Handwerk
50 Jahre Druckerei Premm in Roding

Der Familienbetrieb feiert Jubiläum und ist trotz Internets zuversichtlich. 2018 wurde mit der Druckerei Wittmann fusioniert.

25.04.2019 | Stand 16.09.2023, 5:41 Uhr

Hans Premm – hier vor einer modernen Vierfarbenmaschine – ist seit 2003 Geschäftsführer des Familienbetriebs in Roding. Foto: Premm

Ein Druckfehler auf der Gewerbeanmeldung. „Das kann ich besser!“ – So könnte es sich Johann Premm insgeheim gedacht haben, als er am 24. März 1969 seine Druckerei offiziell bei der Stadt Roding angemeldet hat. Schon der erste Buchstabe des damals noch mit Schreibmaschine getippten Bogens war fehlerhaft – aber kein Grund, das gute Papier zu verschwenden. Deshalb ziert noch heute ein kleines „p“ vor dem Namen Premm das 50 Jahre alte Erinnerungsstück, das Sohn Johann „Hans“ Premm in den Unterlagen gefunden hat.

„Genau solche Kleinigkeiten sind es, die einen im Nachhinein zum Schmunzeln bringen“, sagt der heutige Geschäftsführer, während er von den vergangenen 50 Jahren des Familienunternehmens erzählt. Seit 1969 kümmert sich der Betrieb um alles, was man drucken kann: Sämtliche Geschäfts-, Industrie-, Werbe-, Vereins-, Behörden- sowie alle privaten Druckaufträge werden zuverlässig abgewickelt – von der Druckvorstufe über Offsetdruck bis hin zu Endverarbeitungen wie Perforierungen, Falzen, Stanzungen.

Folgen des Fachkräftemangels

„Das Jubiläum hat uns in einer aufregenden Zeit erwischt“, sagt Hans Premm. Erst vor kurzem hat er die Druckerei Wittmann sowie deren Mitarbeiter übernommen. „Das war ein Zusammenschluss unter Freunden“, betont er auf Nachfrage. Den Rodinger Handwerksbetrieb in der Regensburger Straße führte bis zuletzt Justin Wittmann, sein Urgroßvater hatte ihn im Jahr 1878 gegründet. Die Kollegen hat vor allem der Fachkräftemangel dazu bewogen, fortan am Sitz der Druckerei Premm in der Falkensteiner Straße zusammenzuarbeiten. Laut Premm, der auch weiter auf die langjährige Erfahrung von Justin Wittmann zurückgreifen kann, ergänzen sich die beiden Teams hervorragend.

Zeit für die Planung einer Jubiläumsfeier blieb durch die Fusion auf der Strecke. Dennoch wurde gefeiert. „Natürlich haben wir intern und privat auf das 50-jährige Bestehen angestoßen“, sagt der Chef. Mit dabei war auch der langjährigste Mitarbeiter der Druckerei: Der heute 59-Jährige hat bereits seine Ausbildung im Betrieb absolviert und ist den Premms seit 44 Jahren treu geblieben.

Er ist nicht der einzige, der schon lange hier ist: Auch ein Regal steht noch immer am selben Platz wie zur Gründungszeit – das hat Hans Premm einem alten Foto entnommen. Und dennoch: Die Druckerei konnte trotz aller Liebe zur Tradition mit dem technischen Wandel Schritt halten. 1980 wurde zum Beispiel bereits der erste Computer angeschafft. Und auch heute bietet das Unternehmen die neuste Technik und eine Vielzahl an zusätzlichen Dienstleistungen wie zum Beispiel digitale Bildbearbeitung und Retusche, Gestaltungsarbeiten und Digitalisierung von Bild und Text. „Es ist eine spannende Zeit, unsere Branche entwickelt sich ständig weiter“, sagt Premm, der Druckvorlagenhersteller und Offset-Drucker gelernt hat. Heute ergänzen Buchbinder und Mediengestalter das Berufsfeld.

Bestellungen aus Berlin

Der Rodinger Familienbetrieb kümmert sich zudem um alle Belange im Bereich Corporate Design. Vom Entwerfen eines passenden Logos über die Auswahl der Schriftart bis hin zum endgültigen Erstellen der benötigten Druckstücke (Visitenkarten, Briefpapier, Stempel) betreut die Druckerei ihre Kunden. Die meisten kommen aus der Oberpfalz. „Wir haben aber auch Anfragen aus ganz Deutschland“, so Premm. Ein Getränkemarkt aus Berlin hat beispielsweise Lose bestellt, ein Landgericht Mappen. Zuletzt hat sich eine Gemeinde aus dem Schwarzwald gemeldet.

„Das gedruckte Medium stirbt nicht aus!“Geschäftsführer Hans Premm

2003 trat Hans Premm in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm das Unternehmen. 2013 folgte die Übernahme der kleinen Chamer Druckerei Stiglmeier und im Herbst 2018 die der Druckerei Wittmann. Heute hat der Familienbetrieb sieben Mitarbeiter und reihenweise Stamm- und Neukunden. Die schätzen neben der Professionalität vor allem die menschliche Seite des Teams: Die persönliche Beratung und den ein oder anderen Plausch, bei dem man in Erinnerungen schwelgen kann. Mit Blick auf die Zukunft ist Premm überzeugt: „Das gedruckte Medium stirbt nicht aus!“

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