Vortrag
Keine Freude, keine Tränen

Beim VdK-Kaffeekränzchen klärte Dr. Walter Scharl über die Depression auf. Das Hormon Serotonin spielt dabei eine wichtige Rolle.

25.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:05 Uhr
Hubert Söllner

Licht helfe als Therapie bei Depressionen ebenso wie Bewegung, betonte Dr. Walter Scharl . Foto: Söllner

„Depression ist eine häufige Erkrankung, die oft nicht richtig erkannt, eingeordnet und behandelt wird“, betonte Dr. Walter Scharl, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie beim Kaffeekränzchen des VdK Rieden. „Ursachen und Symptome einer Depression und wie man Depressionen überwinden kann“ war sein Vortrag im Gasthaus Zum Hirschenwirt überschrieben. VdK-Vorsitzender Josef Niebler hieß dazu zahlreiche Mitglieder und Gäste willkommen.

Bald jeder fünfte Mensch über 60 Jahre leide an einer depressiven Störung, erläuterte Dr. Scharl, wobei die Häufigkeit m Alter zunehme und mehr Frauen als Männer betroffen seien. Depressionen träten meist phasenweise auf, von manisch-depressiv bis zu Hochstimmungen mit jahreszeitlichen Schüben. Dabei spiele das Hormon Serotonin eine wichtige Rolle, erklärte der Neurologe. Auch könne die Erkrankung genetisch bedingt sein. Natürlich spielten bei Depressionen lebensgeschichtliche Dinge eine Rolle, , führte Dr. Scharl aus. Auch organische Erkrankungen des Gehirns wie ein Schlaganfall spielten eine Rolle „und auch chronischer Alkoholgenuss macht depressiv“. Hauptsymptom sei eine niedergeschlagene Stimmung, die jedoch nichts mit Trauer zu tun habe.

„Der Patient ist gefühllos – er kann sich weder freuen, noch muss er weinen“. Er habe ein Angstgefühl, das er nicht beschreiben könne. Interessenverlust und Freudlosigkeit seien weitere Symptome, „Unruhe und kleinste Dinge werden zu Riesenproblemen“, dazu Antriebsstörung und Energieverlust. Auch das Denken sei verlangsamt. Weitere Symptome vermindertes Selbstwertgefühl, Unruhe und Hemmungen, Appetitmangel, Schlafstörungen, Angstsymptome, Selbstmordgedanken und Schuldgefühle. Dazu kämen körperliche Symptome wie Kopfschmerz, zu enger Thoraxbereich, Schwindelgefühl, Durchfall, Verstopfung und Erbrechen.

Wichtig sei es, betonte Dr. Scharl, „dass sich die Patienten darüber zu reden trauen“. Licht als Therapie helfe wie auch viel Bewegung, „denn Licht und Sport sind zwei Faktoren, um den Serotonin-Spiegel auf normal zu bringen“. Natürlich gebe es für die Behandlung von Depression auch Medikamente. Auch die Psychotherapie gehöre zu den Behandlungsmethoden. Ein Problem seien aber die Wartezeiten, „auch weil die Dienste der Psychotherapie mehr in Anspruch genommen werden“. VdK-Vorsitzender Josef Niebler dankte dem Referenten im Namen der Zuhörer mit einem Präsentkorb.