Wirtschaft
Bekenntnis zur Oberpfalz

Der neue Grammer Campus in Ursensollen ist fertiggestellt. Mehr als 70 Millionen Euro hat das Unternehmen investiert.

05.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:31 Uhr
Bei der Einweihung des Grammer Campus: Judith Uhlmann, Martin Heiß, Vorstand Jens Öhlenschläger, Bürgermeister Albert Geitner, Landrat Richard Reisinger, Altbürgermeister Franz Mädler, Vorstandsvorsitzender Thorsten Seehars und Vorstand Jurate Keblyte (von links) −Foto: FOTOSTUDIO INGO BOEHLE

Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit ist das Großprojekt der Grammer AG in Ursensollen abgeschlossen. In kleiner Runde wurde der neue Grammer Campus kürzlich offiziell eingeweiht. Gäste waren dabei auch Ursensollens 1. Bürgermeister Albert Geitner, Landrat Richard Reisinger sowie Vertreter von Bauunternehmen und Architekten. In diesem Zusammenhang begrüßte die Unternehmensführung der Grammer AG auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nochmals symbolisch herzlich in der neuen Grammer Zentrale, heißt es in einer Mitteilung.

„Der neue Grammer Campus in Ursensollen ist ein starkes Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Oberpfalz“, so Thorsten Seehars, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG. In der rund zweieinhalbjährigen Bauzeit hat Grammer der Mitteilung zufolge einen hochinnovativen Bürokomplex geschaffen, welcher die enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation der Mitarbeiter fördern soll. Nach erfolgreicher Umsetzung der geplanten Umzüge im Dezember 2019 und abschließend im September und Oktober 2020 befinden sich nun alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren neuen Arbeitsplätzen in Ursensollen.

Standort hat viele Vorteile

Inzwischen seien zwar nur zweieinhalb Jahre vergangen. Doch mit Albert Geitner und ihm sei bereits die nächste Generation eingezogen, erklärte der Vorstandsvorsitzende, der auch im Namen der Vorstände Jurate Keblyte und Jens Öhlenschläger die Freude über diesen feierlichen Augenblick betonte.

Bau:Politik:Unternehmen:
Vorstandsvorsitzender Thorsten Seehars würdigte die Architekten von Jürgen Bisch für ihre kreativen Ideen und wertvollen Vorschläge und die regionalen Bauunternehmen für die tadellose Zusammenarbeit.Landrat Richard Reisinger und Bürgermeister Albert Geitner dankte er für die tatkräftige Unterstützung.Dank galt auch dem internen Projekt-Team um Stefan Badura. Allein der Umzug sei eine logistische Meisterleistung gewesen.

Die Gebäude seien inzwischen bezogen und hier werde schon richtig gearbeitet. Das Unternehmen habe für den Campus mehr als 70 Millionen Euro investiert. In einer Zeit der weltweiten wirtschaftlichen Anspannung sei dies der Grammer AG nicht leichtgefallen, bekannte der Vorstandsvorsitzende. Der automobile Mittelstand sei durch Corona enorm unter Druck geraten. „Nur wenn wir alle gemeinsam diese neue Situation akzeptieren, nur wenn wir alle die aktuelle Lage ernst nehmen, werden wir das Wirtschaftsleben – auch hier in der Oberpfalz – aufrechterhalten können“, zeigte sich Seehars überzeugt.

Die Wurzeln des Unternehmens lägen seit 140 Jahren hier in der Region. Als Willibald Grammer in Amberg eine Sattlerei eröffnet habe, habe er unternehmerisches Neuland betreten – „und war damit sehr erfolgreich“, so Seehars im Rückblick. Sein Enkel Georg Grammer gründete in den 1950er Jahren einen Betrieb für Sitzkissen für Traktoren. Heute liefere die Grammer AG komplette Sitze für Traktoren, Gabelstapler, Lastwagen, Baumaschinen, Busse und Bahnen. Und im Automobilsektor liefere man Interior-Produkte an alle namhaften Hersteller in der Welt. Seehars bezeichnete Grammer als „Global Player in der Automobil- und Nutzfahrzeug-Industrie“.

Der Campus sei das größte Bauprojekt der Unternehmensgeschichte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von drei Standorten aus dem Amberger Umland seien nun an einem neuen zusammengefasst. In Ursensollen seien nun die Grammer Konzernzentrale und das neue Technologiezentrum mit einem erweiterten Design- und Ergonomie-Labor.

Energieeffizient und nachhaltig

Der Vorstandsvorsitzende verwies in seiner Rede auch darauf, dass man bim Neubau in Ursensollen vor allem regionale Werkstoffe eingesetzt habe. Begrünte Dächer reduzieren im Sommer die Wärmerückstrahlung und binden den Feinstaub. Die neue Heizungs- und Kühlungsanlage bezeichnete Seehars als gutes Beispiel für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Eine Geothermie-Anlage mit 60 Erdwärmesonden und ein Erdkanalsystem würden für temperierte Frischluft im Gebäude sorgen. Und: Im Betriebsrestaurant lege man Wert auf regionale Küche und Bioprodukte. Seehars schloss seine Rede mit: „Ich wünsche allen, die hier arbeiten, und allen Ursensollenern eine gute Nachbarschaft. Denn die liegt uns sehr am Herzen.“

Die besten Wünsche überbrachte auch 1. Bürgermeister Albert Geitner. Er überreichte einen Gutschein für einen Baum als Symbol: „Möge sich die Firma Grammer bei uns in der Gemeinde wohlfühlen, so dass die Wurzeln tief gründen. Tiefe Wurzeln geben dem Baum wie dem Unternehmen Stabilität und Halt und sorgen zudem für ausreichende Versorgung, damit der Baum wie das Unternehmen auch reiche Frucht bringen möge.“