Unzählige Geräte zu sehen
So waren Leben und Arbeiten früher: Heimatmuseum Franz Weiß in Kastl ist geöffnet

25.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:54 Uhr
Hans Babl
Bei ihren Führungen stellt Museumsleiterin Anna Maria Weiß (r.) die Sammlungen vor, zum Beispiel die Schmiede, die noch heute funktionstüchtig ist. −Foto: Hans Babl

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause eröffnete das private Heimatmuseum Franz Weiß Kastl wieder seine Saison. Museumsleiterin Anna Maria Weiß und ihre Tochter Birgitta Englhard begrüßten viele Gäste zum Besuch der Sammlung heimischen Kulturgutes.

Die Besucher konnten dabei auch Kaffee und Kuchen, Erfrischungsgetränke und Schnittlauchbrote genießen und gemütlich zusammensitzen. Gekommen war auch Bürgermeister Stefan Braun. Unermüdlich spielte Robert Koller auf seiner Quetschn für die Gäste auf, Grete Pickl trug Mundartgedichte vor.

Das „Heimatmuseum mit besonderem Reiz und Charme“ birgt in einem Gebäude aus dem Jahr 1390 und einem großen Stadel seit 1986 wohl Tausende reicher Schätze heimatlichen Kulturgutes. In der Scheune kann man die vielfältigen Werkzeuge und Geräte bewundern, die verraten, wie viel technisches Geschick und schöpferischen Einfallsreichtum die Bauern und Dorfhandwerker früherer Zeiten entfaltet haben.

Eine funktionstüchtige Schmiede ist eingerichtet, Zimmerer-, Wagner- und Schreinerwerkstatt sind zu sehen. Das Museum zeigt außerdem eine Seilerei und eine Weberei mit Webstuhl und Druckstöcken, hat eine eigene Pferdeabteilung mit Zaumzeug und Schlitten sowie viele landwirtschaftliche Gerätschaften vom Dreschflegel über Sämaschinen bis hin zu Pflügen und Krauthobel.

Im Haus selbst ist neben Opferpfälzer Trachten alles zu sehen, was auch zur Ausstattung der Bauernhäuser gehörte: Dazu gehören die große und kleine Stube mit Kachelöfen, die Rußkuchl mit allen alten Gerätschaften. Sogar eine Hauskapelle ist eingerichtet. Im ersten Obergeschoss ist eine Ausstellung von Männer- und Frauenkleidung vergangener Zeiten zu bewundern – vom Leiberl über Bänderhauben bis hin zur Unterhose. Eine Schlafkammer mit Himmelbett und Nachtgeschirr darf nicht fehlen.

Eine Ecke ist den Materialien fürs Brotbacken vorbehalten. In einer anderen steht die Metzgerabteilung für die Hausschlachtung. Alte Bauernschränke und Truhen sind ausgestellt, eine Pfeifen- und Uhrensammlung, wertvolles Porzellan, irdene Schüsseln, Krüge und Steingut – und selbst alte Kochbücher.

Im zweiten Obergeschoss finden die Besucher Schusterei, Schneiderei, Töpferei und die Feuerwehrabteilung. Eine religiöse Abteilung zeigt Klosterarbeiten, Rosenkränze, Wachsstöckeln und Gebetbücher.

Das Heimatmuseum Kastl in der Hohenburger Straße ist an der Lauterach gelegen, Wiese, Weiher und Bauerngarten gehören dazu, auch ein Backofen und ein Bierstüberl. Anna Maria Weiß legt Wert darauf, dass es kein steriles Museum ist, sondern eines zum Anfassen und Erleben.

Das Heimatmuseum Kastl kann bei freiem Eintritt (Spenden erwünscht) von Mai bis Oktober besucht werden – nach Voranmeldung unter der Nummer (09625)91173 (mit Anrufbeantworter) oder Mail an museum-kastl@t-online.de.