Baufortschritt
Neue Schule im alten Baukörper

In die Walter-Höllerer-Realschule in Sulzbach-Rosenberg werden 30 Millionen Euro investiert.

02.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:01 Uhr
Die neue, bunte und funktionelle Fassade des sanierten Hauptgebäudes der Walter-Höllerer-Realschule. −Foto: Joachim Gebhardt

Mit strahlender Miene verkündete Schulleiter Martin Zimmermann vor den Gästen die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes an der Walter-Höllerer-Realschule (WHR) - der eigentliche, offizielle Festakt wird aber noch folgen. „Das Atrium bildet den zentralen Platz der WHR, für uns künftig das Herzstück“, wird er in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Amberg-Sulzbach zitiert. Es stehe repräsentativ für die wertige, außergewöhnliche Gestaltung der Schule, mit der das Büro Coplan und besonders Architekt Michael Harlander eindrucksvoll ein ansprechendes, pädagogisch wertvolles Konzept vorgelegt hätten. Damit, so Zimmermann, löse Landrat Richard Reisinger übrigens ein Versprechen ein, das sein Vor-Vor-Gänger Altlandrat Hans Wagner seinem Vor-Vor-Vor-Gänger Rektor Walter Schraml in Aussicht gestellt habe. Rund vier Millionen D-Mark habe der Neubau des 1970 bezogenen Hauptgebäudes seinerzeit gekostet, jetzt liege die Gesamtkosten der Sanierung samt neuer Turnhalle bei rund 30 Millionen Euro. Zimmermann dankte dafür, dass er als Schulleiter bei der Gestaltung in dem kompetenten Team des Gebäudemanagements und der Planer mitgestalten durfte: „Nur mit Reden macht man es aus!“, schloss der Rektor seinen Dank an den Landkreis, die Mitarbeiter und Planer.

Viele Schäden am Altbau

Große Herausforderungen mussten die Planer bewältigen, gestand Coplan-Architekt Michael Harlander. Viele Baumängel, Schadstoffe, alte Strukturen wies das betagte, 50 Jahre alte Hauptgebäude auf, ganz zu schweigen von der Brandschutz-Situation. Aber das Ziel, eine neue Schule in den alten Baukörper zu integrieren, sei gelungen. Harlander dankte nicht nur dem Rektor, sondern auch Hausmeister Manfred Gansler und dem gesamten Team für die perfekte Zusammenarbeit. Er übergab zum Ende des ersten Bauabschnittes symbolisch den Schlüssel an Zimmermann und Reisinger. Die religiöse Wandskulptur, die den Innenhof schmücken wird, segneten Kaplan Lucas Lobmeier und Pfarrer Dr. Roland Kurz, bevor sie sich anschließend alle ins neue Gästebuch der WHR eintrugen und die neue Schulumgebung bestaunten.

Ähnlich wie die Allianz-Arena

Zu den technischen Daten lieferte das Gebäudemanagement des Landkreises in der Pressemitteilung noch einige Daten. Der Innenhof hat etwa eine Abmessung von 18 mal 19 Metern - für ein freitragendes transparentes Dach eine durchaus große Fläche, die massive Bauteile erfordere. Statische Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass keine zusätzlichen Lasten auf die Wände gebracht werden dürften. Man habe daher eine besonders leichte Konstruktion gewählt - ein Folienkissendach, ähnlich der Allianz-Arena in München. Die Haut des Daches bestehe aus Folienkissen, die mittels Luftdruck so vorgespannt seien, dass daraus eine räumliche Struktur mit jeweils etwa zweieinhalb Metern entstehe. Getragen würden die aneinandergereihten Folienkissen von sechs bogenförmigen Stahlbindern. Natürlich biete ein transparentes Dach auf Grund der guten Belichtung eine hohe Aufenthaltsqualität für den Ganztagesbereich. Andererseits müsse aber eine zu große Erwärmung im Sommer vermieden werden, also das Entstehen einer Gewächshausatmosphäre. Zuerst müsse verhindert werden, dass im Sommer überhaupt allzu viel Wärme ins Gebäude gelangt. Dafür hat das Folienkissendach eine integrierte Möglichkeit zur Verschattung über eine dritte, mittlere Folie im Folienkissen. Um Wärme wieder aus dem Gebäude zu leiten, gebe es an den verglasten Giebelflächen Öffnungsflügel und eine mechanische Lüftungsanlage.

Für zusätzliche Behaglichkeit sorge die Fußbodenheizung, die, angeschlossen an eine Wärmepumpe, im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden könne. Die Begrünung diene dem Raumklima, aber auch der Raumakustik. Die Auftragssumme des Daches betrug rund 530.000 Euro, so das Landratsamt. Der Ganztagesbereich habe jetzt eine besonders ansprechende Umgebung. Der dreigeschossige Innenhof sammele viel Tageslicht ein und bietet mit Begrünung und Sitzbereichen eine Umgebung, in der ganzjährig und witterungsunabhängig das Gefühl entstehe, unter freiem Himmel zu sein, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Abbruch der bestehenden Dreifach-Sporthalle erfolgte bereits von März bis Juni diesen Jahres und war der Beginn des 2. Bauabschnittes. Die Kosten für die Sanierung der Schule teilen sich auf wie folgt: Altbau ca. 13,9 Millionen Euro, Container-Provisorium, Auslagerung ca. 1,2 Millionen Euro, Neubau Dreifach-Sporthalle ca. 7,75 Millionen Euro, die Außenanlagen mit Sportanlagen ca. 2,3 Millionen Euro, Nebenkosten ca. 4,85 Millionen Euro - ergibt Gesamtkosten von rund 30 Millionen Euro.