Geschichte
Heimatkalender zeigt einmalige Fotos

Schmidmühlen präsentiert wieder besondere historische Aufnahmen. Luftbilder und Fotos aus dem Vereinsleben ergänzen sich.

08.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:37 Uhr
Das Januar-Bild zeigt eine einmalige Luftaufnahme etwa aus dem Jahr 1965. −Foto: www.Luftbild-Bertram.de / Archiv Markt Schmidmühle

Einmalige, bisher noch nicht veröffentlichte Luftaufnahmen von Schmidmühlen aus den 1960er Jahren, einmalige Aufnahmen von der ersten Nachkriegskirwa im Jahr 1948 und viele weitere Fotos aus längst vergangenen Jahrzehnten, an die sich aber noch viele Bürgerinnen und Bürger erinnern können oder die es wert sind, aus dem Archiv geholt und nochmals veröffentlicht zu werden – sie bilden das Herzstück des neuen historischen Heimatkalenders. Die Vormerkungen ließen es schon ahnen: Die Nachfrage nach dem Heimatkalender 2022 wird groß sein – so wie in den vergangenen Jahren. Nun ist es soweit: Der Kalender kann käuflich erworben werden. Die große Nachfrage zeigt sicher auch das große Interesse in Schmidmühlen an der Heimatgeschichte.

Es sind nun gut und gerne fast 20 Jahre her, als der Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Schmidmühlen mit seinem damaligen, mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden Hans Rubenbauer beim Marktfest eine Sammlung von historischen Aufnahmen ausstellte. Das Interesse der Bevölkerung war damals überwältigend. Bald darauf folgten im Oberen Schloss eine erweiterte Dokumentation der Geschichte Schmidmühlens mit weiteren Aufnahmen und schließlich ein historischer Bildband.

Markt erwirbt Sammlung historischer Luftbilder

Es war damals schon das Anliegen der Heimatkundler, dass diese Bilder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und nicht in einem Archiv verstauben. So erwarb der Markt Schmidmühlen heuer im Sommer historische Luftbildaufnahmen mit den Rechten zur Veröffentlichung. Für Bürgermeister Peter Braun war damals schon klar: „Die Fotos müssen veröffentlicht werden. Auf diese soll jeder Heimatinteressierte und Sammler zugreifen können.“ Bei der Vorstellung des Heimatkalenders konnte sich der Bürgermeister von der sehr guten Qualität überzeugen.

Auch heuer hat Ortsheimatpfleger Josef Popp wieder in die „Schatzkiste“ – in das Archiv des heimatkundlichen Arbeitskreises und in das des Marktes Schmidmühlen – gegriffen und alte Fotos für den Heimatkalender ausgesucht. Aber auch Günter Schmid, Klaus Altenbuchner und Helmut Rothmeier haben Fotos zur Verfügung gestellt. „Schmidmühlen – Erinnerungen an eine noch nicht ganz vergessene Zeit“: Unter diesem Motto steht der Kalender, in gewisser Art eine bebilderte Chronik, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.

Geschichte verschiedener Vereine wird beleuchtet

Viele Bilder aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen das vielfältige Leben im Markt Schmidmühlen. Die ältesten Aufnahmen stammen aus der Zeit um 1900 und wurden bisher nirgends veröffentlicht. Neben den Luftbildaufnahmen – je ein Foto aus Winbuch und Emhof – beleuchtet der Kalender auch die Geschichte der Diana-Schützen, des Gartenbau- und Ortsverschönerungsvereins und des Trachtenvereins, der 1948 um den Kirwabaum tanzte. Es war das Ende der Hungerjahre und das schon fast legendäre Septemberfoto der Familie Altenbuchner zeigt, wie sehr die Menschen für den Frieden und das gemeinsame Feiern dankbar waren.

Erinnerung an Fahnenweihe der Schützen

Sie schrieben und sie schreiben heute noch Geschichte: die Schützen der Lauterachtalgemeinde. Wenn sich außer einer Zeichnung noch verwertbare Dokumente finden würden, so könnte man den Verein als den ältesten in Schmidmühlen bezeichnen. Die Tradition der Schmidmühlener Schützen reicht zurück bis in das Jahr 1870. Bereits damals existierte die „Feuerschützengesellschaft Schmidmühlen“, die nach dem französischen Krieg gegründet wurde. Sie gilt als Vorläufer der Schützengesellschaft Schmidmühlen, die im Herbst 1893 entstand. Am 28. November 1953 wurde die Schützengesellschaft „Diana 1953“ gegründet. Im Juni 1959 fand die Fahnenweihe statt und das Juni-Foto zeigt die stolze Abordnung der Diana-Schützen.

Blick auf den Erntedank im Jahr 1936

Während die Vereinsgeschichte der Schützen zumindest ab 1900 dokumentiert ist, wird man beim Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein noch recherchieren müssen. Ihm widmet der Heimatkalender das Oktober-Bild: ein Erntedankbild aus dem Jahr 1936. Gerade in den 1960er und 1970er Jahren war er einer der wichtigsten Vereine. Dabei sei nicht nur an die vielen Aktionen, sondern auch an die unvergesslichen Blumenbälle und Blumenschmuckwettbewerbe erinnert. Es war sein Lebenswerk: der Um- und Erweiterungsbau der Pfarrkirche, verbunden mit der Neugestaltung des Ortszentrums: Otto Gillitzer Pfarrer, Dekan und Geistlicher Rat hat Spuren hinterlassen. Das Ergebnis kann man im Juli-Bild sehen. (ajp)