Naturschutz
Der Wiedehopf ist zurück

Dieses Jahr brütete der auffällige Vogel erstmals wieder im Naturpark Hirschwald. Das ist eine echte Sensation.

05.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:30 Uhr
Wiedehopf im Naturpark Hirschwald −Foto: Jonas Nelhiebel

Der Wiedehopf (Upupa epops) ist im Prinzip jedem Kind bekannt aus dem Volkslied „Die Vogelhochzeit“, doch gesehen wurde er von den Menschen in der Oberpfalz schon länger nicht mehr. Wenn, dann nur sporadisch auf dem Durchzug von Anfang April bis Anfang Mai.

Dieses Jahr brütete der auffällige Vogel erstmals wieder im Lauterachtal im Naturpark Hirschwald. Das ist eine echte Sensation, denn nur an zwei weiteren Stellen in Bayern sind Wiedehopfbruten bekannt, berichtet Isabel Lautenschlager, die Geschäftsführerin des Naturparks Hirschwald.

Art war lange verschwunden

Der Mittelmeerraum war durchgehend von Wiedehopfen besiedelt, doch was war passiert, dass diese Art bei uns so lange verschwunden war? Optimaler Lebensraum war immer der Bayerische Jura mit seinen mediterran anmutenden Halbtrockenrasen und seiner kleinstrukturierten Kulturlandschaft. Doch auch hier suchte man den Wiedehopf lange vergeblich. Die Wiedehopfe sind gleichzeitig fast überall in Bayern selten geworden, und da hat dann auch ein optimaler Lebensraum, wie zum Beispiel das Lauterachtal im Landkreis Amberg-Sulzbach, seine letzten Brutpaare verloren. Wann das war, ist nicht genau bekannt.

Die Veränderungen in der Kulturlandschaft waren vermutlich der Hauptgrund. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Stallhaltung auf, und die Rinder wurden von den Weiden verbannt. Das hat man überall so gemacht. Gleichzeitig hat eine Veränderung in der Ackerbewirtschaftung stattgefunden.

Nun hat man längst erkannt, dass mit der Weideviehhaltung viele Vorteile in Bezug auf die Insektenartenvielfalt einhergehen. Der Wiedehopf ist als Großinsekten fressende Art auf solche Kreisläufe angewiesen. Auf kurzrasigen Rinderweiden findet er schnell seine Nahrung. Heute steht der Wiedehopf wieder in ganz Bayern im Fokus der Naturschützer. Die Ausbreitung der Feldgrille als eine seiner Hauptnahrungsquellen durch den Klimawandel könnte nun eine flächendeckende Rückkehr des extrem selten gewordenen Vogels ermöglichen.

Die Kulturlandschaft im Naturpark Hirschwald hat zuletzt auch wegen des Life-Projektes zur Rettung der Großen Hufeisennase an Bedeutung gewonnen. Die Große Hufeisennase ist eine Fledermausart, die in ganz Deutschland nur im Landkreis Amberg-Sulzbach – im Lauterachtal – ihre Reproduktionsstätte hat. Diese Landschaft ist zusammen mit dem angrenzenden Truppenübungsplatz Hohenfels wohl der Grund, weshalb die Große Hufeisennase hier überleben konnte. Die Sicherung und Förderung dieser alten Kulturlandschaft mit einer insektenschonenden Bewirtschaftung hilft am Ende auch dem Wiedehopf.

Nisthilfen installiert

Im Landkreis Amberg-Sulzbach hat sich deshalb eine kleine Arbeitsgruppe gebildet. Federführend vom Naturpark Hirschwald und dessen Naturpark-Rangern in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach hat man auf ausgewählten Flächen Nisthilfen für den Wiedehopf installiert. Deren Anschaffung wurde über die Naturparkrichtlinie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.

Am Wiedehopf-Monitoring sind neben Naturpark-Ranger Jonas Nelhiebel weitere Vogelkundler beteiligt. Am Ende konnte man 2021 eine erfolgreiche Brut im Naturparkgebiet nachweisen. Das Team des Naturparks hofft nun, dass die Anzahl der Brutpaare in den nächsten Jahren noch ansteigt.

Das entspricht auch den Aufgaben der Naturparke, die sowohl im Bundes- als auch im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert sind. Die vier Hauptaufgaben sind: Schutz: Natur-, Arten- und Biotopschutzprojekte werden durchgeführt. Erholung: Ein Naturpark hat auch eine touristische Funktion, z. B. mit ausgewiesenen Wander- und Radwegen. Es geht aber um einen „sanften“ und möglichst nachhaltig ausgerichteten Tourismus. Bildung: Naturparke sind Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung und machen Umweltbildungsangebote für Groß und Klein. Entwicklung: Nachhaltige Regionalentwicklung in Form von interkommunaler Zusammenarbeit und gemeinsamen Projekten dient der Stärkung der Region.