Handynetz 4G
40 Meter-Mast wird bei Haselried gebaut

Der Marktrat Stamsried genehmigte nach längerer Debatte das umstrittene Projekt. Es gab zwei Gegenstimmen.

01.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:27 Uhr
In diesem Bereich (mit dem Flurnamen Elendfeld) soll der Sendemast stehen. Der Marktrat erteilte dazu seine Zustimmung mit zwei Gegenstimmen, die die Bevölkerung gerne gehört wissen wollten. −Foto: Jakob Moro

„Es hat alles zwei Seiten“, sagte Markträtin Maria Schönberger bei der Diskussion über den Bauantrag für einen Sendemast bei Haselried. „Egal, wie viel besser die Handynetze jedes Jahr werden, sie bleiben hinter den Erwartungen vieler Kunden zurück. Jeder zweite Nutzer habe nach eigenen Aussagen oft abgebrochene Verbindungen oder Netzausfälle, zeigen aktuelle Umfragen von Verivox.“

„Das Vorhaben ist privilegiert“, sagte Bürgermeister Herbert Bauer in der jüngsten Marktratssitzung, und könne daher nur abgelehnt werden, wenn dies qualifiziert begründet werde. Es ging bei dem Bauantrag um die Errichtung eines 34 Meter hohen sogenannten Schleuderbetonmastes mit einem Stahlaufsatz von weiteren sechs Metern. Damit wird der Mast 40 Meter hoch und steht ganz oben bei Haselried auf einem Feld auf der Flurstück- Nr. 71 in der Gemarkung Diebersried. Dieser Bauantrag löste eine längere Gesprächsrunde im Marktrat aus. Gemeinderäte aus Diebersried meldeten Bedenken an und wollten die Bevölkerung informiert wissen.

Markträte baten um Aufschub, um Bevölkerung miteinzubeziehen

Marktrat Stefan Haas sagte: „Ich bin überhaupt nicht dafür, dass sowas dort hinaufkommt.“ Er stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. Grund: Er wolle die Bevölkerung bei diesem Thema mit einbinden. Es sei das erste Mal, dass dieser Antrag bekanntgegeben worden sei, so Haas, die Bevölkerung habe ein Recht, informiert zu sein.

Ein Privateigentümer habe einen Vertrag über die Errichtung dieses Funkturms geschlossen, argumentierte Bürgermeister Bauer. Dazu erklärte Marktrat Josef Scherr: „Dieser Vertrag interessiert uns überhaupt nicht. Wenn ich was bauen will, dann muss ich meine Nachbarn fragen und unterschreiben lassen.“ Er wollte ebenfalls eine Vertagung. um die Bevölkerung hier einzubeziehen.

Uneinigkeit zur Frage, wie gut das Handynetz bereits ist

Scherr erinnerte an das Vorhaben eines Mobilfunkbetreibers, der bei der Weihermühle ebenfalls einen Funkmasten errichten wollte. Scherr: „Wir haben damals einfach nicht zugestimmt, und der Mast wurde nicht gebaut.“ Der Marktrat weiter: „Wir reden von Umweltschutz, von Klimaschutz, von Strahlenschutz. Wir reden von allem, und was passiert? Nichts, im Gegenteil.“ Scherr fuhr fort: „Ich hab– noch von niemandem in Diebersried gehört, dass er den Sendemast braucht. Die soll’n halt mal mit den Leuten reden, aber heute braucht ja niemand mehr „schmatz’n“ vo denen. Hauptsach’, die machen ihr Geschäft mit den Leuten, das ist wichtig.“ Scherr meinte, dass in Diebersried die Versorgung nicht so schlecht sein könne, da den ganzen Tag dort mit dem Handy telefoniert würde.

Mit dem Sendemast soll in Diebersried, Marketsried, Bernried, Schatzendorf, Großenzenried besser mit dem Handy telefoniert werden können, teilte der Bürgermeister den Markträten mit. Simon Preißer sagte, in Stratwies sei das Telefonieren mit dem Handy „eine Katastrophe“. Eine Wohnung habe wegen des schlechten Empfangs dort nicht vermietet werden können. Stratwies werde damit nicht besser versorgt, informierte Bauer.

Es kam zur Abstimmung über den Antrag von Stefan Haas, den Tagesordnungspunkt „Neubau eines 34 Meter- Schleuderbetonmastes“ zu vertagen und die Bevölkerung einzubinden. Dieser Antrag wurde mehrheitlich mit drei Gegenstimmen abgelehnt. Dem Bauantrag wurde mit den Gegenstimmen der Diebersrieder Markträte Stefan Haas und Josef Scherr das gemeindliche Einvernehmen erteilt. (rjm)