Geschichte
Schmuck und Waffen aus der Bronzezeit

Riedens Heimatpfleger Hubert Haas fand kulturhistorisch bedeutende Bronzeobjekte. Sie stammen wohl aus Gräbern.

08.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:25 Uhr
Gesamtübersicht über einen Teil der Funde, bei denen es sich überwiegend um Grabbeigaben handelt. −Foto: Hubert Haas

Im Sommer 2019 wurden durch den Riedener Ortsheimatpfleger Hubert Haas auf drei angrenzenden Ackerflächen am Ortsrand von Rieden zahlreiche Bronzeobjekte aufgesammelt. Die Funde und deren Fundstellen wurden vom Finder ordnungsgemäß erfasst und an das Landesamt für Denkmalpflege in Regensburg gemeldet sowie zur Begutachtung und Registrierung dorthin gebracht und vorgelegt. Wie der Riedener Ortsheimatpfleger berichtet, handelt es sich bei den Funden, die sich auf einer Fläche von etwa 8000 Quadratmeter verteilten, um verschiedene Schmuckstücke und Waffen. Hinzu kommen etwa 20 Fragmente von sogenannten Gusskuchen, einer Form von Rohmaterial zur Weiterverarbeitung von Kupfer oder bereits legierter Bronze; diese wiegen insgesamt rund zweieinhalb Kilogramm.

Datieren lassen sich die Funde in die mittlere und späte Bronzezeit von etwa 1600 bis 1200 v. Chr., weiß Hubert Haas. Auf einer US-Luftaufnahme vom April 1945 kann man auf der heutigen Fundfläche sehr gut eine große Anzahl kreisrunder heller Flecken erkennen, welche der Form und Größe nach eindeutig auf ein eingeebnetes bronzezeitliches Hügelgräberfeld hindeuten.

Bei den Fundstücken in Form von Gewandnadeln, Armringen, Dolchen, Messern und einem Beil sowie einem Rasiermesser, handelt es sich nach Meinung von Experten um ausgeackerte typische Grabbeigaben. Eine Ausnahme bilden die Bronzegusskuchen und Sichelfragmente, die eher als Depotfunde zu bezeichnen sind. Dies deutet darauf hin, dass im Bereich dieses „Friedhofes“, vermutlich noch zur Nutzungszeit, an zwei verschiedenen Stellen Metalldepots angelegt wurden. Da dies ungewöhnlich ist, wäre es möglich, dass diese Depots vor dem Grabhügelfeld angelegt wurden, da die Form der Gusskuchen, die zu jener Zeit einen beachtlichen Wert darstellten, eher in die ausgehende Frühbronzezeit gehören, so Hubert Haas weiter.

Ein Zusammenhang des Hügelgräberfeldes mit der vorgeschichtlichen Ringwallanlage am Schlossberg in Rieden ist durchaus im Bereich des Möglichen. Wurden doch auch dort Scherben sowie eine Pfeilspitze aus Bronze gefunden, die ebenfalls in die Bronzezeit zu datieren sind. Abschließend betrachtet, zeigen die Lesefunde aus Rieden die fortschreitende Zerstörung eines bis dahin unbekannten Gräberfeldes der mittleren bis späten Bronzezeit.

Dass bis zum Sommer 2019 vom Fundplatz keinerlei Erkenntnisse vorlagen, obwohl der Altlandkreis Amberg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ja von Anton Dollacker in dieser Beziehung gründlich erfasst wurde, stimmt nachdenklich, so Haas. Denn: Im Bereich der Fundstelle seien Sonderbefunde mit überregionaler kulturhistorischer Bedeutung verloren gegangen. „Hier zeigt sich wieder, wie lückenhaft die Kenntnisse über die Besiedelung Ostbayerns sind“, so der Ortsheimatpfleger. Da es sich für Rieden um wichtige kulturhistorische Gegenstände handelt, werden in Absprache mit dem Riedener Bürgermeister Erwin Geitner und der Gemeindeverwaltung des Marktes Rieden die Funde im örtlichen Rathaus erstmals zeitlich begrenzt ausgestellt und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.