebensjahr betreibt Julia ihre dritte Leidenschaft, das Reiten. Seit drei Jahren nimmt sie inzwischen auch an Turnieren teil, startet dabei für die „Pferdefreunde Schwandorf“. Ihr ganzer Stolz, Schimmel „Esta Bella“, steht nur wenige hundert Meter von der Wohnung entfernt bei einem Bauern in Lengenfeld.

Da steht aber auch noch ein zweites wunderbares Pferd: „Nevi Ruppert“, ein Brauner, der im Besitz von Ehemann Tobias ist. Von seiner „Prinzessin“ hat der Maschinen- und Anlagenführer bei BMW in Wackersdorf die Liebe zum Reiten gelernt. Der 33-Jährige reitet zwar selbst keine Turniere, genießt aber die gemeinsamen Ausritte im Vilstal mit Ehefrau Julia.

Auch die Freude, als Tänzer in der Prinzengarde aufzutreten, hat sich Tobias von seiner Partnerin abgeschaut. Im Männerballett sorgt er gemeinsam mit den anderen fünf „männlichen Tanzwundern“ der Kümmersbrucker Narrhalla bei den Auftritten immer wieder für Beifallsstürme.

Bei so viel Engagement für den Fasching ist natürlich die Familienplanung momentan hintangestellt. „Kinderwunsch erst ab Aschermittwoch“, beantwortet die Faschingsprinzessin augenzwinkernd die Frage nach eventuellen diesbezüglichen Plänen. Bis dahin bleibt der Mischlingshund „Sam“, ein Urlaubs-Souvenir aus Kanada, das einzige „Kind“ des Kümmersbrucker Prinzenpaars, das in den nächsten Wochen des Faschings noch vielen Menschen Freude machen wird.