Traumjob
Spanierin wird als Pflegerin ausgebildet

Rivana Barragán Rosillo kam über das Eures-Netzwerk aus Madrid in den Landkreis und wird hier nun entsprechend geschult.

25.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:54 Uhr
Heimleiter Ralf Zeh (2.v.l.) freut sich, dass Rivana Barragán Rosillo (3.v.l.) sich im Bavaria Senioren- und Pflegeheim einbringt. Alles Gute für die Zukunft wünschten Bernhard Lang und Eva Plößner. −Foto: Andre Stephan-Park

An neblige Novembertage ohne Sonnenschein muss sich Rivana Barragán Rosillo noch gewöhnen. Ihre Stimmung trübt das Wetter allerdings nicht, da sie ihren Traumjob gefunden hat, so die Pressemeldung der Agentur für Arbeit. Das erzählt sie, ohne lange zu überlegen, auf Deutsch. Keine Selbstverständlichkeit: Die 28-Jährige ist erst vor zwei Monaten im Rahmen des EU-Qualifizierungsprojekts aus einem Vorort von Madrid in die Oberpfalz ausgewandert.

Organisiert hat die dritte Auflage des Programms wieder die Agentur für Arbeit Schwandorf über ihr Eures-Netzwerk, sowie die Zentrale Auslandsvertretung der Arbeitsagentur. „Insgesamt konnten neun junge Menschen aus Spanien, Italien und Ungarn für die Arbeit in Einrichtungen in der Region gewonnen werden“, sagt Bernhard Lang, stellvertretender Agenturleiter. Ein Jahr lang arbeiten die Pflegekräfte jeweils im Wechsel eine Woche in der Einrichtung im Helferbereich und besuchen einen berufsspezifischen Deutsch-Intensivkurs. Die Agentur für Arbeit übernimmt mindestens 50 Prozent des Arbeitsentgelts sowie die Sozialversicherungsbeiträge und Kursgebühren.

Hohe Motivation

Nach dem ersten Jahr können die Teilnehmer entweder direkt die Ausbildung zur Pflegefachkraft oder vorgeschaltet als Pflegehelfer aufnehmen. Rivana Barragán Rosillo hat ihre neue berufliche Heimat im Bavaria Senioren- und Pflegeheim in Sulzbach-Rosenberg gefunden. „In Spanien habe ich unter anderem in einem Modeladen und Bestattungsinstitut gearbeitet. Mein Traumjob war es allerdings, in einem Pflegeheim oder Krankenhaus tätig zu sein. Leider gab es in Spanien kaum Möglichkeiten hierfür“, berichtet die junge Frau.

Der erste Eindruck hat nicht getäuscht. In einem Praktikum und nun in fester Anstellung engagiert sich die 28-jährige Spanierin mit großer Eigeninitiative und ist dabei zuversichtlich: „Meine größte Sorge war, dass die Sprachbarriere zwischen mir und den Menschen in der Einrichtung steht. Bei der Arbeit hat sich gezeigt, dass diese leichter zu überwinden war, als gedacht. Deutsch zu lernen, macht mir zudem Spaß“, erzählt die junge Frau.

Gute Erfahrungen

„Vielfalt ist uns sehr wichtig und das leben wir seit langem in unserer Einrichtung vor. Jeden Tag bemühen wir uns um ein weiteres Stück Integration unserer Mitarbeiter, die u.a. aus Spanien, Afghanistan, dem Irak, Somalia, Syrien und Eritrea kommen. Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Zudem hilft es uns, offene Stellen zeitnah wieder zu besetzen“, berichtet Ralf Zeh. „Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden deutschen Bevölkerung wird es auch in Zukunft wichtig sein, gutes Personal in ausreichender Zahl zu finden. Eine Möglichkeit hierfür ist die Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland. Frau Barragán Rosillo ist ein Paradebeispiel, wie dies gelingen kann,“ sagt Bernhard Lang. Für die Pflegeheime im Raum Sulzbach-Rosenberg ist Eva Plößner die Ansprechpartnerin des Arbeitgeber-Services. „Gerne berate ich die Arbeitgeber, welche Unterstützungsangebote jeweils für sie infrage kommen. Dabei schöpfen wir gerne die Möglichkeiten aus, die uns der Gesetzgeber zur Verfügung stellt, um Personal zu gewinnen“, betont sie.