Jubiläum
100 Jahre Frauenbund Roding

Die rührigen Mitglieder des Ortsverbands sind mit ihren Aktionen aus dem Leben in der Pfarrei längst nicht mehr wegzudenken.

01.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:07 Uhr
Die Vorstandschaft nach dem Festgottesdienst im Juni vor der Stadtpfarrkirche Roding −Foto: Jakob Moro

Drei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs trafen sich im heutigen Gasthof Lobmeyer, damals „Reiserer“, Frauen aus Roding und Umgebung und gründeten den Zweigverein Roding des Katholischen Frauenbunds Deutschland.

Der Generalzeiger meldete am 13. Juni 1923: „Mit dem gestrigen Tag (12. Juni 1921) hat der kath. Frauenbund Deutschlands, der bereits über 250 000 Mitglieder umschließt, auch hier festen Fuß gefasst. Den klaren und interessanten Ausführungen der Kreissekretärin Frl. Thila von Grafenstein aus Weiden gelang es, 106 Mitglieder zu gewinnen. Zur ersten Vorsitzenden wurde Frau Bezirksamtsobersekretär v. Ramson, als Schriftführer Frl. Anna Nothaaß und als Schatzmeisterin Frl. Anna Baumer gewählt. Als Beisitzerinnen treten mit in die Vorstandschaft ein Frau Schulrat Lotter und Frau Bezirksamtssekretär Seelmann. Die Stelle des Geistlichen Beirates wurde Hochwürdigen Herrn Pfarrer Schellerer übertragen.“

1903 erfolgte die Gründung des Frauenbunds in Köln, 1910 in Regensburg. Zehn Jahre später wurde der Zweigverein in Roding aus der Taufe gehoben. Die Chronik berichtet unter anderem von einer großen Frauenwallfahrt im Inflationsjahr 1923 zum Maria-Hilf-Berg nach Amberg, schreibt Anna Bruns, die langjährige Vorsitzende im Geheft „1100 Jahre Pankratius-Kirche Roding“.

Gemeinsam wurden Handarbeiten für arme Mitbürger angefertigt, und die Frauen spielten zu dieser Zeit gern Theater. Während der NS-Zeit war jede Zusammenkunft verboten, doch traf man sich heimlich, besonders in der Heilbrünnlkirche.

Wallfahrten und Theater

Nach 1945 versammelte man sich wieder öffentlich, war sozial tätig, handarbeitete, unternahm Wallfahrten, spielte Theater und vieles mehr. Samstags wurde eine Frauenmesse gestaltet. Am „Schmerzensfreitag“ schmückte der Frauenbund den Marienaltar, an Fronleichnam wird bis heute ein Altar von den Frauen gestaltet. 1960 führte man einen Land- und Hausfrauentag ein. Seit dieser Zeit wird jedes Schuljahr mit einer Wallfahrt nach Sträucherröhren beendet. Ein Krankentag und eine religiöse Woche für die Frau fanden statt. Für notleidende Familien in der „Ostzone“ wurden Pakete geschnürt. Nach der Sebastiani-Feier treffen sich die Mitglieder seit 1961 immer wieder im Pfarrheim zu einem Vortrag. 1963 gab es erstmals in den großen Ferien die Fahrt „Mütter mit ihren Kindern“ zu verschiedenen Ausflugszielen. 1963 wurde im Advent ein Altentag der Pfarrei eingeführt, zu dem der KDFB alle Senioren und den Pfarrer einlud. 1965 regten die Frauen die Friedenswallfahrt zum Heilbrünnl an, die seit dieser Zeit durchgeführt wird.

Staatsbürgerliche Bildung erfolgte durch die Stefanusgemeinde. Man ermöglichte Frauen die Müttererholung, hielt Säuglingspflegekurse und trifft sich jeden Mittwoch um 8 Uhr zur Hausfrauenmesse. OBAG-Beraterinnen sorgten für kostenlose Fortbildung. Der Einkehrtag der Frauen mit Beichtgelegenheit in der Fastenzeit findet immer großen Anklang. Bei allen Primizen in der Pfarrgemeinde und bei Pfarrfesten wirkten die Frauen mit.

1968 wurde das Kegeln eingeführt, und es gab Schwimmkurse. Jährlich fährt man zur Consumenta nach Nürnberg. Advent und Fasching werden seit 1968 gefeiert. 1972 übernahm der Frauenbund als Erster den Lektoren-Dienst. Seit 1974 arbeiten evangelische und katholische Frauen aus der Pfarrei beim ökumenischen Weltgebetstag zusammen.

Vielfältige Aktivitäten

1978 übernahmen Frauen aus der Pfarrei die Sorge um das Päpstliche Werk für geistliche Berufe. Seit 1986 bildeten 16 Frauen vier Kontaktgruppen zum Alten- und Pflegeheim. Kinderfasching und Kinderbetreuung durch den Frauenbund beim Rodinger Bürgerfest finden Anklang. Seit vielen Jahren führt der KDFB aus Aktionen den Erlös einem guten Zweck zu, sei es aus der Faschingstombola, dem Verkauf von Palmbüscherln oder Kräuterbuschen, den Bastelaktionen für die Mission, dem Stand am Christkindl-Markt, aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf beim Pfarrfest oder anderen Gelegenheiten. Damit wurde viel Unterstützung für Schwester Annegret in Rumänien und eine Pfarrei in St. Petersburg möglich.

Die Hausfrauenmesse findet freitags um 8 Uhr statt. Die Kontaktgruppe zum Altenheim besteht bis heute und wird von Anni Bruns organisiert. Zu erinnern ist auch an die Gründung von Mutter-Kind-Gruppen und die halbjährlichen Geburtstagsfeiern.

100 Jahre sind seit der Gründung des Frauenbundes vergangen. 286 Mitglieder zählt der Ortsverband heute. Viele Aktivitäten wurden von engagierten Frauen ins Leben gerufen und fortgeführt und prägten das Leben in der Pfarrgemeinde mit.

Corona unterbrach die Aktivitäten. Im Herbst, so der Wunsch vieler, sollen die früheren Aktionen wieder belebt werden. Eine Festschrift soll aufgelegt werden, Ausflüge sind geplant.

Die heutige Vorstandschaft besteht aus Anna Frank, Tanja Brunner, Centa Weber, Jutta Straßburger, Dorothea Ackermann, Erna Deiminger, Reinhilde Dobkowitz, Doris Frevel-Förster, Maria Gietl, Marianne Kerscher, Petra Schmidbauer, Martina Schwarzfischer, Maria Seidl, Marina Bauer, Gertraud Lehner und Gertraud Reinhardt. (rjm)