Serie
Max von Thun und das Papa-Projekt

Der Schauspieler hat sein erstes Kinderbuch geschrieben. Doch in Interviews geht es auch immer um seinen Vater.

01.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr

Der 41-jährige Max von Thun hat viele Talente: Gerade hat er sein erstes Kinderbuch „Der Sternenmann“ vorgestellt. Foto: Tobias Hase/dpa

Max von Thun ist gerade viel auf Achse. Er trommelt für ein Herzensprojekt. Vor wenigen Tagen ist sein erstes Kinderbuch „Der Sternenmann“ erschienen. Entstanden ist es aus einem Gute-Nacht-Lied, das er für seinen Sohn Leo geschrieben hat. „Es war nie geplant, dass daraus mehr wird“, sagte er in einem der zahlreichen Interviews, die er im Moment gibt. Aber irgendwie musste dieses Lied, in dem der Sternenmann in der Nacht die Sterne anknipst und plötzlich der kleinste Stern verschwunden ist, wohl weitererzählt werden. Und so hat der Schauspieler, Moderator und Musiker wieder eine ganz neue Seite an sich entdeckt, die auch noch Geld in die Haushaltskasse spült. Denn in den vergangnen Jahren hat sich von Thun bewusst arbeitsmäßig zurückgenommen, um möglichst viel Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.

Vorfahren aus Österreichs Adel

Max von Thun wurde in München geboren, entstammt aber eigentlich einem österreichischen Adelsgeschlecht. Wäre der Adel in Österreich nicht abgeschafft worden, dürfte er sich Graf nennen. „Aber das ist lange vorbei, in meinem Pass steht kein Grafentitel“, sagte er neulich im ZDF-Frühstücksfernsehen. Sein vollständiger Name lautet Maximilian Romedio Johann Ernst Thun-Hohenstein.Bis ins 12. Jahrhundert kann die Familie zurückverfolgt werden.„Zu meinen Vorfahren gehörten Bischöfe, die große Bauherren in Salzburg oder Prag waren“, so der 41-Jährige. In der Regel wird sein Name allerdings nicht auf die großen Ahnen bezogen, sondern auf seinen Vater. Auch Friedrich von Thun ist Schauspieler. Einer der bekanntesten in Deutschland noch dazu. Da bleiben bei Sohn Max die Fragen nach den familiären Verhältnissen eigentlich nie aus. Wie oft er seinen Vater sieht? Was man dann gemeinsam macht? Wie man sich versteht? Neulich fragte ihn eine Followerin auf seinem Facebook-Kanal: „Bist du nicht genervt, dass fast jedes Interview, das du machst, deinen Vater erwähnt?“ Die Antwort von Max von Thun fiel deutlich aus: „Geht so... aber da ich mit meinem Vater keine Probleme habe, lass ich es eben über mich ergehen...“

Schon mit seiner ersten Fernsehsendung „Kitchen“ beim Musikkanal MTV grenzte sich Max von Thun deutlich ab. Lässig, rotzig plauderte er zur Mittagszeit mit seinen Studiogästen. Waren die nicht besonders helle, ließ er sie mit seinen Fragen auch mal gegen die Wand fahren. „Ihr meint, ihr spielt Musik wie die Spencer Davis Group?“, fragte er eine Girlsband, die vorgab, Rhythm’n Blues zu machen. Die Mädels fragten verwirrt: „Wen meinst du?“ Die unverblümte Art begeisterte die Zuschauer, manche lobten noch Jahre später, dass es die beste Sendung war, die jemals auf MTV lief.

Schon früh habe er gewusst, dass er zum Fernsehen wolle, sagt von Thun. Wenn sich andere Kinder im Kindergarten in eine Feuerwehruniform träumten, sah er sich vor der Kamera. Seine Eltern seien mit dem Wunsch immer wohlwollend umgegangen, hätten nie versucht, ihn auf andere Pfade zu lenken. „Für meinen Vater war das damals viel schwieriger, sein Vater hätte sich gewünscht, dass er sich einen seriöseren Beruf sucht“, verriet er in einem Interview.

Und so kam Max von Thun über Praktika bei Filmgesellschaften an seine ersten Jobs, durfte zunächst kleine Sprechrollen in Krimis übernehmen und wechselte dann ins Musikfernsehen. Nach dem Aus von „MTV Kitchen“ spielte er Anfang der 2000er Jahre zunächst in eher seichten Produktionen mit, etwa in der Serie „Bei aller Liebe“. Dass er als Schauspieler auch großes Abendprogramm kann, zeigte er, als er 2006 die Titelrolle in „Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“ übernahm, die das Leben von Kaiserin Sisis einzigem Sohn bis zu dessen Suizid nacherzählte. Er übernahm die Hauptrolle in „Sommer der Gaukler“ von Regisseur Marcus H. Rosenmüller, spielte in der Märchenverfilmung „Der Meisterdieb“ und war zuletzt in der Kinoproduktion „Gut zu Vögeln“ zu sehen, der bei Kritikern allerdings wenig Begeisterung erzeugte. Nun übernimmt er in der Neuauflage der „Immenhof“-Filme eine Hauptrolle. In der Pferde-Romanze ist der 41-Jährige der Gute, Heiner Lauterbach mimt den Bösewicht. 2019 soll die Produktion, die unter anderem derzeit in der Nähe von Augsburg und im Saarland gedreht wird, in die Kinos kommen.

Nicht mehr wer, sondern wo

Seine Rollen, so sagte Max von Thun, wähle er inzwischen nicht mehr vordergründig danach aus, wer den Film mache, sondern danach, wo er gedreht werde. Denn allzulange möchte er sich nicht von seinem fünfjährigen Sohn und seiner Frau, einer Designerin, trennen. Das Leben habe durch sein Kind an Sinn gewonnen, sagt er. Momentan kann sich der 41-Jährige auch vorstellen, den Schwerpunkt seiner Arbeit bis auf Weiteres auf das Geschichten erzählen zu verlegen. Acht Gute-Nacht-Songs sind bisher gemeinsam mit seinem Sohn entstanden. Viel Stoff also, der noch auserzählt werden will. „Ich bin schon jetzt stolz darauf, dass ich meinem Sohn so etwas mitgeben konnte, das er vielleicht auch eines Tages an seine Kinder weitergeben kann.“

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